Halle. Der Hallesche FC lud zum 55. Vereinsgeburtstag, der SV Waldhof erwies sich am Freitagabend an der Saale allerdings als veritabler Party-Crasher. Mit dem 4:1 (1:0)-Sieg beim direkten Konkurrenten HFC sendete der Mannheimer Drittligist zudem ein absolut notwendiges Überlebenszeichen im Abstiegskampf und rückte vorerst bis auf einen Punkt ans rettende Ufer heran. Ein Doppelpack von Terrence Boyd (25., 67.) sowie die Treffer von Jalen Hawkins (48.) und Fridolin Wagner (68.) sorgten für den zweiten Auswärtssieg. Halle traf durch Jonas Nietfeld zum 1:4 (85.) per Elfmeter, Wermutstropfen war in dieser Situation die Rote Karte gegen Malte Karbstein, der nächste Woche gegen Preußen Münster zuschauen muss.
„Das tut uns natürlich weh“, kommentierte SVW-Trainer Rüdiger Rehm die Szene am Spielende, hatte ansonsten aber natürlich wenig auszusetzen. „Ich freue mich unheimlich für die Mannschaft, dass sie sich endlich einmal belohnt hat. Wichtig war, dass wir gezeigt haben, dass wir mit Druck umgehen können. Wir sollten uns aber nicht immer so einen immensen Druck auf die Schultern legen“, sagte Rehm.
Bolays Startelf-Debüt
Der Coach musste seine Formation aus der Partie gegen Dresden in der Vierer-Kette verändern. Für den gelb-gesperrten Jonas Carls kam Luca Bolay zu seinem Startelf-Debüt. Es war überhaupt erst der vierte Einsatz des 21-Jährigen für die Blau-Schwarzen. Der junge Außenverteidiger machte seine Sache gut, den ersten Akzent nach vorne setzte auf der rechten Außenbahn dann aber sein Kollege Laurent Jans, der eine Flanke vor das HFC-Tor zog, mit der Torwart Philipp Schulz mehr Probleme als erwartet hatte (9.).
Doch auch Halle, das im Gegensatz zum SVW mit zwei Siegen ins neue Jahr gestartet war, scheute nicht den Vorwärtsgang. Besar Halimi prüfte Waldhof-Keeper Lucien Hawryluk aus spitzem Winkel. Richtig brenzlig wurde es, als Kevin Goden den Hallensern mit einem unnötigen Handspiel vor dem eigenen Strafraum eine gute Freistoß-Position ermöglichte. Der direkte Versuch ging zwar in die Mauer, doch der Nachschuss von Julian Eitschberger prallte an den Pfosten - Glück für den SVW (13.).
Bis zur 20. Minute erhöhte Halle den Druck, aber die Mannheimer hatten ihre Chancen im Umschaltspiel. Zwar gab es zunächst keinen Elfmeter, weil der durchgebrochene Baxter Bahn mehr den Pfiff als den Abschluss wollte (23.), doch zwei Minuten später nutzten die Mannheimer sehenswert, die sich ergebenden Räume. Jans zirkelte den Ball von rechts auf den links freistehenden Minos Gouras und dessen starke Flanke fand im Fünfmeter-Raum Winter-Neuzugang Terrence Boyd, der sein erstes Tor für den Waldhof erzielte. Der 32-Jährige hob fast schon beschwichtigend die Hände, schließlich hatte der Vollblut-Stürmer gerade gegen seinen Ex-Club getroffen (25.). Bis zur Pause hatte Waldhof die Bemühungen Halles dann weitgehend unter Kontrolle und musste sich höchstens vorwerfen lassen, die eigenen Gegenstöße nicht präzise genug ausgespielt zu haben.
Nach der Halbzeit brachte Rehm Jalen Hawkins für Minos Gouras und hatte mit dieser Einwechslung endlich einmal das richtige Händchen: Auf der rechten Seite stellte Goden einmal mehr seine Schnelligkeit unter Beweis, legte im Strafraum auf den mitgelaufenen Hawkins zurück und der 23-Jährige drosch den Ball zum 0:2 ins rechte obere Eck (48.). Dieser Spielverlauf spielte den SVW natürlich in die Karten wie ein Ass beim Poker, doch aufgrund der brisanten tabellarischen Situation versuchte Halle natürlich, weiter dagegenzuhalten. Doch der Waldhof war wacher im Kopf, klarer in den Zweikämpfen und legte an diesem Abend in Sachsen-Anhalt eine Effizienz an den Tag, die in dieser Spielzeit so noch nicht zu sehen war. Über Hawkins und den jungen Bolay rollte der nächste Angriff in Richtung HFC und die Flanke des Außenverteidigers fand erneut Boyd, der den Ball in Klasse-Manier ins Tor lenkte (67.).
Und mit dem klaren Vorsprung im Rücken gelang den Mannheimern nun alles: Mit der Hacke bereitete Hawkins den vierten Treffer vor, den Fridolin Wagner aus spitzem Winkel erzielte (68.). Mit diesem Doppelschlag war die Partie natürlich entschieden, auch wenn Halle noch ein paar Gelegenheiten zum Ehrentreffer hatte. Dieser gelang dem HFC dann per Foulelfmeter durch Jonas Nietfeld (85.), die Rote Karte in dieser Szene gegen Malte Karbstein war allerdings zu hart.
Der Sieg beim direkten Konkurrenten war ein Anfang, mehr aber auch nicht wie Doppelpacker Boyd betonte: „Wir haben noch Einiges vor uns und müssen jetzt einen Run starten.“
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