Wer in Bonn geboren und beim 1. FC Köln in der Jugend groß geworden ist, kommt an Karneval naturgemäß nicht vorbei. Deshalb spürt der „rheinische Jung“ Kevin Goden momentan natürlich ganz genau, dass es in den Endspurt der fünften Jahreszeit geht. Nach Stationen in Nürnberg, Braunschweig, München und zuletzt Düren kribbelt es beim Neuzugang des SV Waldhof inzwischen aber nicht mehr ganz so närrisch wie in vergangenen Tagen. Auch deshalb steht für den 24-Jährigen statt der Entdeckung der Fasnachts-Hotspots in der Kurpfalz eher die neue Aufgabe beim SVW und nicht zuletzt die Wohnungssuche in der Quadratestadt im Vordergrund.
Sportlich ist der schnelle Rechtsfuß, der zuletzt als Top-Torjäger des 1. FC Düren in der Regionalliga West (zwölf Tore, sechs Vorlagen) auf sich aufmerksam machen konnte, aber schon bestens angekommen: Nach seiner Sperre beim Waldhof-Auftakt in Lübeck kann Goden auf zwei Startelf-Einsätze und den ersten Scorer-Punkt zurückblicken: Beim 4:1 in Halle bereitete er mustergültig das zwischenzeitliche 2:0 durch Jalen Hawkins vor.

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„Es hat mich natürlich gefreut, dass ich da gleich das Vertrauen bekommen habe und im Spielfluss bleiben konnte“, blickt Goden auf den Start in Mannheim zurück. „Und mit jeder Trainingseinheit lernt man immer besser, wer wo seine Stärken hat, wie die Laufwege sind, wie man sein eigenes Spiel einbringen kann“, berichtet der Kicker vom rechten Flügel. „Für die ersten vier Wochen war das ganz gut“, sagt der Offensivspezialist.
Kevin Goden beim SV Waldhof Spiel gegen Bremen mit 33,45 Sachen schnellster Spieler
Zu seiner schnellen Akzeptanz im Mannschaftskreis dürfte auch dazu beigetragen haben, dass für alle schnell ersichtlich war, was der „Neue“ dem Team geben kann. Vor allem seine Zielstrebigkeit und die ungeheure Schnelligkeit sind augenfällig. Beim 3:0 im Trainingslager von Side gegen Baku lief er nach einem abgewehrten Eckball beispielsweise der halben Mannschaft des aserbaidschanischen Erstligisten davon und erzielte die 1:0-Führung.
Das sah schnell aus - und Goden ist auch schnell: Bei seinem letzten von fünf Bundesliga-Einsätzen für den 1. FC Nürnberg gegen Werder Bremen im Februar 2019 (1:1) wurde er als schnellster Spieler geblitzt: mit 33,45 Kilometern pro Stunde.
In jeder Tempo-30-Zone wird es also schon als Fußgänger brenzlig für den Rheinländer, in der Schule wurde er als Zehntklässler über die 100 Meter mal bei starken elf Sekunden notiert. „Das war aber handgestoppt“, wiegelt Goden mit einem Schmunzeln ab.
Und dennoch bringt der Winter-Zugang eine Geschwindigkeit ins Spiel, die seit der Rückkehr von Marten Winkler zu Hertha BSC zuletzt etwas vermisst wurde. „Kevins Tempo gepaart mit seiner Physis ist nicht zu ersetzen und einfach außergewöhnlich“, bringt es Carsten Wissing, sein letzter Trainer in Düren, auf den Punkt. Er stellt Kevin Goden als „Vorbild in puncto Professionalität und Ehrgeiz“ gleich noch ein weiteres Fleißkärtchen aus.
Den Sieg in Halle wollen wir gegen Münster natürlich aufwerten.
Das vergangene Jahr in der Regionalliga könnte in der Karriere des Flügelspielers dabei vordergründig als Rückschritt betrachtet werden. Goden holte sich nach der schwierigen Endphase bei 1860 München dort aber neues Selbstvertrauen. „Ich hatte wieder meine Familie in der Nähe, mein privates Umfeld und bekam ausreichend Spielzeit“, fasst der 24-Jährige die vergangenen zwölf Monate an der Rur und die Gründe für den gelungenen Neustart in Liga vier zusammen. Nun fühlte er sich für den nächsten Schritt bereit. Dass es in Mannheim dabei mitten in den Abstiegskampf der 3. Liga ging, schreckte Goden nicht. „Natürlich ist das eine kitzlige Situation, aber ich hatte den Waldhof immer als Club mit gutem Niveau und guten Fans in Erinnerung, der seine Ambitionen sicher nicht in diesen Tabellenregionen sieht. Und wenn ich dazu beitragen kann und wir unsere Hausaufgaben machen, sind wir alles andere als abgeschrieben. Das liegt ganz alleine an uns“, sagt der Waldhof-Profi, der wie Transfer-Coup Terrence Boyd bis 2026 an den SVW gebunden ist.
Die lange Trainingswoche bis zur Partie gegen Preußen Münster am Sonntag (16.30 Uhr, Carl-Benz-Stadion) will nun auch Goden optimal nutzen. „Den Sieg in Halle wollen wir gegen Münster natürlich aufwerten. Dazu können wir jetzt nochmal an ein paar Details feilen“, sagt der Flügelflitzer und ließ am Mittwoch in den ohne Cheftrainer Rüdiger Rehm (grippaler Infekt) absolvierten Trainingseinheiten mit seinen Antritten wieder ordentlich das Gras am Alsenweg aufspritzen. Radarfallen sind dort schließlich eher eine Seltenheit.
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