Speyer. Auch im 21. Jahrhundert spielen Kerzen im Dom eine besondere Rolle: Sie leuchten während der Gottesdienste oder werden in Verbindung mit einem persönlichen Gebet auf einem der Opferständer entzündet. Am Festtag Allerheiligen kommen 40 Grablichter hinzu. Sie dienen dem Gedächtnis an die in der Kathedrale bestatteten Bischöfe. Aus diesem Anlass findet am Abend des Samstags, 1. November, (Allerheiligen) um 19.30 Uhr eine besondere Domführung statt, bei welcher der Dom im Kerzenschein begangen wird. Tickets sind vorab über die Plattform „Get your Guide“ erhältlich.
Mehr als 40 Bischöfe ruhen im Speyerer Dom
Mit Grablichtern und Namensschildern wird einmal im Jahr daran erinnert, dass im Dom nicht nur Kaiser und Könige, sondern auch zahlreiche Bischöfe bestattet sind. Die meisten dieser Gräber sind jedoch normalerweise nicht sichtbar. In einem Sammelgrab in der Apsis der Krypta wurden die sterblichen Überreste beigesetzt, die beim Bau der romanischen Kathedrale exhumiert wurden. Weitere Gräber der Bischöfe von der Zeit der Erbauung des Doms bis heute befinden sich im Mittelschiff und in den Seitenschiffen, dem Königschor und der Kapelle St. Emmeram und St. Martin sowie der Krypta. Nicht alle von ihnen können mit Sicherheit einzelnen Personen zugeordnet werden.
Unter den Toten finden sich auch einige „Prominente“, wie der selige Bischof Reginbald II. von Dillingen (gestorben 1039), dessen Grab im Mittelalter Wallfahrtsstätte war. Konrad III. von Scharfenberg (gestorben 1224) war nicht nur Bischof, sondern auch Kanzler des römisch-deutschen Reiches und als solcher Berater von drei Kaisern. Und vor dem Grab Bischofs Bonifaz von Haneberg (gestorben 1876) kniete sogar einmal Kaiserin Elisabeth von Österreich („Sisi“). Das früheste Grab stammt aus der Zeit des salischen Dombaus um 1030.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/startseite_artikel,-speyer-kerzen-erleuchten-bischofsgraeber-im-dom-zu-speyer-_arid,2335325.html