Chemie

BASF startet bald Gespräche zu Standortvereinbarung für Ludwigshafen

Dass BASF-Spitze und Betriebsrat schon ab Herbst verhandeln wollen, findet auch Betriebsratschef Sinischa Horvat gut. Und nicht nur das

Von 
Bettina Eschbacher
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BASF-Betriebsratschef Horvat sieht wichtige Schritte für das Werk. © BASF

Ludwigshafen. BASF-Management und Betriebsrat wollen noch diesen Herbst mit Verhandlungen zu einer neuen Standortvereinbarung für das Ludwigshafener Werk starten. Die aktuelle Vereinbarung läuft noch bis Ende 2025. Sie schützt die rund 34 000 Beschäftigten der BASF SE vor betriebsbedingten Kündigungen. Außerdem legt der Standortvertrag fest, dass der Konzern jährlich mindestens 1,5 Milliarden Euro in das Stammwerk investiert.

Eine neue Standortvereinbarung wäre ein wichtiges Signal für die Ludwigshafener Belegschaft. Denn der Standort, der größte Arbeitgeber in der Region, steht stark unter Druck – und vor weiteren Einschnitten. Eine Milliarde Euro muss das Werk einsparen. Dazu kommen der bereits beschlossene Abbau von 2500 Stellen und Anlagenschließungen.

Ludwigshafen schreibt rote Zahlen und soll dringend wieder profitabler und wettbewerbsfähiger wird. Dazu will der neue BASF-Chef Markus Kamieth in den kommenden Monaten ein Zielbild erarbeiten. Eine neue Standortvereinbarung – und allein schon die Bereitschaft der BASF-Spitze dafür – könnte der Belegschaft in diesen unruhigen Zeiten ein Stück Sicherheit bieten.

„In den vergangenen Monaten hat sich etwas verändert“

Das sieht auch Sinischa Horvat so. Der Betriebsratsvorsitzende der BASF SE erkennt gerade noch weitere positive Signale. Im Interview Ende April hatte er noch von der Verunsicherung der Ludwigshafener Beschäftigten gesprochen, von Zweifeln an einer Perspektive für das Werk.

Jetzt sagt er: „Wir wissen, dass der Weg durch die sozial-ökologische Transformation schwierig wird und vor allem: teuer“, so Horvat. „Aber es hat sich in den vergangenen Monaten etwas verändert: Immer mehr Vertreter des Unternehmens, auch Vorstandsmitglieder, bekennen sich zu Ludwigshafen als ,Kern’ der BASF.“

So hatte der neue Vorstandsvorsitzende Markus Kamieth am Donnerstag über mehrere Social-Media-Kanäle ein emotionales und nachdrückliches Bekenntnis für Ludwigshafen als Herz der BASF veröffentlicht. Dabei hatte Kamieth betont, dass das Werk fit für die Zukunft gemacht werde. BASF investiere viel in den Standort, vor allem in neue High-Tech-Anlagen.

Laufende Vereinbarung mitten in der Pandemie beschlossen

Horvat findet das Zielbild gut als Ergänzung zu den vielen Sparmaßnahmen. Und die Aufnahme von Verhandlungen für eine Standortvereinbarung für die Zeit nach 2025 sei ein weiterer wichtiger Schritt. Horvat: „Das alles sind ermutigende Signale.“ Der Betriebsrat sei bereit, „im Rahmen der Mitbestimmung unseren Beitrag für einen starken Standort Ludwigshafen zu leisten“. Ziel müsse sein, den Standort aus den roten Zahlen rauszuholen, seine Wettbewerbsfähigkeit wieder herzustellen und klimaneutral zu machen.

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Die aktuelle Standortvereinbarung wurde übrigens mitten in der Corona-Pandemie unterzeichnet – auch um „Sicherheit und Zuversicht“ zu vermitteln, hieß es im Mai 2020.

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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