Fußball

U-23-Regel geändert: Sucht der SV Waldhof jetzt in ganz Europa nach Talenten?

Ein DFB-Gericht hat die U-23-Regel einkassiert. Künftig fallen auch Spieler unter 23 Jahren aus anderen europäischen Ländern unter die Vorgabe. Wie der SV Waldhof Mannheim darauf reagiert.

Von 
Alexander Müller
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Waldhof-Neuzugang Kushtrim Asallari fällt unter die U-23-Regel. © Ruffler/PIX-Sportfotos

Mannheim. Mannheim. Hinter vorgehaltener Hand hat sie viele Trainer und Sportchefs ziemlich genervt. Die U-23-Regel, laut der in der 3. Fußball-Liga auf dem Spielberichtsbogen mindestens vier U-23-Spieler mit deutscher Staatsbürgerschaft aufgeführt sein müssen, setzt die Vereine unter Druck. In der Saison 2022/2023 unter Trainer Christian Neidhart kam es beim SV Waldhof schon mal vor, dass ein großer Name wie Marc Schnatterer für einen Jugendspieler ohne realistische Einsatzchance auf die Tribüne aus dem Spieltagskader verbannt wurde, um die Vorgabe zu erfüllen. Wobei das Ziel, das der DFB mit der Regel erreichen möchte, nachvollziehbar ist: In der 3. Liga und den fünf Regionalligen sollen deutsche Talente die nötige Spielpraxis für ihre Weiterentwicklung bekommen.

Urteil: Regel diskriminiert Spieler aus anderen EU-Ländern

Doch dann klagte Bayern-Regionalligist Schwaben Augsburg gegen die U-23-Regel - und bekam vom Ständigen Schiedsgericht des DFB im Mai Recht. Die U-23-Regel, so das Urteil, diskriminiere Spieler aus anderen EU-Ländern. Der Verband hat darauf schnell reagiert und die Vorgabe verändert: Ab der neuen Saison entfällt das Kriterium der deutschen Staatsangehörigkeit. Darüber hinaus wird der Passus gestrichen, dass die für die Regel anzurechnenden Spieler kein A-Länderspiel für einen anderen Nationalverband bestritten haben dürfen.

Die Vereine können nun also auch talentierte junge Österreicher, Spanier, Italiener oder Dänen verpflichten, um die U-23-Regel zu erfüllen. Unter die Vorgabe fallen künftig außerdem Spieler aus Ländern, die mit der EU ein Assoziierungsabkommen über eine Gleichbehandlung hinsichtlich der Arbeitsbedingungen abgeschlossen haben. Dazu gehören unter anderem die Türkei und Serbien. Formal muss der nächste DFB-Bundestag im Herbst diese Umformulierung des DFB-Vorstands noch bestätigen.

Geht der Mannheimer Blick vermehrt Richtung Österreich?

Der Blick auf dem Transfermarkt weitet sich deshalb auch beim SV Waldhof - es gibt neue Suchoptionen in fast ganz Europa. „Wir haben schon gewusst, dass das gekippt wird. Es betrifft ja auch unseren Portugiesen (Djayson Mendes, d. Red.). Das ist natürlich ein Vorteil. Da kann man sich schon besser umschauen und Talente aus dem Ausland dazuholen“, sagt SVW-Sportgeschäftsführer Gerhard Zuber, der sich positiv zu den Änderungen äußert: „Ich begrüße das, es ist gut für den Fußball. Ausgrenzungen sind nie gut.“

Bei den Mannheimern spielt zurzeit der erst 17-jährige österreichische Außenverteidiger Daniel Mitsche vor. „Er hat großes Potenzial“, sagt Zuber, „den schauen wir uns jetzt an.“ Da neben dem Manager auch Trainer Dominik Glawogger aus der Alpenrepublik stammt, ist es naheliegend, dass der österreichische Markt für den SV Waldhof noch einmal interessanter geworden ist.

Generell stehen bei den Kurpfälzern mit den Neuzugängen Jascha Brandt, Kushtrim Asallari und Jan Niemann sowie Kennedy Okpala, Seyhan Yigit, Arlind Rexhepi, Yusuf Wardak und Mendes bereits acht potenzielle U-23-Spieler im Profikader. Wobei man bei Mendes, Rexhepi und Wardak abwarten muss, wie groß ihre Chancen auf Einsatzzeit in der 3. Liga sind.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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