Gründungen

Mannheimer Start-up Bedrop: Aus dem Wohnzimmer ins dm-Regal

2020 starteten Betül Yönak-Bein und Florian Bein den Verkauf von Bienen-Produkten. Mit dem Sprung ins dm-Sortiment hat das Mannheimer Start-up Bedrop jetzt einen Meilenstein erreicht - und schon das nächste Ziel im Blick

Von 
Tatjana Junker
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Die Bedrop-Gründer Florian Bein und Betül Yönak -Bein sind mit ihrem Start-up inzwischen nach Mannheim umgezogen. © Bedrop

Mannheim. Es mit dem eigenen Produkt in die Regale von Drogerieketten wie dm oder Rossmann schaffen - davon träumen viele Start-ups aus der Kosmetikwelt. Bei Betül Yönak-Bein und ihrem Mann Florian Bein war das nicht anders. Die beiden haben 2020 in Landau Bedrop gegründet, ein Unternehmen, das Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von Bienenprodukten anbietet. Verkauft haben sie ihr Sortiment zunächst über den eigenen Onlineshop und Amazon, anfangs noch gesteuert von ihrer Wohnung aus. Die Listung bei einer Drogerie hatte das Gründerpaar aber schon früh auf dem Zettel.

Drei Bedrop-Produkte bei dm erhältlich

Heute, gut drei Jahre nach der Gründung, haben sie das Etappenziel erreicht: Gerade sind drei Produkte von Bedrop bei dem Drogerieriesen dm ins Sortiment aufgenommen worden, zunächst in deutschlandweit 141 Filialen. Auch im Onlineshop werden die Produkte angeboten. Die Listung läuft erst einmal testweise bis Jahresende. „Für uns ist das ein Riesen-Meilenstein“, sagt Gründer Florian Bein.

Der Kontakt zu dm sei über die Good Brands AG zustande gekommen. Die Mannheimer Beteiligungsgesellschaft um den Investor Matthias Storch war Anfang 2022 bei Bedrop eingestiegen - zusammen mit einigen anderen: darunter die Unternehmerin Judith Williams, bekannt aus der Fernsehsendung „Die Höhle der Löwen“, und die Mannheimer Bitterliebe-Gründer. Seither ist bei dem Start-up viel passiert.

Teleshopping dank Investorin Judith Williams

So sei über Investorin Williams auch der Einstieg ins Teleshopping gelungen: Seit Anfang des Jahres ist Betül Yönak-Bein regelmäßig live auf dem Shoppingkanal HSE auf Sendung, um ihre Produkte zu vertreiben. Für Bedrop habe sich dadurch eine weitere Zielgruppe erschlossen: Über das Teleshopping erreiche man ein überwiegend älteres Publikum, an das man wiederum über das Internet - bisher Hauptvertriebsschiene des Start-ups - nicht so leicht herankomme.

Wichtig sei es, die jeweiligen Zielgruppen über die verschiedenen Kanäle auch unterschiedlich anzusprechen. Heißt konkret: Im Teleshopping, das sich eher an älteres Publikum richtet, hebt Yönak-Bein Produkteigenschaften hervor, die bei körperlichen Beschwerden oder gegen Falten helfen sollen. Auf Tiktok dreht sich die Ansprache zum Beispiel dann darum, was gegen Pickel hilft. Gleichzeitig hätten auch die Vertriebspartner jeweils eigene Anforderungen. „HSE will zum Beispiel Exklusivgrößen“, erklärt Yönak-Bein. So wird etwa eine Propolis-Tinktur von Bedrop bei dem Teleshoppingkanal in der 50 Milliliter-Flasche angeboten. Im Bedrop Onlineshop und bei dm wiederum gibt es das Produkt stattdessen in der 30-Milliliter-Flasche. Bei der Drogeriemarktkette sei es wiederum wichtig, einen bestimmte Spanne beim Einstiegspreis nicht zu überschreiten.

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Durch das erweiterte Sortiment und den höheren Absatz habe man auch die Produktion anpassen müssen: „Das war zum Glück kein Problem, weil unser Produzent in der Nähe von Rostock gleichzeitig unser Mitgesellschafter ist“, erklären die Bedrop-Gründer.

Firmensitz von Landau nach Mannheim verlegt

Mit zunehmendem Wachstum - im laufenden Jahr rechnet Bedrop mit sieben bis acht Millionen Euro Umsatz - habe man sich auch intern neu aufstellen müssen. „Zum einen haben wir beide angefangen, unsere Tätigkeiten zu differenzieren: Jeder hat jetzt seinen eigenen Aufgabenbereich“, sagt Florian Bein.

Zum anderen sei man dabei, personell aufzustocken. Zwei Beschäftigte hat Bedrop inzwischen angestellt, drei weitere sollen bis Jahresende dazukommen. „Wir sind gerade im Bewerbungsprozess“, sagt Betül Yönak-Bein. Auch bei der Auswahl der Kandidatinnen und Kandidaten habe man bei Bedarf Unterstützung von den Investoren - „zum Beispiel, wenn es um eine Einschätzung geht, wer am besten zu uns passt.“

Vor einigen Wochen ist Bedrop außerdem von Landau nach Mannheim umgezogen. Der bisherige „Firmensitz“, eine 60-Quadratmeter-Wohnung in der Pfalz, wurde zu klein. In den neuen Räumen in der Mannheimer Neckarstadt habe man nun Platz für acht bis 12 Beschäftigte und außerdem Raum für Besprechungen.

Plan für 2024: Onlineshop in der Schweiz

Die größeren Räume seien aber nicht der einzige Vorteil des Umzugs. „Auch für das Recruiting ist Mannheim besser. In Landau hatten wir eine Marketingstelle neun Monate lang vergeblich ausgeschrieben. Hier hatten wir nach einer Woche 20 bis 30 Bewerbungen“, erzählt Florian Bein. Toll sei zudem die Anbindung an die Mannheimer Start-up-Community. „Wir sind hier auch von den größeren Start-ups sehr herzlich aufgenommen worden. Der Austausch in der Community ist enorm“, sagt Betül Yönak-Bein.

Für das kommende Jahr hat Bedrop schon einiges vor: Geplant ist unter anderem ein eigener Onlineshop in der Schweiz. Insgesamt peilt das Start-up für 2024 einen Umsatz von 12 Millionen Euro an. Und Betül Yönak-Bein hat einen weiteren Traum: Zum Weltbienentag im Mannheimer Modehaus Engelhorn einen Pop-up-Store anbieten.

Redaktion Wirtschaftsreporterin

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