Zu den neuen Stadtbahnen

Lesedauer
Die RNV präsentiert kürzlich auf ihrem Betriebshof in der Möhlstraße die längste Meterspur-Straßenbahn (li.) der Welt. © Christoph Blüthner

Zum Artikel „Neues Flaggschiff für die Stadtbahnflotte“ vom 12. September:

Wie beschrieben hat nur die VRN so eine Mammutbahn und ist auch noch stolz darauf. Andere Gemeinden kaufen bewusst nicht so eine Bahn und koppeln bei Bedarf zwei normale Bahnen zusammen. Dadurch ist man wesentlich flexibler und ferner sind nicht alle Bahnsteiger der Haltestellen lang genug für diese Mammutbahn. Bisher kannte ich das Streben, das Größte, Längste oder Höchste zu besitzen überwiegend aus den USA.

Versandform
Von
Karl Merkle
Ort
Mannheim
Datum

Der Politik unserer Ampelregierung wird ja immer wieder vorgeworfen, dass sie an der Realität der Bürger vorbeigeht. Dieser Gedanke kam mir beim Lesen des Artikels über die neue Straßenbahn, denn dieses Phänomen gibt es wohl nicht nur bei der Bundesregierung. So gab es in Mannheim angeblich extra ein Dialogverfahren, um die Fahrgastwünsche erfüllen zu können. Wer wurde da gefragt? Sicher nicht die Menschen, die täglich damit fahren müssen. Sonst würde das Ergebnis wohl nicht lauten, dass die Bahn funktioniert und die Menschen begeistert sind.

Ich fahre mehrmals in der Woche mit der Straßenbahn, und mein Eindruck ist ein völlig anderer. Vielleicht macht sie sich gut im Stadtbild. So viel zum Positiven. Aber statt begeisterter Ausrufe ein allgemeines Stöhnen, wenn sich eine neue Bahn der Haltestelle nähert. Mancher erwägt sogar, auf die nächste – hoffentlich alte Bahn – zu warten. Denn die Sitze sind viel zu schmal, ebenso die Durchgänge. Der Eingangsbereich ist zwar breit und bietet viel Platz für Rollstühle. Allerdings begegnet man im Alltag nicht nur Rollstuhlfahrern. In diesem ganzen Bereich gibt es kaum Haltestangen, so dass man mit Gehbehinderung nicht sicher an die Tür zum Aussteigen kommt.

Ein weiterer Sicherheitsmangel: Was passiert eigentlich, wenn die Straßenbahn stark bremsen muss? Auf den Plätzen im Eingangsbereich sitzt man quasi auf dem „Schleudersitz“. Für mich bleiben viele, aber besonders zwei Fragen offen: Die neue Bahn kommt ohne Kinderkrankheiten aus? Und: Was ist wichtiger, das Stadtbild oder die Fahrgäste?

Versandform
Von
Elke Siegmann
Ort
Mannheim
Datum

Dieser Artikel weckte sicher bei vielen ein ungutes Gefühl: Hilfe – noch mehr neue Bahnen! Mein erstes Mal war zur Buga. Da waren die Bahnen nie voll besetzt, sahen schick aus. Aber jetzt, im täglichen Betrieb zeigt sich Theorie und Praxis. Am frühen Morgen an der Haltestelle denkt man bei zu erwartendem Andrang: Nein, bitte keine neue. Drinnen kommt man dafür schnell ins Gespräch und das zurecht: Was sollen diese Stufen, gerade in dem Bereich, wo viele mit Rollatoren und Rollstühlen unterwegs sind? Immer wieder beobachtet: Ein Rollator-Fahrer kann sich nur schwer in den Sitz niederlassen, bevor die Bahn anfährt.

Der Sitz am Fenster ist nur für kurzbeinige, schlanke Fahrgäste ohne Taschen geeignet. Und die Hügel mit Anstieg zwischen den Sitzreihen? Die empfiehlt es sich nur bei Stillstand zu betreten, sonst gibt es Problem beim Anstieg oder man „fliegt“ beim Abstieg.

Wenn jemand mit Koffer oder Rucksack aussteigen will, gibt’s unfreiwillige Gymnastik: Oberkörper wiegen sich nach rechts und links, um Frisur, Ohr oder Brille vor dem Kontakt mit Rucksäcken und Taschen zu retten. Eine ältere Dame – noch ohne Rollator – erzählte mir, dass sie schon mal beim Bremsen oder Anfahren fast von den blanken Holzsitzen gerutscht sei. „Wissen Sie, wenn ich eine neue Bahn ankommen sehe, warte ich lieber noch zehn Minuten und hoffe auf eine alte.“

Da wird sie künftig lange stehen müssen! Und sehr oft hört man: „Die, wo des geplant hawwe, fahre selwwert mit dem Auto!“ So, Mama Mannheim, mach was draus!

Versandform
Von
Iris Welling
Ort
Mannheim
Datum

Enge Gänge, durch die ein Durchgang mit Gepäck oder Rollatoren nicht möglich ist. Äußerst unbequeme Vierersitzgruppen, in denen Kniekontakt mit dem Gegenüber unvermeidlich ist. Die Hälfte aller Fahrgäste muss jetzt rückwärts fahren. Dafür können alle Fahrzeuge jetzt in beide Richtungen fahren, was in Mannheim und Ludwigshafen gar nicht notwendig ist und jahrzehntelange hohe Investitionen in Wendeschleifen überflüssig macht.

Von der versprochenen verbesserten Klimatisierung war in diesem Sommer überhaupt nichts zu spüren. Und Jahre zu spät kamen sie auch noch. Man merkt, dass unter anderem daran, dass auf den elektronischen Werbedisplays derzeit „Mit dem RNV zur Buga 23“ gezeigt wird – die ersten Bahnen kamen bekanntlich nicht mehr rechtzeitig zum Buga-Start. Das ist nur noch peinlich. Mich jedenfalls treibt das – vielleicht zum Glück, weil zum Wohle meiner Gesundheit – aufs Fahrrad. Leider nur zum Teil, da ich bei etwas größeren Einkäufen jetzt zur Nutzung des Autos gezwungen bin.

An der Finanzierung des RNV möchte ich mich jedenfalls so wenig wie möglich beteiligen. Meine Steuergelder sind schon in die neuen Fahrzeuge geflossen, weswegen ich einigermaßen sauer bin. Mein Abo beim RNV bzw. die Deutschlandcard habe ich gekündigt.

Versandform
Von
Alex Volker
Ort
Mannheim
Datum

Info: Originalartikel unter https://t1p.de/uzrsb