Ein Tag als... (Teil 13)

Als Gärtner im Kampf gegen Laub und Wildkraut

Redakteurin Catharina Zelt packt beim Bauhof in Plankstadt mit an. Das Pflegen der Grünanlagen hat es in sich...

Von 
Catharina Zelt
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Plankstadt. Der Laubbläser in meiner Hand brummt vor sich hin, während warme Luft mit Druck aus der Öffnung strömt. Das Gerät liegt leicht in meiner Hand und es macht richtig Spaß, die Blätter vom Asphalt zu pusten. Stück für Stück gehe ich den Gehweg ab und mache ihn mit dem Laubbläser sauber.

Die Grünanlagen und Wege der Gemeinde zu pflegen ist nur eine von vielen Aufgaben, die die Mitarbeiter des Bauhofes in Plankstadt übernehmen. Sie kümmern sich um Spielplätze, Straßen und Bäume, helfen bei Sanierungs- und Reparaturarbeiten und sind zur Stelle, wenn es schneit und die Straßen geräumt werden müssen. Dabei arbeiten sie oft im Hintergrund. Ich möchte wissen, wie die Arbeit beim Bauhof aussieht und packe für einen Tag mit an.

Ein Tag als...

Plankstadt: Redakteurin packt beim Bauhof mit an

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Es ist noch dunkel, als ich um kurz vor 7 Uhr den Bauhof betrete. Das Team um Bauhofleiter Uwe Heiß ist bereits im Aufenthaltsraum versammelt. Zunächst bekomme ich Arbeitskleidung: feste Schuhe, eine dicke Jacke mit Reflektoren, Handschuhe und Ohrenschützer. Dann werden die Aufgaben für den Tag besprochen und verteilt. Ich arbeite mit Daniel, Jens und Tim zusammen als Gärtnertrupp. Die drei gehören zu den 16 Mitarbeitern des Bauhofes – darunter 15 Männer und eine Frau, die für den Friedhof zuständig ist. Bevor es richtig losgehen kann, beladen wir das Fahrzeug, einen Ducato mit Ladefläche. Verschiedene Werkzeuge, Pylonen und Gartengeräte finden ihren Platz auf der Ablage. Im Hintergrund ist ein leises Miauen zu Hören. „Das ist ,Garfield‘, unser Bauhofkater“, erklärt Tim. Er sei den Mitarbeitern vor ein paar Jahren zugelaufen und lebe seitdem im Bauhof. Ein bisschen scheu blickt das Tier zu mir hinauf – mit dem roten Fell sieht es tatsächlich ein wenig so aus wie sein Namensgeber aus dem Comic von Jim Davis. „Er gehört mittlerweile zum Inventar“, sagt Tim und lacht.

Weide kann stehenbleiben

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Wir steigen in den Wagen. Nach einem kurzen Stop im Containerrathaus zum Fototermin geht es für uns zu einer Weide im Hasenpfad. Der Baum ist teilweise verfault – wir sollen nun prüfen, ob er gefällt werden muss. Tim klopft die Äste ab und hat gute Nachrichten: „Die Weide kann stehenbleiben. Sie muss nur ein bisschen geschnitten und entlastet werden.“ Darüber sind die Männer vom Bauhof froh. Rund 40 Altbäume stehen auf Plankstadter Gemarkung und die sollen nach Möglichkeit noch lange erhalten bleiben.

Die nächste Aufgabe wartet am Kreisel in der Schwetzinger Straße auf uns. Hier sind mehrere Grünstreifen mit Lavendel und Rosen bepflanzt, die im Sommer in den Farben der Gemeinde – weiß und blau – blühen. Die Pflanzen brauchen einen ordentlichen Schnitt und die Anlagen müssen sauber gemacht und von ungewollten Wildkräutern befreit werden. Bevor wir anfangen, stellen wir Hinweisschilder und Pylonen auf, damit vorbeifahrende Autos und Busse uns nicht übersehen.

Daniel kürzt den Großteil der Pflanzen mit der elektrischen Säge – das geht deutlich schneller als mit der Gartenschere. Die wird allerdings gleich für die Rosen gebraucht. Das hinterste Beet ist besonders zugewuchert. „Im März werden wir die Erde durch gedämpften Boden austauschen“, erklären die Männer. Dann sollen auch weniger Wildkräuter sprießen, deren Samen und Wurzeln tief in der Erde verankert sind. Wir sammeln leere Kaffeebecher, Zigarettenstummel und anderen Müll auf, zupfen die Wildgewächse aus den Beeten und kehren das Laub zusammen. Spaziergänger grüßen uns freundlich und loben die anstrengende Arbeit.

Nach etwa zwei Stunden, die wie im Flug vergehen, sind wir fertig: Der Unterschied ist deutlich zu sehen, die Anlagen sehen gepflegt und sauber aus. „Das ist aber nicht von Dauer“, dämpft Tim die Freude etwas. Je nach Wetterlage wächst das Wildkraut schnell nach und auch der Müll sammelt sich. „Die Anlagen zu pflegen, das kostet schon Zeit“, meint der Bauhofmitarbeiter. Er kennt die Pflanzen in der Gemeinde ganz genau, weiß, welche Sträucher wann geschnitten werden müssen und welche Pflanzen wo am besten wachsen. Gleich geht es für uns zur nächsten Anlage. Davor sollen wir uns allerdings noch die Schwarzerle beim Baumlehrpfad ansehen. Für sie sieht es schlecht aus. „Wir müssen sie fällen“, lautet das Urteil des Gärtners. Heute haben wir dafür allerdings nicht das richtige Werkzeug dabei. Der Baum wird später durch ein neues Exemplar ersetzt.

Als Nächstes schneiden wir den Flieder in der Hebelstraße zurück. Er wird als invasive Art eingestuft und deshalb heute nicht mehr gepflanzt. Die Sträucher, die bereits in der Erde sind, werden aber weiterhin gepflegt. Während Jens mit der Harke Wildkräuter aus dem Boden reißt, schneidet Tim die Äste zurück. Hier lerne ich die unschönen Seiten dieser Arbeit kennen: Die Grünstreifen werden gerne als Hundeklo missbraucht und ich muss aufpassen, dass ich beim Harken und Jäten nicht in einen Haufen trete oder fasse.

Beim Laubblasen ist dann erneut mein Einsatz gefragt: Die übrigen Blätter müssen vom Asphalt geweht werden. Ich setze meine Ohrenschützer auf und richte das brummende Gerät auf das Laub. In Windeseile sind die Wege sauber – und ich habe richtig Spaß. Bei all dem wird übrigens auch an die Umwelt gedacht: Hohle Halme werden zum Beispiel bis zum März stehengelassen, da sich dort im Winter Käfer einnisten. Außerdem gibt es in Plankstadt mehrere Blühwiesen und Insektenhotels, die Mitarbeiter der Gemeinde angelegt beziehungsweise gebaut haben.

Vielfältige Aufgaben

Nach einem kurzen Abstecher bei den beiden Benjeshecken in der Nähe des Häckselplatzes, in die wir die abgeschnittenen Äste des Flieders einbauen, ist erst einmal Mittagspause. Die verbringen alle Mitarbeiter gemeinsam. Sie erklären mir, dass sie eng mit dem Bauamt und der Gemeinde zusammenarbeiten und die Aufgaben für jeden sehr vielfältig sind. Generell machen die Angestellten des Bauhofes viel in Eigenregie – es gibt eine Werkstatt, eine Malerei, eine Schreinerei und eine Schlosserei, einen Gärtner- und einen Bautrupp. Auch Organisatorisches fällt immer mal wieder an.

Nach der Pause fahren wir zu einer Schwarzkiefer. Sie ist abgestorben und muss nun heraus. Mit einer Säge entfernen wir die großen Äste und im Handumdrehen ist die Ladefläche des Fahrzeuges voll – also ab zum Häckselplatz. Wir laden Grünschnitt und Äste aus, dann schauen wir noch kurz beim Friedhof vorbei. Dort baut ein Kollege gerade neue Regale im Keller auf.

Zu guter Letzt steht noch eine weitere kleine Parkanlage auf der Agenda, die wir ebenfalls in Schuss bringen. Die Handgriffe sitzen mittlerweile – ich schnappe mir den Rechen und klaube die vertrockneten Blätter zusammen. Dann kommen Besen und Schaufel zum Einsatz. So langsam merke ich die körperliche Arbeit in den Armen und, weil der Himmel immer weiter zuzieht, auch die Kälte. Ich stelle mir vor, bei strömendem Regen hier zu sein. Denn egal bei welchem Wetter: Die Männer müssen ran.

Gegen 16 Uhr sind wir wieder im Bauhof und der Feierabend steht vor der Tür. Mein Fazit: Die Zeit ist gerast, es hat großen Spaß gemacht und mir gezeigt, wie vielfältig die Aufgaben des Bauhofes sind. Aber es ist eben körperliche Arbeit und weil ich die in diesem Ausmaß nicht gewohnt bin, fühle ich mich am Nachmittag ganz schön erledigt. Ich habe jedenfalls großen Respekt vor den Mitarbeitern der Gemeinde, die dafür sorgen, dass Plankstadt gepflegt bleibt und sich weiterentwickelt.

 

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