Einzelhandel

Was die Testfiliale von Lidl mit Mannheim zu tun hat

Der Discounter hat in Lottstetten einen Markt nur für Non-Food-Ware eröffnet. Auf dem Waldhof gab es schon einmal etwas ganz Ähnliches – von der Konkurrenz.

Von 
Bettina Eschbacher
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Aktuell testet Lidl in zwei Testfilialen neue Konzepte. © Marijan Murat/dpa

Mannheim/Bad Wimpfen. Wer die neue Lidl-Filiale in Lottstetten betritt, findet genau das nicht, was das Hauptsortiment des Discounters ausmacht: Lebensmittel. In dem Markt im Landkreis Waldshut gibt es nur Non-Food-Artikel, also Nicht-Lebensmittel-Sortimente wie Haushaltsgeräte, Textilien, Werkzeuge, Einrichtungszubehör, Sportausstattung oder Spielzeug.

Es ist die typische Aktionsware mit Eigenmarken wie Lupilu, Crivit oder Silvercrest, die bei Lidl sonst zweimal wöchentlich – für kurze Zeit – in die klassischen Filialen kommt. „Home & Living“ heißt das Konzept. Offenbar ist es ein Testballon, um einen neuen Vertriebsweg für das Nonfood-Segment zu nutzen. Experten spekulieren, dass Lidl weitere Filialen ausrollen könnte, wenn der Test funktioniert.

Lidl: Dauerhafte Anlaufstelle für lokale Sonderverkäufe

Lidl selbst verrät nicht viel über die eigene Strategie, die hinter der Neueröffnung steckt. Bedeckt hält sich das Unternehmen auch darüber, wie der Markt seit der Eröffnung Ende Juni bei der Kundschaft ankommt und wie die weitere Standortplanung aussieht. Eine Sprecherin erklärt lediglich, dass „Lidl in Deutschland je nach Bedarf bundesweit regelmäßig zeitlich begrenzte, lokale Sonderverkäufe von Non-Food-Produkten“ anbiete. Die neue Filiale diene nun „dauerhaft als Anlaufstelle für lokale Sonderverkäufe“. Den Kunden stehe eine große Auswahl aus diesem Sortiment zur Verfügung.

Zuerst hatte die „Lebensmittelzeitung“ darüber berichtet. Das Branchenmagazin vermutet dahinter den Versuch, zunehmend erfolgreichen Konkurrenten wie Action oder Tedi Paroli zu bieten.

Die Aldi-Testfiliale "1001 – TausendundeineGelegenheit" wurde 2005 in Mannheim eröffnet und schloss zwei Jahre später wieder. © dpa

Die Idee, das Non-Food-Segement in einer speziellen Filiale anzubieten, hatte auch schon Aldi vor 20 Jahren. Und ausprobiert hat Aldi Süd das Konzept in: Mannheim. „1001 - Tausendundeine Gelegenheit“ hieß das Pilotprojekt in einem schmucklosen Flachdachbau auf dem Waldhof. Es war ein Restpostenmarkt für die Aktionsware, die zuvor in 120 Aldi-Filialen der Region keinen Abnehmer gefunden hatte.

Hohe Rabatte, spartanisches Ambiente: die Aldi-Testfiliale 1001 von innen. © dpa

Ambiente und Präsentation waren spartanisch, die Rabatte hoch. Branchenexperten aus ganz Europa kamen auf den Waldhof, um sich die Testfiliale anzuschauen. Sie blieb jedoch die einzige: Nach zwei Jahren schloss Aldi Süd sang- und klanglos den Markt der 1001 Gelegenheiten. Aktuell setzt der Lidl-Rivale Aldi dagegen auf kurzzeitige Pop-up-Konzepte für seine Kurzzeit-Sortimente.

Lidl testet auch neues Konzept für klassische Filialen

Lidl wiederum arbeitet auch für seine klassischen Filialen – 3250 sind es in Deutschland – an einem neuen Konzept. „In Lauffen am Neckar testen wir derzeit, wie wir den Einkauf für unsere Kunden noch einfacher, intuitiver und angenehmer machen können“, sagt die Sprecherin.

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Laut „Lebensmittelzeitung“ wird die Farbe Rot stärker eingesetzt. Außerdem werden Elemente neu positioniert. Danach rücken die Tiefkühlschränke mehr in der Mitte des Marktes und die Weinabteilung bekommt mehr Platz. Dazu kommen Bildschirme im Drogeriebereich, die etwa mit Eigenwerbung bespielt werden können. Lidl arbeite laufend daran, das Einkaufs- und Serviceerlebnis für die Kunden zu optimieren, erklärt die Sprecherin. „Dazu gehört auch die Weiterentwicklung unseres Filialaufbaus.“

Redaktion Bettina Eschbacher ist Teamleiterin Wirtschaft.

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