Zum Thema SV Waldhof:
Mit seinen Vorstellungen von einem neuen Fußballstadion in Mannheim hat sich der Präsident des SV Waldhof, Bernd Beetz, verraten. Damit hat er bewiesen, dass er meilenweit von der Basis und den Menschen, die diese Basis bilden, entfernt ist.
So lobenswert sein finanzielles Engagement auf der einen Seite ist, so kritisch muss sein Handeln hinterfragt werden. Einen Großteil der „normalen“ Fans, die sich mit Müh und Not den Eintrittspreis leisten können, aussperren zu wollen, hat nichts mit der vielgepriesenen Fußballkultur gemein. Er ist selten in Mannheim, und wenn er zu den Spielen mit seinem Zwölf-Zylinder-Ferrari hinter der Tribüne des Stadions vorfährt, dann wackelt der Boden so, dass die Getränkebecher von den Tresen der Verkaufsstände fliegen. Wen will Beetz damit beeindrucken? Mich nicht. Was passiert eigentlich, wenn der Mann eines Tages die Lust am SV Waldhof verliert und sich zurückzieht? Dann ist der Verein zum wiederholten Mal pleite und braucht kein Stadion mehr. Das steht dann leer.
Als 60-jähriger Unternehmer, Waldhofmitglied und Besitzer mehrerer Dauerkarten der Otto-Sifling-Tribüne freue ich mich über viele junge Leute, die sich bei den Ultras engagieren. Und natürlich schießen manche auch manchmal über das Ziel hinaus. Das sollte man jungen Leuten auch nachsehen können. Ich freue mich über die tollen Fans, die mit Herzblut dabei sind genauso über Herrn Beetz und jeden Mitarbeiter der GmbH und des e.V.
Schade, dass die meisten Leserbriefe am 9. März sich negativ geäußert haben. Gegen Herrn Beetz oder gegen ein zu kleines Stadion. Emotionen tun der Debatte nicht gut. Bleiben wir sachlich. Ich bin nicht bekannt oder verwandt mit Herrn Beetz oder Herrn Kompp oder Herrn Seyfferle. Und ob Herr Beetz mit einem Ferrari ankommt oder nicht, tut auch nichts zur Sache. Ich erfreue mich, wenn Menschen erfolgreich sind und es zu etwas gebracht haben – sofern es nicht vererbt war.
Auf Einladung von Capelli konnte ich vor zwei Wochen im VIP-Bereich sein. Es war auch mal schön auf der Haupttribüne zu sitzen oder etwas mehr zu essen. Doch ich persönlich könnte mir das dauerhaft nicht vorstellen. Da bin ich lieber auf der Siffling. Doch beides hat seine Berechtigung. Man sollte das Eine nicht gegen das Andere ausspielen. Das hilft unserem Waldhof nicht weiter. Dem Waldhof als GmbH und als e.V. hilft keine nur Rückwärtsgewandtheit oder nur eine Gewinnmaximierung in allen Teilbereichen. Doch ohne Logen und VIP-Karten ist leider ein moderner und erfolgsorientierter Fußball in Mannheim dauerhaft nicht möglich. Das ist betriebswirtschaftlich unstreitig.
Kein Präsident beim Waldhof außer Wilhelm Grüber hat sich so sehr mit dem Waldhof identifiziert und gleicht die Millionendefizite jährlich beim e.V. aus wie Herr Beetz. Aus seinem Privatvermögen. Das sollte jeder Fan, egal aus welcher Ecke, bedenken und anerkennen. Ich kann dafür nur Danke sagen, Herr Beetz!