Mannheim. Yemisi Ogunleye hatte alle Hände voll zu tun. Ein Foto hier, ein TV-Interview dort. Die Kugelstoßerin der MTG Mannheim wurde beim 8. Sport- Award Rhein-Neckar nicht nur in der Kategorie „Top-Sportlerin“ geehrt, sondern hielt im Mannheimer Rosengarten auch selbst eine Laudatio auf Jürgen Koessler in der Kategorie „Top-Vorbild Ehrenamt“ - und zwar in Form eines Gedichts. „Diese Auszeichnung ist eine extreme Wertschätzung und Würdigung für die harte Arbeit der vergangenen Jahre“, sagte die Olympiasiegerin von Paris.
Mit dem Gewinn der Goldmedaille hat sich das Leben der 26-Jährigen schlagartig verändert. Der Olympiasieg ließ Ogunleye zu einer Person des öffentlichen Lebens werden. Jeder will nun etwas von ihr. Seit zwei Monaten gehen täglich bis zu zehn Anfragen für öffentliche Auftritte bei ihrem Management ein. Auch in Fernsehshows war die Kugelstoßerin zuletzt zu sehen.
Sie selbst habe sich mittlerweile an die Ereignisse des vergangenen Sommers gewöhnt. „Ich zittere nicht mehr, wenn jemand das Wort Olympiasiegerin in den Mund nimmt“, betonte sie. Den Trubel um ihre Person verarbeite sie am besten, indem sie „viel Zeit mit der Familie und Freunden“ verbringe. Aber auch Veranstaltungen helfen ihr dabei, das Erlebte zu verarbeiten.
Auch Ogunleyes Trainerin Iris Manke-Reimers wird geehrt
Dazu zählt auch der SportAward Rhein-Neckar, bei dem zu jeder Zeit die Bedeutung der eigenen Familie mitschwang. Ogunleye zählt dazu auch ihre Trainerin Iris Manke-Reimers, die sich - zusammen mit ihrem Mann Michael, seit zwölf Jahren um die Kugelstoßerin kümmert. „Wir haben viel durchgemacht, gemeinsam geheult. Yemmi wurde für ihre Hartnäckigkeit belohnt“, sagte Iris Manke-Reimers nun.
Aber auch die ehemalige Leichtathletin wurde im Mannheimer Rosengarten belohnt. Sie setzte sich in der Kategorie „Top-TrainerIn“ durch. Bei der Übergabe der Trophäe von Laudator Harold Kreis, stellte sich zudem heraus, dass Manke-Reimers einst den Sohn des heutigen Eishockey-Bundestrainers trainiert hatte. „Das war aber nicht ganz so erfolgreich“, scherzte Kreis auf der Bühne des Mozartsaals.
Auf dieser nahm - getreu dem inoffiziellen Motto des Abends „Familie“ - Andreas Lemke die Auszeichnung für seinen Sohn Max in der Kategorie „Top-Sportler“ entgegen. Letzterer befindet sich gerade im Trainingslager in China, um sich auf die letzten Kanu-Wettbewerbe des Jahres vorzubereiten. Der Lampertheimer, der nach Olympiagold in Tokio in diesem Jahr zwei Goldmedaillen in Paris nachlegte, bedankte sich aber per Videobotschaft für seine zweite Auszeichnung als „Top-Sportler“ nach 2021. „Ich kann mir niemand besseren vorstellen als meine Familie, um den Preis entgegenzunehmen“, betonte Lemke, der 2018 auch als „Top-Talent“ ausgezeichnet wurde.
MHC-Männer als „Top-Team“ ausgezeichnet
In dieser Kategorie triumphierte nun Max Moerstedt. Der 18-jährige gebürtige Mannheimer, der seit dieser Saison im Profiteam des Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim aufläuft, feierte in der vergangenen Spielzeit mit der U 19 der Kraichgauer das Double aus Deutscher Meisterschaft und DFB-Pokalsieg. Zudem wurde er mit der U-17-Nationalmannschaft 2023 Welt- und Europameister.
Solche Kaliber hat auch das Herrenteam des Mannheimer Hockey Clubs in ihren Reihen. Nach dem Titelgewinn sowohl in der Halle als auch auf dem Feld, durfte sich die Mannschaft die Trophäe in der Kategorie „Top-Team“ von Laudator David Wolf abholen.
Grund zum Strahlen hatte auch Peter Hofmann. Der 73-jährige Mannheimer wurde für sein Lebenswerk mit dem Lifetime-Award ausgezeichnet. Hofmann ist seit 1982 der Vorstand beim Reiter-Verein Mannheim und organisiert seit mehr als 40 Jahren das Maimarktturnier. Mit diesem, aber auch mit Meisterschaften, Championaten sowie Europameisterschaften holte er die Weltelite des Reitsports nach Mannheim. „Dieser Award ist Auszeichnung und Ansporn zugleich. Es freut mich, dass ich auch als Vertretung des Reitsportverbands hier stehe. Dieser hat bei den Olympischen Spielen in diesem Jahr vier Goldmedaillen geholt. Ohne diese hätte es im Medaillenspiegel sehr finster ausgesehen“, sagte Hofmann.
Eine Goldmedaille holte in diesem Jahr bekanntermaßen auch Ogunleye. Diese betonte zum Abschluss erneut, wie sehr sie sich freue - genauso wie ihre Trainerin - mit dem SportAward nun „ein weiteres Goldstück zu Hause zu haben“.
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