Theodor-Heuss-Realschule

Heuss-Schüler basteln an Hockenheimer Paradies

In der neuen Umweltklasse der Schule vereinen sich Lerninhalte aus vielen Fächern

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Regierungspräsidium
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Bio-Imker Peter Stieber (Mitte) gibt der 5d Tipps zur Anlage des Schulgartens. Noch bewuchern wilde Pflanzen den Bereich vorm Fachklassengebäude. © Pitsch

Hockenheim. Wer einen Garten hat, lebt schon im Paradies – so ein Sprichwort. An der Theodor-Heuss-Reaschule (THRS) baut man an diesem Paradies. Im Rahmen ihrer Schulweitentwicklung testet die THRS aktuell neue pädagogische Wege. Einer dieser Schwerpunkt ist die Umweltklasse, die in diesem Schuljahr in Klassenstufe 5 als Pilotklasse an den Start gegangen ist. Nach einem Monat seit Unterrichtsbeginn im neuen Schuljahr ist hier schon einiges gelaufen.

Zentrales Projekt und unterrichtlicher Dreh- und Angelpunkt ist ein Schulgarten, den die Umweltklasse 5d anlegen will. Der Garten ist eine der freien Buchten am alten Fachklassengebäude, etwas unterhalb der Fahrradwegböschung am Schulzentrum.

Die Klasse mit ihrer Lehrerin Dagmar Paris hat sich einiges vorgenommen: Neben einem Arbeits-, Lern- und Spielbereich soll der Garten auch einen kleinen Teich enthalten, bei dem dann auch das Thema Lebensvielfalt im Wasser gelernt und erfahren wird. Das Engagement gilt aber auch einem Obst- und Gemüseanbau, dessen Erträge die Schüler optimalerweise zu anderen Produkten weiterverarbeiten oder verkaufen wollen.

Eine fundierte Beratung und hilfreiche Tipps bekommen die Kinder von Bioimker Peter Stieber aus Neulußheim, der die neue Umweltklasse als Teil einer Kooperation unterstützt. Von ihm erfahren sie, wie ein gut funktionierender Garten, der auch für Bienen und andere Insekten wichtig sein kann, aufgebaut sein oder gepflegt werden sollte.

Platz für Nutzpflanzen geschaffen

Die letzten sonnigen Wochen mit gutem Wetter haben die Umweltschüler bereits genutzt. Dem etwas zugewucherten Areal wurde mit diversem Arbeitsgerät zu Leibe gerückt, damit die neuen (Nutz-)Pflanzen ohne Unkraut und in geeignetem Erdreich gedeihen können.

So wurde der Boden mit dem Erdreich gelockert und umgegraben, mit Wasser, Schrubber und sogar dem Hochdruckreiniger die Betonmauern gereinigt, alte Tischgarnituren geschliffen und behandelt und Überbleibsel wie Wackersteine oder Unkrautvlies entfernt.

Unbürokratische Unterstützung gibt es auch vom Bauhof der Stadt Hockenheim. Dieser wird in den nächsten Wochen wohl auch mit mittlerem Gerät unterstützen und den Bagger einsetzen – wahrscheinlich ein Event für die Umweltschüler, die hoffentlich zuschauen dürfen.

Klassenlehrerin Dagmar Paris und Kunst- sowie Techniklehrerin Gudrun Efthimiou sind zuversichtich, was auch die Verortung der Inhalte in den einzelnen Fächern angeht. So ist der biologische Teil mit der Untersuchung und Bestimmung heimischer Pflanzen, der Entwicklung von Samen oder die Besprechung verschiedenen Lebewesen im Garten Thema für den Biologieteil des Faches BNT (Biologie, Natur und Technik).

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Noah Eschwey
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Den technischen Teil des Faches bildet der Umgang mit Holz und verschiedenen Maschinen und Werkzeugen ab. Projekte wie der Bau von Vogelhäuschen oder Insektenhotels waren bereits in der Vergangenheit an der THRS Projektthema. Das kreative Gestalten von Holz oder Mauerwerk geht im Fach Kunst auf – auch hier also Neues: Kunst für, mit, in oder an der Natur.

Die Beschäftigung mit verschiedenen Bodenbeschaffenheiten und klimatischen Bedingungen sind Teil des Faches Geografie und die Dokumentation sowie den Fortschritt des Projekts begleiten die Schüler ebenso, nämlich im Fach Medienbildung bei Medienlehrer Andreas Obermann.

Klar ist: Der Unterricht am Klassenprojekt ist oft anders. Er wird mehr praktisch und am konkreten Tun orientiert sein, oft auch draußen im neuen Schulgarten. Das ist eine Herausforderung zum einen für Schüler, denn die praktische Arbeit erfordert das Erlernen und Einhalten von Abläufen, Regeln und Disziplin. Zum anderen ist es aber auch ein anderes Arbeiten für die Lehrkräfte: viel Organisation, klare Strukturierung, viel Abstimmung – nicht zuletzt mit außerschulischen Partnern. Dagmar Paris sieht auch Positives für das soziale Gefüge. Denn für ihr gemeinsames Klassenprojekt müssen die Schüler miteinander kooperieren können – eine zentrale Fähigkeit in der heutigen Zeit.

Schulleiterin Marion Marker-Schrotz ist von den ersten Ansätzen und den Ideen begeistert und würdigt das Engagement der 5d, und vor allem auch von Klassenlehrerin Dagmar Paris: „Es ist toll, wie hier das Ineinandergreifen von Projekten, Bildungsinhalten und verschiedener Fächer funktionieren kann.“ Eine Verzahnung des Lernens an konkretem praktischem Tun schaffe grundsätzlich positive Lernerfahrungen und dies sei letztlich das entscheidende Merkmal der Schulart Realschule.

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