Mannheim. Das Geschäftsmodell der Deutschen Rohstoff AG ist in den Augen der Klimaschützer eher anrüchig. Das Mannheimer Unternehmen verdient seit der Gründung 2006 sein Geld mit der Förderung von Öl und Gas in den USA. Ein schlechtes Gewissen hatten die Geschäftsleute nie. Ihnen spielt auch in die Karten, dass die Energiewende doch nicht so super läuft. Die schmutzigen fossilen Brennstoffe werden auch deshalb weiter gebraucht, weil nicht jeden Tag die Sonne scheint oder der Wind weht.
Der Mannheimer Konzern bleibt auf Wachstumskurs
Der frühere Vorstandschef Thomas Gutschlag hat vor drei Jahren in einem Interview mit dieser Redaktion Tacheles geredet: „Die Welt verbraucht momentan rund 100 Millionen Fässer Öl pro Tag. Das ist eine gigantische Menge. Wenn Sie diese mit erneuerbaren Energien ersetzen wollen, brauchen Sie nicht Jahre, sondern Jahrzehnte“, sagte der Mitgründer des Unternehmens, der inzwischen den Aufsichtsratsvorsitz übernommen hat.
Mit dem Job, den sein Nachfolger Jan-Philipp Weitz macht, kann Gutschlag jedenfalls zufrieden sein. Der Konzern vermeldet Jahr für Jahr neue Rekordmarken, obwohl das „Geschäft mit Öl und Gas nichts für schwache Nerven ist. Auch ein Ölpreisverfall von zehn Dollar ist für uns kein Beinbruch, wir haben genügend Liquidität“, sagt der CEO und verweist auf die Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs. „Wir haben 2024 zum ersten Mal deutlich über 200 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet und mit 50 Millionen Euro Nettoergebnis ein weiteres sehr erfolgreiches Geschäftsjahr abgeschlossen“, so Weitz.
Beim Nettogewinn musste der Konzern allerdings Abstriche machen, dieser lag im Vorjahr bei rund 65 Millionen Euro. Dagegen wuchs das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (Ebitda) um sechs Prozent auf rund 168 Millionen Euro.
Und was ist mit dem Chaos, das US-Präsident Donald Trump angerichtet hat? „Für uns war das bisher eher positiv, weil einige Fracking-Unternehmen die Preise gesenkt haben. Auch die Zölle auf Stahl treffen uns nicht besonders, weil wir vier von zehn Bohrungen in diesem Jahr bereits abgeschlossen haben“, sagt Weitz.
Von dem Erfolg sollen auch die Aktionäre profitieren. Der Vorstand schlägt der Hauptversammlung pro Aktie eine Dividende von zwei Euro vor. Im Vorjahr war die Dividende von 1,30 auf 1,75 Euro gestiegen. Außerdem hat der Konzern den Rückkauf eigener Aktien im Wert von vier Millionen Euro abgeschlossen. Die Aktien wurden im April 2025 eingezogen. Zusätzlich wurden 190 000 Aktienoptionen in bar ausgeglichen. Außerdem hat der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats ein weiteres Aktien-Rückkaufprogramm aufgelegt. Das Volumen beläuft sich wieder auf vier Millionen Euro. „Wir kaufen die Aktien zurück, um diese ,einzustampfen’, so dass der Gewinn je Aktie steigt“, erklärt Weitz.
Klar ist allerdings: Das Unternehmen ist weiter unzufrieden mit dem Aktienkurs. Dieser hatte im April 2024 mit 44,90 Euro zwar ein Allzeithoch erreicht, danach ging es aber wieder kräftig nach unten. Direkt nach dem Jahreswechsel erholte sich die Aktie wieder und bewegte sich im ersten Quartal relativ stabil in der Bandbreite zwischen 35 und 39 Euro. Danach fiel der Kurs sogar unter 30 Euro, geht jetzt aber wieder Richtung 35 Euro.
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