Frühjahrsputz für die Seele

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Nun ist er vorbei, der Aschermittwoch, und die unterschiedlichsten Aktionen starten: 7 Wochen ohne; so viel du brauchst, Frau.Macht.Veränderung . . .

Es sind Einladungen, täglich für einen Moment innezuhalten und auf das Leben zu schauen. Lasse ich mich darauf ein, merke ich schnell, wie gut mir das tut.

Da tanke ich neue Kraft, da sehe ich Zusammenhänge und erkenne Dinge, die ich sonst übersehe. Da entschleunige ich manchen Aktionismus und merke, dass ich mit strukturiertem Vorgehen viel effektiver bin.

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Viele Menschen nehmen sich für die kommenden Wochen etwas vor. Nicht nur das Abnehmen oder das Verzichten auf bestimmte Luxusgüter macht Sinn.

Wir sprechen hier vor Ort gerade vom „Frühjahrsputz für die Seele“.

Auf den Titel kamen wir, weil der Blick auf unsere Seele oftmals etwas zu kurz kommt. Unser Leben spielt sich in so vielfältigen Zusammenhängen ab, dass da unglaublich vieles auf uns einstürmt. Da sind die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse, die uns auch ganz persönlich betreffen. Da sind private und persönliche Anliegen, die uns beschäftigen. Und alle unsere Gefühle – oft widersprüchlich und manchmal schwer zu beschreiben – landen in unserer Seele. Ich spüre, wie es da eng in mir wird. Dann nehme ich Sehnsüchte wahr wie: „Die Seele atmen lassen“ und ich frage mich, was ich dafür brauche.

Gerne möchte ich loswerden, was mich belastet. Meine Seele braucht eine „Reinigung“. Wie beim Frühjahrsputz schaue ich an Stellen, die sonst eher etwas vernachlässigt werden. Ich mache einen Spaziergang und denke nach: Über das, was da dunkel schlummert, über das, was ich ändern möchte, über das, was ich loslassen möchte. Oder ich suche mir Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner, die mir zuhören können, die mit mir klären, was da dunkel und so schwer greifbar in mir schlummert. Wenn ich so auf mein Inneres schaue, dann beginnt schon die Reinigung, dann zeigen sich mir die Ansatzpunkte, die mir helfen, dass meine Seele wieder Luft bekommt, dass ich wieder freier atmen kann. Sicher braucht das Zeit. Es muss reifen, was sich da abzeichnet – vielleicht sieben Wochen?! Ein Frühjahrsputz ist auch nicht in ein bis zwei Stunden erledigt. Schon gar nicht, wenn es um die Seele geht.

Alles wird leichter, luftiger

Es ist ein wichtiger Schritt, wenn ich diesen Frühjahrsputz angehe, wenn ich ihn in meinen Alltag einplane. Nach einiger Zeit merke ich, dass alles leichter wird, luftiger, dass der Anfang die größte Hürde war. Immer klarer erscheint, was Reinigung braucht, wo Konzentration angesagt ist. Ich gehe Wege, die nicht nur gerade und ohne Stolpersteine sind. Ich gehe manchmal drei Schritte vor und zwei wieder zurück. Doch irgendwann werden Entscheidungen reif: Da lasse ich etwas zurück, da schlage ich eine andere Richtung ein, da konzentriere ich mich auf eine neue Herausforderung. Und meine Seele dankt es mir. Sie wird „sauberer“, leichter, alles wird klarer, konzentrierter.

Frühjahrsputz für die Seele.

Gut, wenn ich mir dafür Zeit nehme. Gut, wenn ich dann merke: Jetzt wächst neue Kraft, neue Energie, jetzt kann ich mein Leben wieder lieben.

Ich wünsche Ihnen erfolgreiche sieben Wochen!

Martina Egenlauf-Linner,

Pfarrerin in der Region

Almenhof - Lindenhof -

Neckarau

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