Mannheim.. Die Rolle des tragischen Helden bleibt Tim Sechelmann wohl erspart. Bei einem Sprint in der 76. Minute zog es ihm „noch mal kurz rein“, sagte der Abwehrmann des SV Waldhof Mannheim nach dem 1:0 gegen Rot-Weiss Essen mit bandagiertem Oberschenkel. Der 25-Jährige gab Entwarnung, sprach von einer Vorsichtsmaßnahme: „Ich konnte mich nicht darauf verlassen, dass ich bis zum Schluss 100 Prozent geben kann.“
Ein Ausfall käme für Sechelmann zur Unzeit. Der gelernte Innenverteidiger zählt zu den großen Gewinnern des Trainerwechsels bei den Kurpfälzern. Nach der Verletzung von Niklas Hoffmann Ende August hatte zwar schon Ex-Coach Marco Antwerpen den Aussortierten wieder in den Kader aufgenommen. Beim 1:1 bei Hansa Rostock, dem letzten Spiel unter Antwerpen, war ihm sogar ein Kurzeinsatz vergönnt.
SV Waldhof-Spieler Sechelmann verhindert Tor von Rot Weiss Essen
Unter Bernhard Trares ist Sechelmann seit seiner Einwechslung beim 3:2 gegen Osnabrück jedoch gesetzt. Dass der SVW am Samstag zum zweiten Mal in Folge zu null spielte, ist auch sein Verdienst. Sechelmann, der unter Trares bisher nur auf links zum Einsatz kam („Ich habe gleich gesehen, dass das ein Linksverteidiger ist“), warf sich in der 67. Minute in einen Schuss von Torben Müsel - und verhinderte so das wohl sichere 0:1. Auch sonst zeigte sich der Linksfuß tadellos.
Zwei Spiele am Stück von Beginn an durfte Sechelmann, der vor einem Jahr von Zweitligist 1. FC Magdeburg kam, zuletzt im Oktober 2023 bestreiten - unter Trares’ Vor-Vorgänger Rüdiger Rehm. Danach warf eine Zerrung den Ex-BVB-Junior für mehrere Wochen zurück. Unter Antwerpen schaffte es Sechelmann bereits in der Rückrunde der vergangenen Saison zeitweise nicht mehr in den Spieltagskader. Die Sportliche Führung legte ihm im Sommer daher einen Wechsel nah.
Sechelmann unter neuem SVW-Trainer Trares wieder gefragt
„Das fühlt sich natürlich gut an für mich“, kommentierte der sportlich Rehabilitierte nun sein Comeback. Das Ziehen im Oberschenkel kam im letzten Spiel der Englischen Woche dabei nicht von ungefähr: „Es ist anstrengend für mich gewesen, weil ich durch die Vorbereitung gar keine Spielpraxis hatte und auch nicht groß mittrainiert habe unter dem anderen Trainer.“
Nachtreten wollte Sechelmann allerdings nicht. „Man lernt aus dieser Zeit. Man bleibt dran, macht das, was einem gesagt wird. Man versucht, sich fit zu halten und da zu sein, wenn man gebraucht wird“, holte er aus - und betonte, dass er sich immer „zu 100 Prozent“ als „normaler Teamkamerad“ gefühlt habe: „Aber das ist jetzt Vergangenheit, das interessiert mich nicht mehr.“ Was ihm Trares mitgegeben habe? „Dass wir Fehler machen können und auch Fehler machen müssen, um den nächsten Schritt machen zu können.“
Unterstützung bekam Sechelmann von Jan-Christoph Bartels, der ähnlich bewegte Monate hinter sich hat. „Riesenrespekt an Tim. Auch er hatte einen schweren Sommer“, weiß Mannheims neuer, alter Stammtorwart: „Aber das zeigt den Charakter der Jungs.“
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport/vereine_artikel,-sv-waldhof-tim-sechelmann-ploetzlich-wieder-sv-waldhof-stammspieler-_arid,2247427.html
Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Der Kult-Trainer kehrt zum SV Waldhof zurück: Ist Bernhard Trares die richtige Wahl?