Mannheim. Daimler Buses schickt seinen ersten Reisebus mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb auf Testfahrten. Entwicklungsingenieure sollen das Fahrzeug mindestens zwei Jahre lang erproben – auch im öffentlichen Straßenverkehr. Der „H₂ Coach“ der Marke Setra kommt laut Unternehmensangaben mit einer Tankfüllung 800 Kilometer weit. Minimum.
Unterstützung von Daimler Buses in Mannheim
Das Modell wird federführend in Neu-Ulm entwickelt. Der Standort ist das Kompetenzzentrum von Daimler Buses für Reisebusse aller Antriebsarten. Aus dem Schwesterwerk kommt Unterstützung: „Elektro-Experten aus Mannheim sind aktiv in den Entwicklungsprozess eingebunden und leisten einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Tests“, erklärt ein Sprecher des Herstellers.
Mannheim ist auf Busse für den öffentlichen Nahverkehr spezialisiert, dort läuft schon seit 2018 der batterieelektrische Mercedes‑Benz eCitaro vom Band. Seit 2023 wird das Fahrzeug auch mit einer wasserstoffbasierten Brennstoffzelle als Range Extender angeboten – die Brennstoffzelle soll die Reichweite verlängern.
Daimler Buses plant bis zum Ende der Dekade batterieelektrisch angetriebene Reisebusse im Portfolio zu haben, Brennstoffzellen‑Reisebusse sollen dann in einem nächsten Schritt in Serie gehen. „Die Zukunft des Busses ist ganz klar elektrisch“, hatte Daimler-Buses-Chef Till Oberwörder zuletzt betont.
Die Technologie des „H₂ Coach“ basiert zu weiten Teilen auf den Antriebskomponenten des Brennstoffzellen‑Lkw Mercedes‑Benz GenH2 Truck aus dem Mutterkonzern Daimler Truck. Herzstück des 13,9 Meter langen Hochdeckers ist eine Kombination aus zwei Wasserstofftanks mit insgesamt 46 Kilogramm Tankkapazität und dem Brennstoffzellen-Aggregat von cellcentric – einem Joint Venture von Daimler Truck und Volvo.
Für Daimler Buses haben lokal emissionsfreie Wasserstoff-Modelle entscheidende Vorteile: Sie sollen neben einem geräuscharmen Antrieb auch zur Verbesserung der Luftqualität in den Städten und Ferienregionen beitragen. Zudem zeichnen sie sich im Vergleich zu batterieelektrischen Bussen durch eine höhere Reichweite und kürzere Betankungszeiten aus.
Wie schnell Brennstoffzellen-Reisebusse wirklich im Alltag ankommen werden, ist eine andere Geschichte. Die Geschwindigkeit beim Aufbau von Wasserstofftanksäulen ist noch viel zu gering. Daimler Truck hat aus diesem Grund die Serienproduktion des Brennstoffzellen-Lkw um ein paar Jahre nach hinten verschoben.
Kritik am Brennstoffzellen-Antrieb
Zudem müssen für Kunden – also in diesem Fall Busunternehmer – die Gesamtbetriebskosten von Brennstoffzellen-Bussen gegenüber Diesel-Bussen („Total Costs of Ownership“) stimmen. Im Moment ist Wasserstoff aber noch relativ teuer. Und um wirklich klimafreundlich zu sein, muss er mit „grünen“ Energien erzeugt werden.
Das Deutsche Institut für Wirtschaft (DIW) und das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) sind eher Fans von batteriebetriebenen Fahrzeugen. Vor allem, weil „grüner“ Wasserstoff absehbar ein teures und knappes Gut bleibe, das in anderen Sektoren – in der Stahlerzeugung oder der chemischen Industrie – dringender benötigt werde, um Klimaziele zu erreichen.
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