Musik

Afro-Elektro-Band Onipa überzeugt beim Mannheimer Planet Ears-Festival

Der Auftritt der Gruppe Onipa in der Alten Feuerwache Mannheim wird zu einer Gemeinschaftsaktion. Warum die Besucher am Ende um neu erlernte Tanzchoreographien und eine profunde Erfahrung in Sachen "Joy" reicher sind

Von 
Martin Vögele
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Kraftvoll und pulsierend: die Afro-Elektro-Band Onipa in der Alten Feuerwache beim Planet Ears Festival in Mannheim. © Michael Ruffler

Mannheim. Hier herrscht nicht die gewohnte, strikte Arbeitsteilung zwischen der Band als Akteur und dem Publikum als Rezipient. „It’s together!“, sagt Sänger K.O.G., beide Seiten gehörten zusammen, seien miteinander verbunden. Der Auftritt der Gruppe Onipa, die beim Planet-Ears-Festival in der Alten Feuerwache Mannheim zu Gast ist, steht somit nicht für eingleisig aufgesetzte Frontal-Bespielung, sondern gewissermaßen für eine konzertante Gemeinschaftsaktion. Mitsingen und -tanzen sind ausdrücklich ein Teil davon und seien ohnehin miteinander verflochten, wie K.O.G. verrät: „You can’t sing without moving“, meint der Musiker: „Man kann nicht singen, ohne sich zu bewegen.“

Nur wenige Besucher in der Alten Feuerwache Mannheim

Die Besucherinnen und Besucher - allzu viele sind es nicht, was schade ist - werden am Konzertende um einige erlernte Tanzchoreographien und um eine profunde Erfahrung in Sachen „Joy“, Freude also, reicher den Saal verlassen. Bezeichnenderweise heißt genau so ein Stück, das die Band hier mit bezwingender Verve spielt und sich auf „Off The Grid“ wiederfinden wird, dem zweiten Onipa-Album, das Anfang kommenden Monats auf Peter Gabriels Plattenlabel Real World Records erscheint.

Im Zentrum der Formation steht das ghanaisch-britische Duo K.O.G. (Kweku Sackey) am Mikrofon und Tom Excell an der Gitarre und der Elektronik. Live werden die beiden von Owen Burns am Bass und Finn Booth am Schlagzeug begleitet, wobei alle Vier zusätzlich an Trommeln und anderen Percussioninstrumenten (wie etwa K.O.G.s Balafon) operieren - was ihrer Fusion-Musik noch mehr Dynamik verleiht.

Afro-Beat, (Dub-)Reggae, Hip-Hop und zuweilen auch The-Doors-artiger Psychedelic Rock werden hier zu einem siedenden Amalgam verschmolzen. Das ist funky, das hat Groove und pulsiert in überspringender, schäumender Lebensenergie. K.O.G. präsentiert die Songs in einer so kraftvollen wie Stimmfarben-reichen Performance, wechselt fließend vom Gesang zum pfeilschnellen Double-Time-Rap und weiter zum Toasting-Sprechgesang, wie er im Dub und Dancehall geläufig ist.

Die Farben Ghanas leuchten auf der Bühne

Neben den eigenen Titeln spielt die Band auch Highlife-Stücke - eine mit dem Jazz verbundene Tanz- und Musikrichtung, die vor 100 Jahren in Ghana entstand und wiederum als einer der Ursprünge des Afrobeat gilt. Dem Akan, der alten Sprache des Ashanti-Volkes in Ghana, entstammt auch der Bandname Onipa, der übersetzt „Mensch“ bedeute, wie die Gruppe in ihrem Online-Steckbrief schreibt.

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In den Farben Ghanas, Rot, Gelb und Grün, leuchten ebenso die Lichtorgeln auf der Bühne, von der aus K.O.G. die Besucherinnen und Besucher in das Konzertgeschehen einspannt: Es gibt gemeinschaftliche Gesangsmomente, er zeigt Tanzschritte, wie sein Vater sie ihm gelehrt habe - und das Publikum macht hier wie dort praktisch ausnahmslos mit. Das ist Musik, die bewegt, körperlich wie auch emotional.

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