Hockenheim. Im April haben die Grünen in Hockenheim eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der sie über die Zukunft der Stadtentwicklung sprechen, insbesondere auch mit Blick auf bestehende Hitzeperioden. Dabei haben sie die Bürger eingeladen, Vorschläge für Standorte sogenannter Tiny Forests – kleinen, naturnahen Stadtwäldern – zu machen. Ziel war es, die Meinungen und Wünsche der Menschen in der Rennstadt zu sammeln und diese in die Planung einzubringen.
„Die Resonanz war überraschend groß – es sind viele Fotos und Vorschläge eingegangen. Die Leute wollen ihre Stadt grüner und lebendiger machen, um Hitze zu reduzieren und den Klimaschutz zu unterstützen“, erklärt Elke Dörflinger, Sprecherin des Grünen-Ortsverbands. Ihr zufolge gab es kreative Beiträge – zum Beispiel mit Fotos –, an welchen Stellen in der Stadt Tiny Forests möglich wären sowie Ideen, wie Spielplätze, Sitzgelegenheiten oder bienenfreundliche Pflanzen integriert werden könnten. Manche Hockenheimer hätten auch auf Probleme hingewiesen, etwa das Entfernen von Bäumen und Sträuchern, was die Natur in manchen Gegenden beeinträchtigt habe. Andere hätten Anregungen gemacht, wie eine Allee entlang des Radwegs oder Tiny-Wood-Projekte vor Hochhäusern.
„Die hohe Beteiligung zeigt, dass die Menschen in Hockenheim das Thema Natur- und Umweltschutz ernst nehmen und aktiv mitgestalten wollen“, äußert sich Elena Heidenreich. „Die Grünen sammeln alle Vorschläge und Fotos und geben sie an die Stadtverwaltung weiter, damit geprüft wird, wo und wie man die Ideen umsetzen kann. Wir bedanken uns bei allen, die mitgemacht haben, und hoffen, gemeinsam die Stadt noch grüner und lebenswerter zu machen. Über die nächsten Schritte werden wir die Bevölkerung natürlich auf dem Laufenden halten.“
Hitzeschutzkonzepte werden notwendiger
Adolf Härdle weist darauf hin, „dass wir schon vor einigen Jahren im Gemeinderat einen Antrag gestellt haben. Darin haben wir vorgeschlagen, ein Hitzeschutzkonzept mit konkreten Maßnahmen umzusetzen. Zum Beispiel wollten wir Trinkbrunnen und Abkühlungsmöglichkeiten für die Menschen einrichten, ähnlich wie es in Reilingen jetzt umgesetzt wird. Leider wurde dieser Antrag damals abgelehnt.“ Immerhin seien beim Klimaschutzkonzept, das der Gemeinderat im Jahr 2024 beschlossen hat, einige Vorschläge aus dem Grünen-Antrag aufgenommen worden. Besonders wichtig sei dabei, dass innerstädtisches Grün eine immer mehr größere Rolle im Kampf gegen Überhitzung spielt. „Es hilft, das Mikroklima zu verbessern und macht das Leben für die Bürger angenehmer“, ergänzt Larissa Rotter.
„Der Klimawandel wird nicht Halt vor Hockenheims Ortsschildern machen. Es ist mit einem Temperaturanstieg von etwa 3,6 Grad Celsius bis zum Jahr 2100 zu rechnen“, führt Christian Keller weiter aus. „Aktuell läuft von unserer Seite eine Anfrage, inwieweit bereits erste Maßnahmen des Klimaschutzkonzeptes umgesetzt wurden. Sobald die Ergebnisse vorliegen, erwarten wir eine Veröffentlichung.“
Klimaschutz ist Völkerrecht
„Ein wichtiger Punkt ist für uns auch noch: Klimaschutz ist nicht nur eine Sache für die Grünen oder Umweltfreunde, sondern betrifft uns alle. Er ist wichtig, weil er unsere Lebensgrundlagen und das Wohl der Menschen sichert. Es ist eine Aufgabe, die wir gemeinsam angehen müssen, damit wir eine gute Zukunft haben“, erklären die Hockenheimer Grünen. Das bestätige auch ein Gutachten des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag (IGH), in dem es heißt, dass Klimaschutz Völkerrecht ist. Der IGH bezeichne eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt als ein Menschenrecht.
Er erkläre, dass der Klimawandel eine große und ernste Gefahr für die ganze Welt darstellt. Deshalb müssten alle Länder etwas tun, um den Klimawandel zu stoppen oder zu verlangsamen. Der Gerichtshof bestätige außerdem das Ziel, die Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, wie es im Pariser Klimaabkommen vereinbart wurde. Das sei wichtig, weil es von vielen Wissenschaftlern als das wichtigste Ziel angesehen wird, um den Klimawandel einzudämmen. Angestoßen wurde das wegweisende Gutachten durch junge Menschen des Inselstaats Vanuatu. Dort sind die lebens- und existenzbedrohenden Folgen des Klimawandels deutlich spürbar, die die Lebensgrundlage für die Bevölkerung zerstören. So seien durch den Anstieg des Meeresspiegels einige Landstriche bereits nicht mehr bewohnbar, die gezwungene Umsiedlung sei bereits real.
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