Aus der Pfalz nach Afrika

Daimler Truck lässt Lkw im Senegal montieren

Die Spezialfahrzeuge von Daimler Truck wecken auch im Ausland Interesse. Welchen Plan es für den Senegal gibt – und welche Rolle die Standorte Wörth und Mannheim dabei spielen.

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Alexander Jungert
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Daimler Truck wird Partner für Fahrzeugmontage im Senegal (Symbolbild). © Daimler Truck AG

Mannheim. Daimler Truck wird Lastwagen verschiedener Mercedes-Benz-Baureihen künftig im Senegal montieren lassen. Denn in dem westafrikanischen Staat soll ein Montagewerk entstehen. Daimler Truck versteht sich als Lieferant und Technologiepartner.

So ist der Plan: Nach Angaben eines Konzernsprechers werden die Fahrzeuge in Wörth am Rhein (Pfalz) produziert und vormontiert, in Bausätze zerlegt und in Containern von Wörth in den Senegal verschifft. Im neuen senegalesischen Montagewerk sollen dann lokale Fachkräfte die Montage übernehmen. Motoren und Bauteile stammen auch aus dem Mannheimer Werk.

Logistiker sprechen von „Completely Knocked Down“ (CKD) – also von dem Versand von Fahrzeugen in Einzelteilen. Unternehmen machen das hauptsächlich, um Zoll- und Importkosten zu sparen.

Daimler Truck liefert Spezialfahrzeuge für Verteidigung

Konkret handelt es sich um Spezialfahrzeuge für Verteidigung, Katastrophenschutz und kommunale Aufgaben (zum Beispiel die Müllabfuhr). Vor Ort werden die Basismodelle je nach Kundenwunsch mit einem funktionalen Aufbau – Kran, Container, feuerwehrrelevante Ausstattung oder Müllpresse – versehen. Die Fahrzeuge, die vom senegalesischen Montagewerk aus ausgeliefert werden, seien hinsichtlich ihrer Teile und Bauart genauso „echte Wörther“ wie die Fahrzeuge, die direkt in Wörth vom Band liefen und von dort an Kunden gingen, ergänzt der Sprecher.

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Das Projekt im Senegal ist mit der Bundesregierung abgestimmt. „Mit der Ansiedelung des Montagewerks, dem Schaffen qualifizierter Arbeitsplätze und der Weitergabe technologischer Kompetenzen werden wir gemeinsam einen Beitrag zur ökonomischen Wertschöpfung in der Region leisten können“, erklärt Michael Dietz, bei Daimler Truck verantwortlich für den Mittleren Osten und Afrika, laut Mitteilung.

Aufbau und Betrieb des Werks übernimmt ein weiteres Unternehmen (Global Truck Systems), das dafür ein Geschäft mit Senegals Regierung eingeht. Die drei Partner unterzeichneten in Senegals Hauptstadt Dakar eine Absichtserklärung. Ab 2026 sollen die Fahrzeuge vom Band gehen. „Ich freue mich auf die Straße, die vor uns liegt!“, schreibt Franziska Cusumano, Chefin von Mercedes-Benz Special Trucks, auf Linkedin.

Bei der Unterzeichnung der Absichtserklärung, v.l.n.r.: Général Birame Diop, Verteidigungsminister Senegal; Franziska Cusumano, Chefin Mercedes-Benz Special Trucks; Cheikh Ibrahima Cisse, Präsident Global Truck Systems Senegal. © Daimler Truck AG

Daimler Truck hat auf dem Kontinent bislang Standorte in Südafrika und Kenia. In Südafrika werden ebenfalls Mercedes-Benz Trucks montiert, die in Bauteilen aus Deutschland geliefert werden.

Wirtschaft im Senegal soll um fast acht Prozent wachsen

Der Senegal, an der Westspitze Afrikas gelegen, ist eine stabile und friedliche Demokratie. Die Regierung bemüht sich um Investoren, um Arbeitsplätze für die im Schnitt sehr jungen rund 18 Millionen Einwohner zu schaffen. Die Weltbank sagt dem Land, das seit Kurzem auch Öl und Gas exportiert, für 2025 mit 7,9 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum in Subsahara-Afrika voraus.

Nach Angaben von Daimler Truck stellt die senegalesische Regierung neben finanzieller Beteiligung Industrieflächen bereit, gewährt steuerliche und zollrechtliche Erleichterungen für CKD-Importe und unterstützt die Ausbildung lokaler Fachkräfte. (mit dpa)

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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