Mannheim. Mit Vereinswechseln sind meistens nicht ganz unerhebliche Umbrüche in einem Fußballer-Leben notwendig. Die alte Wohnung auflösen, eine neue Bleibe suchen und sich dann auch in der neuen Umgebung zurechtfinden. Auf Dauer kann das durchaus anstrengend sein. Doch für Emmanuel Iwe bleiben die Umstellungen überschaubar. Nach seinem Abschied von Drittliga-Absteiger SV Sandhausen muss sich der 24-Jährige gerade mal rund 30 Kilometer Richtung Nordwesten orientieren, beim SV Waldhof bleibt der Außenbahnspieler der Kurpfalz mit ihren Annehmlichkeiten auf jeden Fall erhalten.
Man hat in den Tests schon gesehen, dass er für Tempo und Schnelligkeit über die Außenbahn steht.
Der Wechsel kam aber keinesfalls zustande, weil er für beide Seiten geografisch praktisch war, sondern wurde durchaus bewusst eingefädelt, wie Waldhof-Trainer Dominik Glawogger erläutert. „Die regionale Komponente ist für einen Spieler mit einem US-Pass sicher zweitrangig“, schmunzelt Glawogger, der dem Linksfuß dafür ein klares Profil zuordnet. „Man hat in den Tests schon gesehen, dass er für Tempo und Schnelligkeit über die Außenbahn steht. Er hat in der vergangenen Saison jetzt nicht so viele Scorer-Punkte gemacht, aber das Potenzial ist da und unsere Aufgabe wird sein, dieses Potenzial jetzt aus ihm herauszukitzeln“, blickt der SVW-Coach auf den Neuzugang vom Hardtwald. Und Iwe selbst wird sich trotz der bislang kurzen Anfahrt zu seinem neuen Arbeitsplatz auf jeden Fall eine Bleibe in Mannheim suchen.
Emmanuel Iwe war für Minnesota in der MLS im Einsatz
„Ich möchte auf jeden Fall näher dran sein und da keine Zeit verlieren“, sagt der US-Boy mit den nigerianischen Wurzeln, der den Weg Richtung Profi-Geschäft über den College-Fußball eingeschlagen hat. Für den Minnesota United FC war Iwe sogar drei Mal in der Major League Soccer (MLS) im Einsatz, bevor er im Sommer 2024 beim SV Sandhausen vorspielte und mit einem Vertrag für die 3. Liga ausgestattet wurde.
Mit 30 Einsätzen (16 davon in der Startelf), drei Toren und vier Vorlagen konnte sich Iwes Bilanz in seiner ersten Saison in Deutschland durchaus sehen lassen – auch wenn am Ende mit Sandhausen der Abstieg in die Regionalliga stand.
Werte, die für Kenan Kocak nicht von ungefähr kommen. Der ehemalige Waldhof-Trainer, der in den ersten drei Monaten des Fußball-Jahres 2025 vergeblich versuchte, das Ruder in Sandhausen herumzureißen, kennt Emmanuel Iwe aus der gemeinsamen Zusammenarbeit und attestiert dem Waldhof einen guten Fang. „Emmanuel ist charakterlich einwandfrei, wissbegierig, sehr dynamisch und verfügt dazu über ein starkes Timing beim Kopfball“, beschreibt Kocak den Spezialisten für die linke Außenbahn, sieht aber bei der taktischen Ausbildung noch Luft nach oben. „Die große Kunst wird es daher sein, ihn in dieser Richtung weiterzuentwickeln, ohne ihm die Leichtigkeit zu nehmen, die ihn auszeichnet“, ist Kocak gespannt, wie der Weg für Iwe beim Waldhof weitergeht.
Emmanuel Iwe ist sich sicher mit Mannheim einen guten Ort gefunden zu haben
Der 24-Jährige selbst sieht sich auf jeden Fall schon einmal an der richtigen Adresse, ist gekommen, um zu bleiben, und würde seine Karriere gerne auf dem alten Kontinent fortsetzen. „Ich bin sehr glücklich, dass ich hier bin. In den Staaten wird schon etwas anders gespielt und wenn man beide Seiten kennt, kann das bestimmt helfen. Aber das hier ist schon der Fußball, den ich spielen möchte“, sagt Iwe in bestem Deutsch, das er sich nach nur einem Jahr in Sandhausen draufgearbeitet hat. „Das ging am besten über den Alltag und es kommt jede Woche etwas dazu“, beschreibt der junge Kicker seine beachtliche Entwicklung auf diesem Gebiet.
Der Zuspruch der Fans ist ja verrückt
Und den ersten Unterschied zwischen dem SVS und dem Waldhof hat er auch schon ausgemacht: „Der Zuspruch der Fans ist ja verrückt“, staunte Iwe bereits bei den ersten Tests in Käfertal und Frankenthal. „Aber ich liebe das, das macht unheimlich Spaß. Ich habe die Stimmung im Carl-Benz-Stadion ja schon mit dem SVS erlebt, aber jetzt freue ich mich natürlich, auf der anderen Seite zu stehen.“
Zu seinen Stärken zählt Iwe seine Dynamik
Zu seinen Stärken zählt Iwe in erster Linie seine Geschwindigkeit und Energie, mit der er Räume aufbrechen will. „Nach Möglichkeit suche ich auch gerne den Abschluss“, sagt der in Nigeria geborene Profi, der zuversichtlich ist, dass es nach dem Abstieg mit Sandhausen und den zeitgleichen großen Problemen beim SVW nun eine ruhigere Spielzeit geben kann.
„Wir haben gute Jungs dazubekommen und auch der Trainer hat einen guten Plan“, erläutert Iwe seine Gründe für den Optimismus, den „Emma“ mit seiner offenen Art auch selbst versprüht und sich entsprechend einbringen will. „Ich bin jedenfalls bereit“, freut sich der Neuzugang aus der Nachbarschaft auf die Saisoneröffnung am Samstag und den Saisonstart eine Woche später gegen Verl.
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