Zur Person
- Lana Eberle hat ihre Karriere beim RSV Edelweiß Oberhausen begonnen. Die 19-jährige Schülerin gehört zu den talentiertesten deutschen Nachwuchsfahrerinnen.
- Die Altlußheimerin absolviert dieses Jahr ihre zweite Profisaison beim Ceratizit-WNT Pro Cycling Team. sl
Radsportlerin Lana Eberle geht in ihre zweite Profisaison beim Ceratizit-WNT Pro Cycling Team. Diese Zeitung sprach mit der 19-jährigen Altlußheimerin unter anderem über das Abitur, die Höhepunkte der Saison 2023 und drei freie Wünsche.
Wie ist das schriftliche Abitur gelaufen?
Lana Eberle: Es lief ganz gut. Dass da jetzt keine 1,0 bei meinen vielen Fehlzeiten herauskommt, war schon recht klar. Das konnte ich auch nicht mehr mit sehr viel Lernen aufholen. Deutsch war ganz okay, Erdkunde war gut. Chemie war ein Teil ganz gut und der andere nicht so gut.
Was und wann sind die Höhepunkte Deiner zweiten Profisaison in Deinem Team und in der Nationalmannschaft?
Eberle: Meine Höhepunkte sind auf alle Fälle die U23-EM auf der Bahn in Anadia vom 11. bis 16. Juli. Läuft alles nach Plan, ist es wohl ziemlich sicher, dass ich dort fahren werde. Dann haben wir vom 23. bis 26. Februar den Nationscup in Jarkarta. Das ist jetzt kein richtiger Höhepunkt, weil ich noch keine Bestform habe, aber den Nationscup finde ich auch schon wichtig, um mich möglicherweise damit für bessere Rennen mit der Elite zu qualifizieren. Es war eigentlich der Plan, dass ich Vierer und Madison fahre. Um Madison zu fahren, braucht man allerdings 250 UCI-Punkte und ich habe nur 240. Der Antrag auf Ausnahmegenehmigung meines Bundestrainers ist leider nicht durchgegangen. Das ist sehr schade. Aber ich werde trotzdem mein Bestes im Vierer geben. Ziel ist, ein gutes Team zusammenzustellen, mit dem wir dann auch eine gute Zeit fahren können, um einige Punkte für die Olympiaqualifikation zu holen. Außerdem ist es auch schon einmal eine gute Vorbereitung auf die U23-EM. Zudem hoffe ich, dass meine Straßensaison besser wird als im letzten Jahr. Meine letzte Saison war nicht schlecht, jedoch hat es leider nicht für die U23-Straßen-EM gereicht. Da jetzt wieder einige starke Fahrer aus der U23 heraus sind, könnte ich mich mit guter Form auch für die U23-Straßen-EM in den Niederlanden qualifizieren. Richtig cool fände ich es natürlich auch, wenn ich wieder die Bahn-Elite-WM mitfahren könnte, aber dazu bräuchte ich wahrscheinlich etwas Glück.
Wie lautet das Fazit zu Deiner ersten Saison als Profi?
Eberle: So insgesamt kann man zufrieden sein mit meinen Ergebnissen. Außer, wenn ich krank war, bin ich immer ins Ziel gekommen – außer beim ersten Rennen. Das ist schon eher selten. Da hat man schon öfter als junger Fahrer ein DNF – „Did not finish“ bekommen. Ich konnte dem Team schon recht gut helfen, soweit ich stark genug war. Ich hoffe auf jeden Fall, dass es weiter vorangeht in meiner Entwicklung. Aber es wird noch dauern. Ich bin kein Super-Ausnahmetalent auf der Straße. Man merkt natürlich auch öfter mal, warum so viele Leute dann sagen „Mal schauen, wer nach seinen ersten Frauenjahren überhaupt noch fährt.“ Es ist eben schon noch einmal eine große Umstellung, wenn man bei den Juniorinnen immer gut war und dann kommt man zu Frauen, die viel älter, erfahrener und schneller sind. Bis jetzt bin ich aber auf jeden Fall motiviert, das Ganze weiterzuverfolgen.
Was hast Du Dir für 2023 im Profiteam und in der Nationalmannschaft vorgenommen?
Eberle: Dem Team bestmöglich zu helfen. Ich habe jetzt im ersten Rennen schon anspruchsvollere Aufgaben bekommen als letztes Jahr. Da kann man sich überall weiterentwickeln. Ein weiteres Ziel ist es, den deutschen Meistertitel im Vierer und im Madison zu verteidigen. Mein größtes Ziel ist, die Einerverfolgung unter 3:30 Minuten zu fahren. Bis jetzt liegt meine Bestzeit bei 3:33 Minuten. Die bin ich bei der WM in Paris im Oktober gefahren. Da habe ich mich jedes Mal um einige Sekunden weiterentwickelt. Ich hoffe, dass es so weitergeht und dass ich dann irgendwann vorne bei den anderen Deutschen an der Weltspitze mit dabei bin.
Das Leben ist kein Wunschkonzert. Dennoch: Wenn Du drei Wünsche frei hättest, welche wären das?
Eberle: Olympia in Paris 2024 wäre nicht schlecht. Da müsste ich mich jedoch dieses Jahr noch einmal richtig gut entwickeln. Mal schauen, wie realistisch das ist. Wenn ich so viele große Schritte wie letztes Jahr mache, dann möglicherweise. Außerdem würde ich mir wünschen, dass ich einen guten Weg nach der Schule finde. Bis jetzt bin ich noch etwas unschlüssig, was, wie und wo ich danach neben dem Radsport studiere. Und natürlich wünsche ich mir gute Ergebnisse. Für 2023 wäre es eher unrealistisch, dass ich Europameisterin oder Weltmeisterin werde, aber ich wäre auch mit kleinen vorderen Ergebnissen für dieses Jahr sehr zufrieden. Aber für die Zukunft stehen natürlich auch die großen Titel auf dem Plan.
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