Mannheim. Das vergangene Kräftemessen mit dem VfL Gummersbach liegt nun zwar schon mehr als ein halbes Jahr zurück, doch vor der Neuauflage des Duells mit dem Altmeister am Sonntag (16.30 Uhr, SAP Arena) wird sich den Handballern der Rhein-Neckar Löwen diese Partie sicher noch einmal unangenehm ins Gedächtnis schleichen. Schließlich war das 37:42 am Ostersonntag eine der desolatesten Vorstellungen der Löwen in einer wackligen Rückrunde.
Allein zur Halbzeit hatten die Mannheimer schon 24 Gegentore geschluckt. Die letztlich 42 Einschläge blieben Negativrekord. Dass den Löwen nur eine Woche nach dieser grausamen Vorstellung der Pokalsieg gelang, gehört zu den Handball-Wundern des Jahres 2023.
Um sein Team zusätzlich zu motivieren, hat Sebastian Hinze die Szenen dieses Untergangs nun nicht noch einmal aus dem Video-Kabinett hervorgekramt. Aber wie der VfL seine Tore erzielt hat, wollte sich der Löwen-Coach durchaus noch einmal anschauen, um entsprechend vorbereitet zu sein. „Gerade gegen den Gummersbacher Positionsangriff hatten wir große Probleme im Timing und mit den Abständen – und natürlich mit dem Tempospiel des VfL“, blickte Hinze zurück – wobei die Brücke zur Gegenwart geschlagen wäre.
Denn gerade die schwache Chancenverwertung der Löwen und die hohe Anzahl technischer Fehler ermöglichte Gummersbach ein wahres Gegenstoß-Gewitter und dieses Problemfeld spielte zuletzt auch bei den Auswärtsniederlagen in Eisenach und Berlin eine große Rolle.
Der 26:20-Erfolg zum Auftakt der European League beim schwedischen Meister IFK Kristianstad war vor diesem Hintergrund sicher Balsam auf die Löwen-Seele. Aus Sicht von Coach Hinze aber auch ein Schritt in die richtige Richtung.
„Die Themen, die wir nach dem Berlin-Spiel besprochen haben, haben die Jungs zu 100 Prozent umgesetzt“, sagte der Trainer angesichts von zuletzt 38 Gegentreffern in Berlin, wo er vor allem in Sachen Rückzugsverhalten und bei der Abwehrarbeit Steigerungsbedarf sah. „Da wollten wir von der Höhe her noch mal einen Schritt nach vorne kommen und die Abstände optimieren. Das war in Kristianstad richtig gut“, so Hinze, der in Südschweden nur noch fast die Hälfte an Gegentreffern notieren musste und zudem ein besseres Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torwart sah.
Zwei Spiele in 48 Stunden
„Vor allem in der zweiten Halbzeit waren wir 15 bis 20 Minuten nahe am Optimum“, sagte Hinze, der nach anfänglichen Patzern auch im Spiel nach vorne die gewünschte Qualität zu sehen bekam. „Das war schon auf dem Niveau, wie wir das haben wollen.“ Er weiß aber auch, dass mit Blick auf das am Sonntag gegen Gummersbach verlangte Bundesliga-Niveau noch etwas draufgesattelt werden muss.
„Gerade im Tempospiel und im Positionsangriff müssen wir noch Schritt für Schritt besser werden. Es geht da jetzt um kleine Schritte“, verwies der Trainer dabei auf die enger gewordene Taktung, da nach dem Gummersbach-Spiel schon 48 Stunden später am Dienstag (18.45 Uhr, SNP Dome Heidelberg) die zweite Aufgabe in der European League gegen den HBC Nantes ansteht. Personell müssen die Löwen wohl weiter ohne Philipp Ahouansou auskommen.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport_artikel,-sport-ganz-schlechte-erinnerungen-_arid,2138478.html