Mannheim. Das Aus der Mannheimer Regionalfluggesellschaft Rhein-Neckar Air (RNA) ist jetzt besiegelt. „Mit Eröffnung des Verfahrens ist es dem Insolvenzverwalter und seinem Team gelungen, den Geschäftsbetrieb der RNA erfolgreich auf die Mannheim City Air zu übertragen, heißt es in einer von der Mannheimer Wirtschaftskanzlei SZA Schilling, Zutt & Anschütz am Dienstag verschickten Pressemitteilung. Die Mannheim City Air übernimmt damit sämtliche Vermögensgegenstände, die zum Geschäftsbetrieb der RNA gehören.
Insolvenzverwalter sieht eine langfristige Perspektive
Das Amtsgericht Mannheim hatte am 1. Januar 2025 das Insolvenzverfahren über das Vermögen der RNA eröffnet und Thomas Oberle zum Insolvenzverwalter bestellt. Oberle, Partner bei der Mannheimer Wirtschaftskanzlei, verschaffte sich schon als vorläufiger Insolvenzverwalter ein Lagebild, nachdem die RNA-Geschäftsleitung am 28. Oktober 2024 einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hatte. Die Zukunft der Regionalfluggesellschaft schätzte er pessimistisch ein. „Ich sehe gegenwärtig niemanden, der ein Interesse daran hat, die Insolvenz der RNA zu beenden“, sagte Oberle.
Allerdings hatte er damals auch schon gesagt, dass sich Interessenten bei ihm gemeldet hätten, die bereit seien, in eine neue Regionalfluggesellschaft zu investieren. Die Interessenten stammten nach seinen Angaben aus dem Kreis der RNA-Gesellschafter und auch von außerhalb. Anfang Dezember wurde dann die Mannheim City Air gegründet.
Mit der Übertragung des Geschäftsbetriebs der RNA auf die neu gegründete Mannheim City Air wurden praktisch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. „Diese Maßnahme sichert den Fortbestand einer wichtigen Fluglinie in Mannheim. Und ich bin optimistisch, dass sich das Geschäftsmodell der Mannheim City Air als tragfähig erweist und diese nicht schon wieder in zwei, drei Jahren einen Insolvenzantrag stellen muss“, sagt Oberle.
Der Insolvenzverwalter sieht also eine langfristige Perspektive für die Regionalfluggesellschaft. Wichtig ist ihm aber auch, dass die Gläubiger am Ende nicht die Gelackmeierten sind. Diese müssen bis zum 12. Februar ihre Forderungen schriftlich anmelden. „Uns war es wichtig, dass die Gläubiger nicht auf der Strecke bleiben. Ich gehe davon aus, dass ihre Forderungen weitestgehend erfüllt werden“, sagt Klaus Peters, der Geschäftsführer der Mannheim City Air. Nach seinen Angaben war die RNA nicht völlig blank, weil nach dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens damals noch offene Rechnungen beglichen wurden.
Künftig zwei Flüge nach Elba, Usedom bleibt im Programm
Die Mannheim City Air wird übrigens nicht das Buchungssystem der RNA, sondern ein eigenes verwenden. Allerdings können Interessierte die Flüge in der nächsten Reisesaison noch nicht online buchen. „Das geht gegenwärtig nur telefonisch, wird sich aber schon bald ändern“, sagt der Geschäftsführer.
Die Mannheim City Air hat sich inzwischen auch entschieden, einen zweiten wöchentlichen Flug nach Elba ins Programm aufzunehmen. Auch Linienflüge nach Sylt und Usedom bietet sie wie früher die RNA am Mannheimer City Airport an. Dass Usedom im Programm bleibt, war vor einem Monat noch unklar.
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