Mannheim. Der Gewerbepark „Vareal“ an der A 656 in Mannheim-Friedrichsfeld nimmt Formen an. Der Immobilieninvestor Aventos hat ein denkmalgeschütztes Bestandsgebäude - die „Modell-Werkstatt“ - an Aliaxis vermietet. Der Hersteller von Kunststoffrohrsystemen will das Gebäude nach der Sanierung ab Sommer beziehen; es soll als Schulungsstätte für Beschäftigte und als Veranstaltungsort genutzt werden. Erbaut wurde die „Modell-Werkstatt“ im Jahre 1958. Der Name sei als Hommage an vergangene Tage zu verstehen, als hier noch Keramik-Modelle hergestellt worden seien, erklärt eine Sprecherin von Aventos.
Der Immobilieninvestor aus Berlin und München will auf insgesamt 63 000 Quadratmetern Grundstücksfläche mit „Vareal“ einen „nachhaltigen Gewerbepark“ schaffen, der etwa 40 000 Quadratmeter vermietbare Fläche aufweist. „Vareal“ ist eine Wortkreation aus den Worten „variabel“ und „Areal“ - und steht für die Flexibilität, die das Areal bieten soll. Der Spezialkeramik-Hersteller Kyocera, der sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet, hatte das Gelände vor gut einem Jahr an Aventos verkauft.
Mittlerweile sind der Bauantrag für fünf Neubauten sowie ein Bauantrag für zwei erhaltungswürdige Bestandsgebäude eingereicht worden. Zudem hat der Rückbau von nicht mehr nutzbaren Bestandsflächen begonnen. Wie viel Aventos in den Gewerbepark „Vareal“ investiert, verrät die Sprecherin nicht.
Nach ihren Angaben sind Mieterinnen und Mieter aus Produktion, Büro, Lager und Logistik, Labor, Forschung und Entwicklung denkbar. Auch Werkstattflächen seien möglich. „Grundsätzlich streben wir einen bunten Mix aus unterschiedlichen Nutzungen an“, erklärt die Sprecherin. Die Vermarktung hat begonnen, die Flächen können ab dem zweiten Quartal 2025 genutzt werden.
„Mit dieser Entwicklung von Aventos zusammen mit den bereits angelaufenen, eigenen Bauvorhaben der benachbarten Industriebetriebe Kyocera und Aliaxis sehen wir die erfolgreiche Transformation des gesamten früheren Steinzeug-Areals mit zukunftsfähiger Wertschöpfung unterschiedlicher Branchen“, sagt Michael Grötsch, Wirtschaftsbürgermeister der Stadt Mannheim, laut Mitteilung. „So sollen die Neubauten kooperative und agile Arbeitsformen unterstützen und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Unternehmen eine hohe Aufenthaltsqualität bieten.“
Historischer Standort
Das Areal in Friedrichsfeld ist ein Teil Mannheimer Wirtschaftsgeschichte und eng mit Friatec verbunden. Im Jahr 1863 wurde das Unternehmen als Ziegelei gegründet.
Der japanische Konzern Kyocera hatte 2019 die Keramiksparte des Mannheimer Traditionsbetriebs übernommen. In dem belgischen Konzern Aliaxis ist derweil die Friatec-Sparte mit Kunststoffrohrsystemen aufgegangen. Beide Unternehmen investieren seither in den Standort. Kyocera etwa baut neue Gebäude für Logistik, Produktion und Verwaltung. Nach früheren Angaben nimmt das Unternehmen dafür ungefähr 20 Millionen Euro in die Hand.
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