Mannheim. „Einmal Waldhof, immer Waldhof“, heißt es gerne. Doch bei Kenan Kocak ist das nicht irgendeine Floskel, die dem heute 44-Jährigen zum Abschied aus Nettigkeit irgendwann mal hinterhergesagt wurde, sondern zum Mannheimer Drittligisten pflegt der Fußball-Lehrer noch immer eine innige Beziehung.
Mit einem seiner Söhne ist Kocak beispielsweise nicht selten inkognito auf der Süd-Tribüne zu Gast und auch die Rückkehr ins Carl-Benz-Stadion mit dem SV Sandhausen im vergangenen März war kein Spiel wie jedes andere. „So etwas zu behaupten, wäre nicht ehrlich“, berichtet Kocak in der 107. Folge des „Buwe Gebabbel“ intensiv aus seinem Gefühlsleben rund um diese ganz besondere Partie. „Ich konnte den Kollegen im Trainer-Staff noch genau zeigen, wo mein angestammter Stehplatz als Fan war“, erinnert sich Kocak in diesem ausführlichen Podcast-Gespräch über seine Anfänge bei den Blau-Schwarzen.
Kenan Kocak im „Buwe Gebabbel“: Ereignisreicher Sommer 2016
Balljunge, Jugendspieler, Profi und ab 2013 dann sogar drei Jahre Sportlicher Leiter und Trainer des SVW bis zur Regionalliga-Meisterschaft 2016 – diese Historie prägte den in Kayseri geborenen Deutsch-Türken, der in der Mannheimer Neckarstadt aufwuchs. Doch der größte Erfolg wurde durch die größte Enttäuschung überschattet, dem Scheitern in der Relegation zur 3. Liga gegen die Sportfreunde Lotte. „Das war meine größte Niederlage als Trainer – auch heute noch“, sagt Kocak im Rückblick auf diesen ereignisreichen Sommer 2016, in dem er dann überraschend zum SV Sandhausen in die 2. Liga wechselte, obwohl er gerade für weitere drei Jahre beim SVW unterschrieben hatte.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.
Kenan Kocak und seine Hintergründe zum Wechsel nach Sandhausen
Warum es dazu kam, dass er den Frust einiger Fans darüber verstehen konnte und dass er den folgenden Wechsel von Waldhof-Leistungsträger Marcel Seegert zum SVS nicht aktiv betrieben habe – auch darüber spricht Kocak im Waldhof-Podcast dieser Redaktion und plaudert dabei ein bisschen aus dem Nähkästchen. Schließlich profitierte auch der stets finanziell klamme Waldhof von diesem Transfer, den Kocak zum Zweitliga-Trainer machte. Der Weg führte weiter nach Hannover, in die türkische Nationalmannschaft an die Seite von Stefan Kuntz und über eine kurze Episode bei Ankaragücü im vergangenen Winter wieder zum SV Sandhausen.
„Das war eine Entscheidung für meine Familie und gegen die Karriere“, blickt Kocak heute mit gemischten Gefühlen auf die Rückkehr an den Hardtwald, die kein gutes Ende nahm. Fünf Punkte aus zwölf Spielen und ein Abstiegsplatz lautete die Bilanz des Fußball-Lehrers bei den Nordbadenern, die ihn zum Rücktritt Anfang April bewogen. Ein zu großer Kader, ein schleichender, aber unerbittlicher Abwärtssog, die Unkenntnis der 3. Liga – Kocak geht heute durchaus selbstkritisch mit dieser Episode um, die ihm auch den SV Waldhof – jetzt als Gegner im Abstiegskampf – näher als erwünscht brachte.
Dass es auch mit dem SVW so weit kam, überraschte Kocak nicht, zu wenig Konstanz prägte die jüngere Geschichte der Mannheimer aus der Sicht des Ex-Trainers, der sich erstaunt zeigt, mit welchem Maß an Manpower nun mittlerweile hinter dem Team gearbeitet wird. Ob das eine ruhigere Saison garantieren kann, darüber will sich der 44-Jährige aus der Distanz kein Urteil erlauben, aber dem SVW wünscht er nur alles erdenklich Gute. Schließlich gilt bei ihm ganz besonders: „Einmal Waldhof, immer Waldhof.“
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/startseite_artikel,-sv-waldhof-podcast-buwe-gebabbel-was-ex-waldhof-trainer-kenan-kocak-vor-dem-saisonstart-sagt-_arid,2319345.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,6.html