Ludwigshafen. Das Wort Nachhaltigkeit kommt Melanie Maas-Brunner gefühlt mindestens ein Dutzend Mal in ihrer Rede über die Lippen. Es geht um Forschung und Innovationen der BASF.
Genau dafür ist Melanie Maas-Brunner im Vorstand des Chemiekonzerns als Chief Technology Officer verantwortlich. Und vor Journalisten wird sie am Freitagmorgen nicht müde zu betonen, wie sehr BASF bei der Entwicklung neuer Produkte auf Nachhaltigkeit achte.
BASF-Vorständin: Klimawandel ist Realität
Warum dieser Fokus so wichtig ist, erklärt sich für die promovierte Chemikerin von selbst: „Keiner kann sagen, dass Klimawandel keine Realität ist“, sagt sie und verweist auf die weltweiten Wetterextreme in diesem Jahr.
Die Chemiebranche gehört zu den großen Emittenten des Treibhausgases Kohlendioxid - entsprechend wichtig ist ihr Beitrag zur Reduktion des CO2-Ausstoßes. Maas-Brunner gibt sich überzeugt, dass im Kampf gegen den Klimawandel „gerade wir in der Chemie den Schlüssel dafür in der Hand haben“.
BASF: Was nicht nachhaltig ist, wird rausgeschmissen
Das Ziel der BASF sind Netto-Null-CO2-Emissionen bis 2050. Um die Klimaneutralität zu erreichen, brauche man mehr denn je die Forschung: um nachhaltige Produkte zu entwickeln und um eigene Prozesse nachhaltiger zu machen. Daran arbeite das Unternehmen „mit Hochdruck“. Und das lasse sich auch objektiv nachprüfen.
So hat BASF eine Bewertungsmethode entwickelt, die alle 45 000 Produkte der BASF in 5 Kategorien einteilt, von „Pioneer“ als besonders nachhaltig, bis sehr problematisch sprich „challenged“. Den Anteil der besonders nachhaltigen Produkte wolle man weiter erhöhen. Produkte, die als „challenged“ eingestuft werden, „werden wir nach spätestens fünf Jahren vom Markt nehmen“. Derzeit liege ihr Anteil bei rund fünf Prozent.
Maas-Brunner zu neuen Produkten: "Da werden auch Sie mehr dafür zahlen müssen"
Die Kunden der BASF seien auch bereit, höhere Preise für nachhaltigere Produkte zu zahlen. Teurer seien diese vor allem, weil sie ohne fossile Rohstoffe auskommen müssen. Das aber bedeutet gleichzeitig: „Da werden Sie auch mehr dafür zahlen müssen“, sagt Maas-Brunner an die Endverbraucher gerichtet.
Rund 10 000 Menschen arbeiten konzernweit in Forschung und Entwicklung. Wie viele es in Ludwigshafen sind, weist BASF nicht extra aus. Maas-Brunner betont aber die zentrale Rolle des Stammwerks: „Unser Know-how-Hub wird hier in Deutschland bleiben.“ Die Forschungschefin räumt ein, dass die Bedingungen in den USA und China im Vergleich zu Europa immer verlockender werden. Während man dort Anreize zu Investitionen schaffe, überwiegen nach Ansicht der Vorständin in der EU die Verbote.
1000 Patentanmeldungen der BASF im Jahr 2022
Mit 1000 Patentanmeldungen 2022 gehöre BASF zur Spitzengruppe der Branche. Mit Innovationen aus den vergangenen fünf Jahren habe das Unternehmen allein 2022 rund 12 Milliarden Euro erwirtschaftet. Rund 2,3 Milliarden Euro gibt der Chemiekonzern im Jahr für die Forschung aus. Das soll sich Maas-Brunner zufolge - trotz Sparzwängen und Gewinnrückgängen - auch künftig nicht ändern.
Maas-Brunner betont gleichzeitig, dass die deutsche Wirtschaft für die aufwendige ökologische Transformation die Unterstützung der Politik brauche - auch in Form von Fördergeldern. Und trotz fehlender Milliarden im Bundeshaushalt. Die BASF sei aktuell zwar nicht von der möglichen Streichung bei Förderungen betroffen. Aber sie sagt für die ganze Industrie: „Ich hoffe, dass wir im Haushalt die richtigen Gelder zur Verfügung gestellt bekommen.“
Und ein bisschen erleichtert ist sie doch, dass vergangene Woche noch ein Scheck in Höhe von 124,3 Millionen von Bund und Land Rheinland-Pfalz einging. Damit wird in Ludwigshafen eine Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff gefördert.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Forschung der BASF ist auch ein Wettlauf gegen die Zeit