Busverkehr - Brühl und Ketsch werden abends einfach abgehängt Letzter Bus fährt 21.43 Uhr

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Mit ungläubigen Staunen musste ich dem Busfahrplan der Buslinie 710 (Mannheim Hbf/Rohrhof/Brühl/Ketsch/Schwetzingen) entnehmen, dass wochentags mit Ausnahme von Freitag und Samstag im Sommerfahrplan kein Abendverkehr mehr angeboten wird. Ich dachte zuerst an einen Druckfehler, aber eine Abfrage im Fahrplanauskunftsportal HAFAS bestätigte mir, dass die letzte Verbindung Mannheim-Brühl von Sonntag bis Donnerstag um 21.43 Uhr am Bahnhof Mannheim abfährt.

Bisher war dies bis 23.48 Uhr möglich. Da die Buslinie 710 meines Wissens bestellter Nahverkehr ist, muss man sich heftig über diesen Schwabenstreich der Besteller wundern. Die Einstellung des Abendverkehrs hängt die fast 15 000 Einwohner zählende Gemeinde Brühl nicht nur vom Nahverkehr ab, sondern verhindert auch nicht motorisierten Bewohnern einen Besuch kultureller oder Unterhaltungsveranstaltungen in Mannheim (Theater, Vorträge, VHS, Konzerte, Sportveranstaltungen), da diese meist nicht vor 21.30 Uhr enden. Als Beispiel hierfür möchte ich zwei willkürlich ausgewählte Inszenierungen am Nationaltheater angeben: Sommernachtstraum, 15. Juli, Vorstellungsende 21.40 Uhr, Carmen, 9. Juli, Vorstellungsende 22.50 Uhr).

Die Akzeptanz des ÖPNV nach Wegfall der Abendverbindungen wird nachhaltig gestört. Was nutzen vergünstigte Job-, Ab-60- oder Rhein-Neckar-Tickets, wenn man zum Besuch einer Abendveranstaltung ein Auto benötigt? Als Beispiel möchte ich hinweisen, dass Züge, die in Mannheim am Fernverkehrsknoten um 21.30 Uhr ankommen, keinen Anschluss an den ÖPNV Richtung Brühl mehr besitzen. Die Abfahrtszeit einer Reise von Berlin muss von bisher 18.05 auf jetzt 16.32 Uhr vorverlegt werden, um noch in Brühl ankommen zu können.

Hier werden ganze Reiseketten zerstört. Interessanterweise zeigte oben genannte HAFAS-Abfrage, dass die Nachbargemeinde Ketsch sich der Problematik bewusst ist und zumindest ein Anrufsammeltaxi als Anschluss zum letzten S-Bahnvorlaufzug in Schwetzingen anbietet. Es wäre zu begrüßen, wenn für Brühl eine Lösung gefunden werden könnte. Wolfgang Czegka, Brühl

Mit dem Bus zur Arbeit

Ärger im Busverkehr hat man ja seit Jahren. Überfüllte Busse, unfreundliche Fahrer, Verspätungen oder Ausfälle sind nichts Neues für Menschen, die mit dem Bus zur Arbeit fahren. Aber was jetzt passiert, seit es den neuen Fahrplan gibt und die Haltestelle Bauhaus Heidelberg ersatzlos gestrichen wurde schlägt dem Fass den Boden aus.

Nicht genug, dass die neuen Fahrer ihre Strecke nicht kennen, zu weit fahren oder falsch abbiegen und von Fahrgästen auf die richtige Strecke gebracht werden müssen, nein, jetzt fahren die neuen Fahrer die alte Strecke und lassen Fahrgäste am Freitagnachmittag an der neuen Haltestelle stehen und ignorieren deren Rufe und Winken. Geschehen am Freitag, 15. Juni, auf der Montpellier-Brücke. Mitten im stinkigen Feierabendverkehr ist der Fahrer der Linie 717 um 16.11 Uhr nicht an die neue Haltestelle gefahren und hat acht Leute ratlos stehen lassen. Der nächste Bus kommt ja erst eine halbe Stunde später. Doch das sollte nicht genug sein. Der nächste Bus kam gleich gar nicht. Fast 25 Minuten später kam dann eine Busfahrerin an, die meinte, sie sei halt ein bisschen später....

Die Leute, die nun fast eine Stunde an der Haltestelle gewartet hatten, waren nicht sehr erbaut. Auf Anruf bei der Hotline wurde uns gesagt, da klappt gerade gar nichts, beschweren sie sich bitte. Der Wegfall der Haltestelle Bauhaus war vier Tage vorher, in den Pfingstferien, mit einem gelben Zettel an der Haltestelle mitgeteilt worden. Viele Leute standen am Montagn ratlos da. Fahrt Busse und Bahn - dann kommt ihr schnell und sicher an.....

Sabine Hennrich, Oftersheim