Im Test

Sportlich-spritziges Coupé

Der ID.5 GTX von Volkswagen ist dank Dualmotor mit Allradantrieb kraftvoll und bietet dabei viel Fahrkomfort

Von 
Christian Schall
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Mannheim. Die Verkaufszahlen der SUV sprechen für sich. Obwohl die Fahrzeuge mit ihrer zum Teil wuchtigen Karosserie polarisieren, kann man ihnen den Erfolg nicht absprechen. Weil die Nachfrage danach noch weiter steigt, ist es kaum verwunderlich, dass Volkswagen als zweites Modell seiner elektrisch angetriebenen Flotte, dem Kompaktmodell ID.3 direkt ein SUV nachlegt. Genau genommen sind es sogar zwei: ID.4 und ID.5. Sie basieren technisch auf der gleichen Plattform und unterscheiden sich lediglich in der Karosserieform. Wir haben uns den ID.5 – ein SUV-Coupé – näher angeschaut und gefahren.

Für den Test rollte die sportlichere Ausführung GTX an, die über einen Dualmotor mit Allradantrieb verfügt. Und die Kraft der kombinierten 299-PS-Aggregate entfaltet sich direkt beim Tritt aufs Gas. Die beiden Motoren schieben den 2,2-Tonner kräftig an. Die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 Kilometer ist in 6,3 Sekunden erledigt. Ein starker Antritt unterscheidet das Coupé zwar kaum von anderen Elektro-Modellen, denn die Spritzigkeit ist ihnen allen gemein. Doch der sportliche Wolfsburger büßt auch bei höheren Geschwindigkeiten nichts von seiner Kraft ein, was sich besonders bei Überholvorgängen als Vorteil erweist. Großen Fahrspaß verleiht die Lenkung, die die Befehle des Fahrers direkt weitergibt. Während der Fahrt verhält sich der Wagen sehr leise, selbst auf der Autobahn dringen kaum Windgeräusche nach innen, was das Reisen sehr angenehm macht.

Viel Platz für die Insassen

Volkswagen ID.5 GTX

Motor: Elektromotor

Leistung: 220 kW / 299 PS

Batteriegröße: 82 kWh

Max. Drehmoment: 460 Nm

Antrieb: Dualmotor-Allradantrieb, Ein-Gang-Automatik

Höchstgeschw.: 180 km/h

Beschleunigung: 0 bis 100 km/h in 6,3 Sekunden

Verbrauch pro 100 Kilometer (Werksangaben/WLTP): 17,1 kWh / Testverbrauch: 21,5 kWh

Reichweite: bis zu 490 km (lt. Hersteller)

Länge: 4599 mm, Breite: 1852 mm, Höhe: 1615 mm

Leergewicht: 2242 kg

Kofferraumvolumen: 549-1561 l

Preis: 56 455 Euro

Serienausstattung: 20-Zoll-LM-Räder, Kopfairbags vo./hi. Seitenairbags vorn, Center-Airbag, beheizb. Leder-Multifunktionslenkrad, App-Connect, IQ-Light LED-Matrix-Scheinwerfer mit autom. Fahrlicht, 3D-LED-Rückleuchten mit dyn. Blinker, Außenspiegel elektr. einstell-, anklapp- und beheizbar, get. Rücksitzbank, versch. Assistenzsysteme. cs

Nicht zuletzt wird das Fahrgefühl von der Raumaufteilung beeinflusst, und die ist im ID.5 großzügig. Fahrer und Beifahrer erfreuen sich über ein üppiges Raumgefühl und eine gute Übersicht. Auf der Rückbank wird es für Großgewachsene wegen der Coupé-Bauform zwar am Kopf etwas eng (laut VW zwölf Millimeter weniger Kopffreiheit als im ID.4), dafür haben Knie und Beine viel Freiraum. Und auch beim Gepäck muss sich die Reisegruppe nicht einschränken: Mindestens 549 Liter fasst der Kofferraum – Platz genug für mehrere große Taschen.

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Beim Verbrauch – im Test waren es im Schnitt 21,5 Kilowattstunden – macht sich die höhere Motorleistung bemerkbar. So reichte es am Ende doch nur für rund 350 Kilometer. Geladen wird in der Spitze mit 135 kW, damit füllt sich der Akku in 36 Minuten von fünf auf 80 Prozent. Wer nicht so sportlich unterwegs sein möchte, kommt mit den Grundmodellen ID.5 Pro (174 PS) oder Pro Performance (204 PS) aus, die mit knapp 48 000 und 49 000 Euro auch günstiger als die Topversion sind. Die startet bei 56 455 Euro, hat aber zuletzt ein Update mit mehr Serienausstattung bekommen.

Wer seit Jahren zu den treuen VW-Fahrern zählt, ist eine gewisse Verlässlichkeit gewohnt, was die Bedienung angeht. Beim ID.5 muss man sich etwas umstellen. Wer bei ein paar Regentropfen oder Spritzern auf der Scheibe, wie vertraut, den Scheibenwischer-Hebel nach unten drückt, wird erst einmal erschrecken. Denn dort ist nun die höchste Stufe platziert. Außerdem wurden für die Steuerung der hinteren Fensterheber vom Fahrersitz aus zwei Tasten eingespart. Hier muss jetzt – etwas umständlich – mit einer Umschalttaste gearbeitet werden.

Und zu guter Letzt ist der ID.5 mit der gleichen unpraktischen Menüstruktur im Infotainment ausgestattet wie die aktuelle Golf-Baureihe. Zwar ist der große Touch-Bildschirm auf der Mittelkonsole besser zu erreichen, doch die unbeleuchteten Slide-Tasten für Temperatur und Lautstärke wurden übernommen.

Wer darüber hinwegsehen kann und den Fahrspaß des ID.5 erleben will, muss sich dennoch gedulden. Die Lieferzeit für den GTX liegt laut des Auto-Vergleichsportals Carwow bei 12 bis 14 Monaten.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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