Sinsheim. Das war sexy. Absolut, meinte Grischa Prömel. „Erfolgreicher Fußball ist sexy.“ Auch wenn der Hoffenheimer Fußball beim 3:1-Sieg gegen Eintracht Frankfurt phasenweise nicht schön anzuschauen war. Prömel sprach von einer „schwierigen Situation, wenn man 40 Minuten in Unterzahl spielt“.
Nachdem Stanley Nsoki in der 48. Minute wegen eines Fouls die Rote Karte sah, war die TSG vorrangig mit Defensivarbeit beschäftigt. Aber das klappte gut. Außer Mario Götzes 1:3 gelang den Frankfurtern kein Treffer. Die TSG Hoffenheim überstand sogar 48 Minuten in Unterzahl, weil es eine lange Nachspielzeit gab. „Es gehört auch dazu, komplett geschlossen zu verteidigen“, sagte Grischa Prömel.
Erstmals seit einem halben Jahr Verletzungspause war der Mittelfeldspieler wieder in der Hoffenheimer Startelf aufgetaucht. Zuvor bei der 0:1-Niederlage in Leipzig war Prömel nach einer Stunde eingewechselt worden. Diesmal spielte er 96 Minuten lang. Erst ganz kurz vor dem Abpfiff ging der 28-Jährige vom Feld. Der Plan von Trainer Pellegrino Matarazzo, den von einem Knöchelbruch Genesenen nach 60 Minuten zur Schonung auszuwechseln, hielt den Anforderungen der Wirklichkeit nicht Stand. „Er war zu wichtig für uns“, sagte Matarazzo.
Die im Kampf um den Ligaverbleib enorm wichtigen drei Punkte mussten unbedingt nach Hause gebracht werden. Und Grischa Prömel „ist ein Spieler, der extrem viel ausstrahlt“, sagte der Trainer. „Er kommuniziert lautstark und überzeugend mit seinen Teamkollegen, ist clever in seinen Aktionen, bringt eine gewisse Robustheit, sichert die Bälle ab, ist taktisch klug, bringt extrem viel mit für diese Mannschaft.“
Position deutlich verbessert
Eine umfassende Lobrede. Völlig zu Recht. Man darf mit guten Gründen vermuten, dass die Hoffenheimer auch deshalb so tief in den Abstiegskampf hineingerutscht sind, weil der Führungsspieler und Kilometerfresser Prömel so lang gefehlt hat. Bis auf den letzten Tabellenplatz war die TSG zwischenzeitlich durchgereicht worden. Jetzt ist es immerhin Rang 14. „Wir haben Gier ausgestrahlt, das Spiel unbedingt gewinnen zu wollen“, freute sich Matarazzo. Vier Punkte Vorsprung sind es auf den VfB Stuttgart, der Relegationsplatz 16 einnimmt. Neun Punkte werden in den letzten drei Bundesliga-Partien noch vergeben.
Die Position am Abgrund zur 2. Bundesliga hat sich deutlich verbessert, auch weil die Rivalen aus Stuttgart und Bochum Niederlagen einstecken mussten. Aber Prömel sagte realitätsbewusst: „Es ist erst durch, wenn es durch ist. Wir müssen weiter arbeiten.“ So wie gegen die Eintracht: mit Biss, Energie und Leidenschaft, konzentriert, widerstandsbereit und ohne entscheidenden Durchhänger. „Das war jetzt der Maßstab. Das muss in die Köpfe“, gab Prömel vor.
Bei Christoph Baumgartner ist die im Abstiegskampf erforderliche Einstellung abgespeichert. Der Sieg am Samstag „war brutal wichtig. Wir können alle die Tabelle lesen.“ Es sei nun aber noch ein Schritt zu gehen, wenn nicht zwei. In Wolfsburg, zu Hause gegen Union Berlin, am letzten Spieltag dann in Stuttgart.
Baumgartner hatte die TSG in Führung (8.) geköpft und holte den Elfmeter heraus, den Andrej Kramaric zum 2:0 verwandelte (41.), Ihlas Bebou (45.+3.) sorgte für das dritte Tor. Mario Götze verkürzte in der 54. Minute. Baumgartner stand nach der Partie als „Man of the match“ da. Aber diese Ehre reichte der Österreicher gleich weiter: „Für mich ist es ganz klar Grischa Prömel.“
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