Insolvenz in Eigenverwaltung

Warum die Mannheimer Hotelgruppe Achat Insolvenz angemeldet hat

Die Mannheimer Hotelgruppe Achat hat beim Amtsgericht Mannheim einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Was die Gründe für diesen Schritt sind und wie es in den 49 Hotels jetzt weitergeht

Von 
Christian Schall
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Der Betrieb in den Achat Hotels soll trotz Insolvenz weitergehen. © Achat Hotels

Mannheim. Die Mannheimer Hotelgruppe Achat und ihr Tochterunternehmen Loginn Hotels haben am Donnerstag beim Amtsgericht Mannheim einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Laut einer Mitteilung hat das Gericht die Anträge genehmigt und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Geplant seien weitreichende Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen.

Achat betreibt 49 Hotels im Drei- bis Vier-Sterne-Superior-Segment mit mehr als 5800 Zimmern in Deutschland sowie eines in Ungarn (Budapest). Dort solle der Geschäftsbetrieb während des Verfahrens uneingeschränkt weiterlaufen, hieß es. Die Hotelgruppe wurde 1991 gegründet, seit 2016 gehören die Achat Hotels zum Mittelstandsinvestor Hannover Finanz. Die Gruppe fokussiert sich nach eigenen Angaben auf Pachtmöglichkeiten durch die Übernahme von Bestandshotelobjekten für die Marke Achat sowie auf Hotelneubauten unter der Marke Loginn Hotels & Apartments. In der Region Rhein-Neckar ist sie mit sieben Hotels vertreten: in Bad Dürkheim, Frankenthal, Heppenheim, Hockenheim, Neustadt/Weinstraße, Reilingen und Schwetzingen.

Wie die Hotelgruppe mitteilt, hat sie sich in den vergangenen Jahren breit aufgestellt, in Systeme und Strukturen investiert und 2023 ein größeres Hotelportfolio übernommen. Der Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung sei eine nachgelagerte Folge der Corona-Pandemie. Das Unternehmen spürt außerdem die Auswirkungen der Inflation und Preissteigerungen in allen Bereichen. Weitere Herausforderungen seien das veränderte Buchungsverhalten von Geschäftskunden und die angeschobene digitale Umstrukturierung des Unternehmens.

Die Integration des übernommenen Hotelportfolios habe sich deutlich schleppender als geplant gestaltet. Durch die einzelnen Faktoren sei die Gruppe ins operative Minus und damit in Liquiditätsengpässe gerutscht. Dies mache eine „umfassende Restrukturierung“ notwendig.

Gehaltszahlungen der etwa 1450 Beschäftigten „gesichert“

Durch die Eigenverwaltung bleibt die unternehmerische Verantwortung in den Händen der Geschäftsführung. Ziel des strukturierten Eigenverfahrens sei es, das Unternehmen zu großen Teilen zu erhalten und für die Zukunft neu aufzustellen. Das Unternehmen werde mit allen Beteiligten, vor allem Mitarbeitenden, Vermietern, Lieferanten und Geschäftspartnern, die nächsten Schritte besprechen. Geplant ist, die Restrukturierung und Sanierung innerhalb weniger Monate umzusetzen. „Alle Leistungen werden unverändert erbracht, die Gehaltszahlungen der rund 1450 Mitarbeitenden sind gesichert“, heißt es in der Mitteilung.

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Bettina Eschbacher
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Laut der Mitteilung werden die Gesellschafter das Insolvenzverfahren begleiten. Unterstützt werden sie mit Alexander Höpfner und Sven Tischendorf von zwei marktbekannten, erfahrenen Restrukturierungsexperten der Kanzlei act AC Tischendorf Rechtsanwälte sowie von Marc Schneider und Timo Schips von Turnaround Management Partners. Als vorläufige Sachwalter wurden Thomas Rittmeister und Johannes Hancke bestellt.

Redaktion Redakteur in der Wirtschaftsredaktion

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