Ketsch. Informationen aus erster Hand: Beim kommunalpolitischen Speed-Dating nutzten die Schüler der Klasse 9a der Neurottschule die Gelegenheit, mit der Gemeindeverwaltung, mit Jugendbeiräten und Ketscher Gemeinderäten aller Fraktionen ins Gespräch zu kommen.
Schulleiterin Heike Knauber brachte ihre Freude über das Interesse der Neuntklässler an der Kommunalpolitik zum Ausdruck und wünschte interessante Gespräche. Nancy Humbert-Klein, Klassenlehrerin der 9a, informierte darüber, dass man sich im Unterricht mit politischen Themen wie Wahlen und Parteien auseinandergesetzt habe. Anschließend erläuterte sie das Prozedere: Die Mitglieder der Verwaltung, des Ratsgremiums und des Jugendbeirats hatten an verschiedenen Tischen Platz genommen.
Jugendliche diskutieren mit Ketscher Kommunalpolitikern über Alltagsprobleme
Die Jugendlichen, aufgeteilt in mehrere Gruppen, hatten sodann jeweils acht Minuten Zeit, um an einem Tisch mit den jeweiligen Vertretern ins Gespräch zu kommen. Nach jeder Runde wechselten die Jugendgruppen im Uhrzeigersinn die Tische.
„Die Klasse 9a hat sich auf das Speed-Dating vorbereitet“, unterstrich Humbert-Klein und fügte hinzu: „Es ist eine tolle Option, Bedürfnisse, Ideen und Anregungen von jungen Menschen in Ketsch kennenzulernen. Und die Fragestellenden wiederum bekommen auf diese Weise Einblicke in die kommunalpolitische Arbeit und erfahren, welche Projekte denkbar sind und welche nicht.“
Jugendliche wünschen sich Drogeriemarkt und Fast-Food-Kette in Ketsch
Sobald der erste Gong verklungen war, starteten die Jugendlichen durch, denn sie hatten jede Menge Fragen mitgebracht. An den Tischen kam es zu einem regen Gedankenaustausch. Beispielsweise ging es hierbei um Öffnungszeiten in der Gastronomie und dem Wunsch nach einem Drogeriemarkt und einer Fast-Food-Kette in Ketsch – Anregungen, die zwar nachvollziehbar waren, jedoch nicht im Einflussbereich von Verwaltung und Gemeinderat liegen.
Konkreter wurde es bei den Öffnungszeiten des Freibades. Die Jugendlichen argumentierten, dass sie vor allem unter der Woche erst gegen Abend Zeit hätten, ins Freibad zu gehen. Bürgermeister Timo Wangler hatte diesbezüglich gute Nachrichten: Ab 23. Juni ist das Freibad bis 20 Uhr geöffnet.
Sportmöglichkeiten und Infrastruktur in Ketsch: Herausforderungen und Lösungen
Die Euphorie für den Vorschlag nach einem öffentlichen Fußballfeld musste Wangler jedoch bremsen. Er verwies auf den großen Pflegeaufwand eines Fußballfeldes – auch finanziell – und erinnerte an diverse öffentliche Sportmöglichkeiten, die es in Ketsch bereits gibt: vom DFB-Spielfeld über den Dirtpark und die Pumptrack bis hin zur neuen Calisthenics-Anlage.
Am Jugendbeirats-Tisch drehte sich das Themenkarussell unter anderem um Kino-Events, Öffnungszeiten des Jugendtreffs und die Möglichkeit, Tiefkühlpizzen im Juz zu lagern und zu backen. Ein wichtiger Punkt waren auch die Radwege. Die Jugendlichen wünschten sich mehr beleuchtete asphaltierte Feldwege, auf denen sie nicht nur bei Tag mit den Fahrrädern unterwegs sein können.
Ein Schwerpunkt waren Veranstaltungen für die junge Generation. Und die Fragestellenden hatten sogar schon konkrete Vorschläge mitgebracht: Angeregt wurde ein Jugendtag im Freibad, eventuell mit Wasserschlacht und einem DJ. Der Jugendbeirat sicherte zu, diese Idee mit der Verwaltung zu besprechen und vielleicht den neu gegründeten Verein der Schwimmbadfreunde Ketsch mit ins Boot zu holen.
Das Fazit des kommunalpolitischen Speed-Datings in Ketsch
Hauptamtsleiter Ulrich Knörzer empfahl, auch mit dem mobilen Team des Jugendtreffs ins Gespräch zu gehen. Ein weiterer Veranstaltungsvorschlag bezog sich auf das Juz für ein gemeinsames Grillen im hinteren Hof. Im Verlauf des rund zweistündigen Speed-Datings ging es überdies noch um vielfältige Themen – vom Aufstellen weiterer Mülleimer über zusätzliche Bushaltestellen und eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs bis hin zu mehr Sitzbänken als Treffpunkte für die Jugend.
Bürgermeister Wangler und Hauptamtsleiter Knörzer widmeten sich den Anliegen ebenso wie Gemeinderäte und Jugendbeirat. In Anbetracht der Fülle an Fragen vergingen die jeweils acht Minuten im Nu. Nach dem Speed-Dating zogen alle Beteiligten ein positives Fazit und die Jugendlichen hoben hervor: „Dieses Treffen war außerordentlich informativ!“
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