Bei Schuldfrage tiefer graben

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Zum Artikel „Schreckliche Bluttat erschüttert Wiesloch“ (SZ, 9. September) wird uns geschrieben:

Ich möchte einen Aspekt der Wieslocher Tragödie vom 8. September ansprechen, welcher in der Berichterstattung völlig unterschlagen wird. Es ist die Frage, wie der Somalier überhaupt nach Deutschland kam und welchen Status er hier hat.

Breiten Raum nehmen in ihrer Zeitung Fragen nach Versäumnissen innerhalb des Psychiatrische Zentrum Nordbaden (PZN) ein. Natürlich sind diese berechtigt und ich frage mich auch, wie man so naiv sein kann, einem Straftäter, der eine derartige Vorgeschichte hat und anerkanntermaßen unzurechnungsfähig ist, einen begleiteten Ausgang erlauben kann. Dazu noch in Gemeinschaft mit fünf weiteren Straftätern und nur zwei Bewachern.

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dpa
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Bei der Schuldfrage muss man in diesem Fall jedoch tiefer graben, da das PZN ganz offensichtlich mit dem Ereignis überfordert ist. Mir stellt sich bei dieser Tragödie die Frage nach dem Versagen von Bundesbehörden. Dazu haben ihre Leser ein Recht auf Auskunft. Wenn dem so sein sollte, dann reiht sich dieser Vorgang nahtlos in die Ereignisse in Berlin, in Kandel und in Freiburg ein.

Dabei geht es nicht darum, diese Fälle politisch zu instrumentalisieren, sondern darum, grundlegende Missstände abzuschaffen, anstatt sie totzuschweigen.

Helmut Kuttruf, Reilingen