Verkehr

Tour d'Europe bei CropEnergies in Mannheim: Wie erneuerbare Kraftstoffe voranbringen?

Die Tour d‘Europe setzt sich für erneuerbare Kraftstoffe ein. CropEnergies-Chef Georg von Graevenitz hat eine Idee, um den Marktanteil von E10 zu erhöhen.

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Alexander Jungert
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E10 hat in Deutschland einen Marktanteil von 28 Prozent. © picture alliance/dpa

Mannheim. Die Tour d‘Europe macht Halt in Mannheim, genauer gesagt bei CropEnergies in der Oststadt. Autohersteller, Technologie- und Mineralölunternehmen haben sich zu einer Initiative zusammengeschlossen. Das Ziel: Zeigen, was erneuerbare Kraftstoffe alles können.

CropEnergies ist dafür eine gute Adresse, stellt die Südzucker-Tochter doch aus Futtergetreide und Reststoffen Ethanol her, das Spritsorten wie E10 beigemischt wird. Es soll helfen, im Straßenverkehr klimaschädliches CO2 einzusparen.

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Allerdings hat die Benzinsorte mehr als zehn Jahre nach dem Start nicht den breiten Markt erobert. Der Anteil hierzulande liegt laut Plattform E10info.eu gerade einmal bei 26 Prozent. Andere Länder der Europäischen Union sind längst weiter: In Dänemark, Schweden und den Niederlanden zum Beispiel beträgt der Marktanteil von E10-Benzin deutlich mehr als 90 Prozent, in Bulgarien sogar 100 Prozent.

Georg von Graevenitz, Vorstandsvorsitzender von CropEnergies, wüsste, wie es einen Schub für E10 geben könnte: Tankstellen in Deutschland sollten nicht mehr die Benzinsorte E5 vorhalten müssen – damit Platz geschaffen wird für andere erneuerbare Kraftstoffe.

Die Tour d'Europe bei CropEnergies in Mannheim. © Alexander Jungert

Von Graevenitz erhält für seine Forderung Rückenwind vom ADAC, dem größten deutschen Automobilclub. Es sei nicht mehr sinnvoll, dass Tankstellen E5 anbieten müssten, hat Präsident Christian Reinicke kürzlich erklärt. „Die Politik sollte die Nutzung von Super E10 vorantreiben.“ Autos ab dem Baujahr 2011 würden die Sorte problemlos vertragen. „Trotzdem tanken viele Menschen im Zweifelsfall unnötigerweise das teurere und klimaschädlichere Super E5.“

Während E10 noch um Marktanteile kämpft, ist CropEnergies gedanklich schon weiter – bei E20. Im Oktober 2023 hat die erste öffentliche E20-Zapfsäule in Deutschland geöffnet, und zwar nahe der Dualen Hochschule in Mannheim. Tests mit Firmenflotten von Südzucker sind im Gange, weitere Unternehmen sollen mit ins Boot geholt werden. Genauso will man Genehmigungsverfahren bei der Europäischen Union vorantreiben. „E20 ist der nächste logische Schritt“, erklärt von Graevenitz.

„Erneuerbare Kraftstoffe spielen eine entscheidende Rolle bei der Dekarbonisierung des Straßenverkehrs“, ist John Gassenmaier, der im Vertrieb von Robert Bosch im Produktbereich „Connected Services“ arbeitet, überzeugt. Und er hebt hervor: „Biokraftstoffe sind schon heute in der Breite verfügbar, sie sind keine wirre Zukunftsvision.“

CropEnergies-Chef Georg von Graevenitz im Herbst 2023 bei der Eröffnung der E20-Tankstelle in Mannheim. © Pressefotoagentur Thomas Tröste

Tour d‘Europe führt bis Ende Juni durch zahlreiche europäische Städte

Gassenmaier präsentiert bei CropEnergies den „Digital Fuel Twin“. Die Plattform soll Flottenbetreibern und Logistikunternehmen ermöglichen, detaillierte Informationen über die getankten Kraftstoffe zu erhalten und zuverlässig nachweisen zu können. Am Ende steht ein Zertifikat über den realen CO2-Fußabdruck im Betrieb der Fahrzeuge.

Die Tour d‘Europe führt bis Ende Juni durch zahlreiche europäische Städte. Auch Besuche in Raffinerien und Kongresse stehen auf dem Programm. Am 23. und 24. Juni ist eine Sternfahrt mit Abschlussfeier in der belgischen Hauptstadt Brüssel geplant.

Redaktion berichtet aus der regionalen Wirtschaft

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