Mannheim. Plötzlich ist wieder Land in Sicht. Der 3:0-Sieg gegen Erzgebirge Aue, der die Negativserie von zuvor elf Pflichtspielen ohne Erfolg durchbrach, hat die Stimmung beim SV Waldhof gedreht. Am Alsenweg ersetzt sanfte Hoffnung die Weltuntergangsszenarien.
Aber der positive Effekt des ersten Dreiers seit zweieinhalb Monaten würde sich direkt wieder verflüchtigen, wenn der abstiegsbedrohte Fußball-Drittligist aus Mannheim im letzten Spiel des Jahres gegen den TSV 1860 München (Mittwoch, 19 Uhr) gleich wieder einen Rückschlag erleidet.
Wenn wir 1860 schlagen, gehen wir mit einem positiven Erlebnis in die Pause und haben dann noch einmal gute Möglichkeiten, etwas zu verändern und zu optimieren
„Das Spiel wird extrem wichtig. Wenn wir 1860 schlagen, gehen wir mit einem positiven Erlebnis in die Pause und haben dann noch einmal gute Möglichkeiten, etwas zu verändern und zu optimieren“, sagt Trainer Rüdiger Rehm. Auch bei der Suche nach hochwertigen Verstärkungen auf dem Transfermarkt könne sich eine bessere Ausgangslage beim Start ins neue Fußball-Jahr auszahlen.
„Vielleicht kriegen wir dann auch wieder mehr Zuspruch aus allen Richtungen, zum Beispiel von anderen Spielern. Es gäbe nichts Besseres, als am Mittwoch mit einem Sieg in die Winterpause zu gehen“, meint Rehm. Die Chance ist wieder da, dass der Waldhof (17 Punkte/-12 Tore) beim Rückrundenauftakt nicht nur am Halleschen FC (18/-11, Dienstag bei RW Essen) vorbeizieht und auf den ersten Nichtabstiegsplatz vorrückt, sondern auch 1860 (20/-4) in den Tabellenkeller mit hineinzieht.
Dabei sieht es so aus, als könne der SVW am Mittwoch personell fast aus dem Vollen schöpfen. Bis auf Berkan Taz (muskuläre Probleme) standen am Montag alle Profis auf dem Trainingsplatz am Alsenweg – also auch die gegen Aue noch angeschlagenen Jesaja Herrmann, Julian Riedel und Jan-Christoph Bartels.
Löwen als Lieblingsgegner für Waldhof Mannheim
Die Münchner Löwen sind zumindest daheim einer der Mannheimer Lieblingsgegner. Von den bisher vier Duellen im Carl-Benz-Stadion gewann der SVW drei, bei einem Torverhältnis von 10:3. Mut machen kann der Waldhöfern aber vor allem, dass 1860 mit einer schweren Krise zum Jahresfinale in die Kurpfalz reist.
Sechs der sieben letzten Pflichtspiele hat der Traditionsverein aus der bayerischen Landeshauptstadt verloren, am Sonntag unterlagen die Giesinger trotz fast halbstündiger Überzahl mit 0:2 bei Arminia Bielefeld. „Wir verlieren ein Spiel, das wir definitiv nicht verlieren brauchen“, schimpfte Interimscoach Frank Schmöller. Der U-21-Trainer sprang für den am 5. Dezember freigestellten Mauricio Jacobbaci ein und wird die Mannschaft auch am Mittwoch in Mannheim betreuen.
Fünfstellige Besucherzahl in Mannheim?
Als dauerhafte Nachfolgelösung auf dem Trainerposten ist der Osnabrücker Aufstiegscoach Tobias Schweinsteiger im Gespräch. Hinter den Kulissen geht es bei den Löwen traditionell hoch her, zwischen dem e.V. und der Investorenseite um Geldgeber Hasan Ismaik scheint das Tischtuch zerschnitten.
Bestes Beispiel: Der frühere Waldhof-Chefscout Christian Werner wurde vom Mutterverein als neuer Sportchef dreimal abgelehnt, soll aber jetzt als Nachfolger des entmachteten Geschäftsführers Marc Pfeifer Chef der Spielbetriebs-GmbH werden. Chaotische Zustände im Umfeld, die dem SV Waldhof recht sein dürften.
Wir müssen am Mittwoch nachlegen. Wir müssen so weitermachen, sonst bringt es nicht allzu viel
Die Mannheimer wollen den positiven Flow aus dem Aue-Sieg nutzen. „Wir müssen am Mittwoch nachlegen. Wir müssen so weitermachen, sonst bringt es nicht allzu viel“, betont Baxter Bahn. Und Fridolin Wagner meint: „Wir haben einiges aufzuholen.“ Auf die Löwen zum Beispiel drei Punkte und acht Tore - mit einem 4:0 würde der SVW sogar noch 1860 hinter sich lassen und ungeachtet des Halle-Ergebnisses „über dem Strich“ überwintern.
Trainer Rehm will von derartigen Rechenspielen nichts hören - der 45-Jährige setzt vielmehr darauf, dass noch mehr Waldhof-Fans als gegen Aue (7292 Zuschauer) die Mannschaft unterstützen. „Ich hoffe, dass das Stadion gegen 1860 noch einmal einen Tick voller wird. Dass die Leute wissen, es geht hier um alles. Und damit wir am Mittwoch auch gemeinsam 1860 München schlagen“, bekundet Rehm. Sein Wunsch könnte Gehör finden: Der SVW kalkuliert am Mittwochabend mit 9000 bis 10 000 Besuchern. Der bisherige Saisonrekord liegt bei 10 101 Zuschauern gegen Ulm.
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