Festival

Mannheimer Sommer feiert die Vielfalt der "Lustbarkeiten"

Das "Fest" wird dieses Jahr zum Zentrum des Programms beim Mannheimer Sommer - zu erleben bis 7. Juli unter anderem im Schlossgarten in Schwetzingen. Das wird geboten

Von 
Helga Köbler-Stählin
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Performance und Audiowalk: „Der geheime Garten“. © Christian Kleiner

Mannheim. „Lasst uns feiern“, fordert Jan Dvorák, Lenker und Denker des Mannheimer Sommers, auf. Welch‘ schöner Gedanke. Mit einem kreativ gestalteten Festivalkatalog lädt das Mannheimer Nationaltheater bis Sonntag, 7. Juli, in den Schwetzinger Schlossgarten ein. Den ehemaligen Hausherrn, Kurfürst Carl-Theodor, würde die Vielfalt der „Lustbarkeiten“ sicher freuen.

Der Regen vorüber, der Sommerabend lau: Das „Fest für Musik und Theater“ hätte nicht besser starten können. Aber wo soll man beginnen? Die Auswahl am Eröffnungsabend ist schwierig, drei Aufführungen gibt es zur selben Zeit. Um 18.30 Uhr sollen Musik, Geräusche oder Poesie beginnen. All das klingt gleichermaßen verlockend.

15 Lektionen in 45 Minuten im „Geheime Garten“ beim Mannheimer Sommer

Unter sphärischen Klängen schlendern ein paar der Gäste zu der exotisch bemalten Eingangspforte, hinter der der „Geheime Garten“ lockt. Ein Torwächter im langen gelb-blassen Mantel und einem Schal voller Blumen gewährt dort Einlass. „Wir haben ein paar Tierchen“, albert er noch, meint damit die bösen Schnaken, versprüht ein Abwehrmittel, erklärt den Audioguide und entlässt sein Publikum auf einen Parcours der Lektionen.

Und damit wird das, was jeder Parkbesucher kennt, ganz neu und poetisch. Laubengänge, Brunnen, die schöne Galathée, Sphinxen und Löwen erhalten eine einfühlsame Geschichte, aus der, so ist zu hören, zu lernen sei. Mit 15 Lektionen, darunter über das Wissen, die Schönheit oder die Verschwendung, führt der Pfad über „das Wasserbad der Vögel“ bis zum „Ende der Welt“. 45 Minuten etwa dauert die Entführung in diesen magischen Kosmos.

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„Bist du bereit, die Welt zu einem Garten zu machen?“, fragt am Ende die Stimme aus dem Kopfhörer, der man gerne zustimmen würde. Das „Kommando Himmelfahrt“ - Thomas Fiedler, Julia Warnemünde und Jan Dvorák - hat zusammen mit Eylien König und Carl-John Hoffmann „zauberhafte“ Arbeit geleistet.

Klangskulptur „The Sound of the Multitude“ im Schlossgarten

Zurück im realen Park sind ganz andere Töne zu hören. Nahe des „Hirschbasins“ steht eine riesige Klangskulptur: „The Sound of the Multitude“. Die Künstler erzeugten eben noch ein Live-Programm, das nun wochentags bis 20 Uhr „abgespielt“ wird. Ein Trost bleibt: Am Samstag, 6. Juli, wird in der „Landschaftsmusik“ noch einmal das Zusammenspiel von Nik Nowak und Carl-John Hoffmann von Tonbandgeräten und dem Multitude-Soundsystem live zu erleben sein.

Glücklicherweise hat der Ausstellungssaal im rechten Schlossflügel länger geöffnet. Hier versammeln sich die „17 Chilling Mammoths“, alte Klaviere, die noch aus Zeiten von „kaiserlichen österreichischen und königlichen spanischen Hoflieferanten“ stammen. Trotz „Goldener Staatsmedaille für hervorragend schönen Ton“ oder intakten Kerzenhaltern, sind die einst stolzen Instrumente in die Jahre gekommen.

Altersschwach brummen und schnaufen sie. Maya Dunietz‘ elektronisch gesteuerte Klangskulpturen erzählen so ungeschönt vom Leben. Über die Gemeinschaft oder das Vereinzeln, über „das Brausen der Welt“, über das Vergehen der Zeit. Drum: Lasst uns feiern. Heute!

Komplettes Programm unter www.nationaltheater.de

Freie Autorin Studium: Journalismus, Medien- und Pressearbeit-PR

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