Brühl. Die Nachricht von der Amokfahrt in Mannheim schlug ein wie eine Bombe. Während die „Kollerkrotten“ noch nichts ahnend an der Altlußheimer Narrenparade teilnahmen, trafen sich die Verwaltungsspitzen aus Brühl und Schwetzingen, um zu beraten, ob angesichts der vielen Verletzten und des Toten in direkter Nachbarschaft die Fasnachtszüge in den beiden Kommunen wirklich stattfinden könnten oder nicht.
1954 zog der Fasnachtsumzug erstmals durch die Gemeinde. Es gab allerdings nur 66 Umzüge in den 71 Jahren. Bislang sind nämlich fünf geplante Umzüge abgesagt worden – schuld daran war die große Flutkatastrophe in Hamburg, der Golfkrieg sowie ein Unwetter, das an einem Fasnachtsdienstag mit extrem heftigem Sturm und starkem Hagel über die Kurpfalz hinwegzog. Zusammen mit den beiden pandemiebedingten Absagen summiert sich die Zahl der Ausfälle bislang auf fünf. Nun kommt bei Umzug Nummer 66 die sechste Absage hinzu.
„Schweren Herzens haben die Stadt Schwetzingen und die umliegenden Städte und Gemeinden gemeinsam entschieden, die geplanten Umzüge abzusagen“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung aus den beiden Rathäusern. Unmittelbar nach Bekanntwerden des Vorfalls in Mannheim hatten sich Oberbürgermeister Matthias Steffan und Bürgermeister Dr. Ralf Göck zusammen mit Verwaltungsmitareitern der beiden Kommunen zu einer Besprechung getroffen.
Sicherheitsbedenken: Vier Polizisten für Brühler Fasnacht
Die Rathauschefs erklären weiter: „Die tragischen Ereignisse in Mannheim haben uns alle tief erschüttert, und in dieser Situation halten wir es für die einzig richtige Entscheidung. Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Angehörigen. Wir danken allen für ihr Verständnis und ihre Unterstützung.“
Das ist auch insofern konsequent, weil die Polizei für die Sicherung des Brühler Fasnachtszuges lediglich vier Beamte zur Verfügung stellen wollte. Das Land setzte da erkennbar auf die Delegierung der Verantwortung an das Brühler Ordnungsamt und die Veranstalter, die „Kollerkrotten“. Letztere sollten mit einer privaten Security für Einhaltung von recht und Ordnung sorgen, obwohl diese Sicherheitskräfte weit weniger Befugnisse haben als Polizisten. Nicht einmal die sogenannten Hilfspolizei, die in der Vergangenheit bei dieser Veranstaltung immer wieder in Uniform auftrat, war eingeplant, denn von dort seien keine Kräfte mehr zu bekommen, wurde dem Rathaus seitens der Polizeiverwaltung mitgeteilt.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/startseite_artikel,-bruehl-bruehler-und-schwetzinger-narrenparaden-sind-abgesagt-_arid,2289217.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.schwetzinger-zeitung.de/politik_artikel,-politik-liveticker-tote-und-verletzte-bei-amokfahrt-in-mannheim-_arid,2289145.html
[2] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/bruehl.html
[3] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html