Schwetzingen. Wie läuft eigentlich ein Hallenbadbesuch unter Pandemiebedingungen ab? Schon die Parkplatzsuche im Umfeld des Bellamars zeigt auf, dass die Antwort auf diese Frage während der derzeitigen Schulferien eine ganz andere ist, als sie es noch ein bis zwei Wochen zuvor gewesen wäre. Die zum Bad gehörenden Parkplätze sind komplett gefüllt, man muss ausweichen. Doch siehe da: Eine nennenswerte Warteschlange gibt es im Eingangsbereich trotzdem kaum. Das überrascht nicht nur wegen der offensichtlich hohen Besucherzahl, sondern auch aufgrund der umfassenden Kontrollen, die die 2Gplus-Regelung notwendig macht.
Zunächst wird direkt hinter der Eingangstür der Impf- oder Genesenennachweis kontrolliert. Seit der nach Weihnachten eingeschränkten Ausnahmen von der Testpflicht kommt häufig noch das negative Testergebnis hinzu, das es zu vorzuzeigen gilt. Die Kontrolle dauert pro Person keine 30 Sekunden.
„Da haben Sie sich ja einen schönen Tag ausgesucht“, kommentiert Bäderleiter Alexander Happold während der Kontrolle die ungewöhnlich hohen Besucherzahlen. Als Grund für diese nennt er den Umstand, dass das Aquadrom in Hockenheim geschlossen sei und deshalb deutlich mehr Menschen nach Schwetzingen kämen. Eine Woche vor dem Besuch im Bad hatte Happold im Gespräch bereits erklärt, dass sich die Gästezahlen fast an 2018 und 2019 annähern würden, das Konzept werde von der Kundschaft also gerne angenommen. Zudem seien die Tage zwischen den Jahren neben den Sommermonaten oft die mit den meisten Besuchern, so Happold weiter.
Online-Buchung erwünscht
Die erstaunlich geringe Schlangenbildung ist sicherlich auf die Online-Tickets zurückzuführen. Diese sind eigentlich verpflichtend, Happold erklärt allerdings, dass es unter der Woche für Menschen ohne Internetzugang auch die Möglichkeit gebe, Eintrittskarten vor Ort zu erwerben. An einem Tag mit stark erhöhten Besuchszahlen oder generell um die Feiertage herum ist das allerdings nicht umsetzbar und so ist später zu sehen, wie ein Besucher, der gerne eine Karte ein paar Tage im Vorauserworben hätte, unverrichteter Dinge wieder gehen muss.
„Wir wollen die Menschen wirklich ermutigen, die Tickets im Vorfeld online zu kaufen“, stellt Happold klar. Neben der Vermeidung von Gedränge geht es dabei auch darum, die Kontaktdaten leichter erfassen zu können.
Das Online-Ticket scannt man schließlich am Einlass selbst und kann anschließend problemlos in den Umkleidebereich vordringen. Bis zu diesem gilt auch die Maskenpflicht. Sie wird zwar anscheinend nicht explizit kontrolliert, aber quasi flächendeckend eingehalten. Im Badebereich selbst müssen Besucher keine FFP2-Maske tragen, die einzige Ausnahme ist die Gastronomie.
Natürlich wird der große Andrang spätestens im Beckenbereich wieder sehr deutlich. Was in der Ferienzeit kaum überraschen dürfte, ist, dass ein Großteil der Besucher Eltern mit jungen Kindern sind. Und auch der Lautstärkepegel zeigt deutlich, dass die Kleinen ihren Spaß haben. Gerade für junge Familien, bei denen sicherlich nicht alles immer hundertprozentig geplant werden kann, ist es eine wertvolle Entwicklung, dass der Besuch im Bellamar sich nicht mehr nach verschiedenen Zeitfenster richten muss, wie das im Sommer noch der Fall war, sondern man wieder ganz normal ein Tagesticket erwerben kann.
Vergnügen im Schwimmerbecken
Trotzdem muss man nach zwei Jahren Pandemie, an die man sich ja doch gewöhnt hat, erst mal schlucken bei so viel Menschenmenge im geschlossenen Raum. Doch die Überraschung ist, wie schnell man sich umgewöhnt. Ähnlich der kurzen Phase mit 2G-Regel ohne Maskenpflicht in der Gastronomie fühlt man sich ein Stück weit in die Normalität zurückversetzt. Dazu kommt das Wissen darum, dass alle Besucher (bis auf die Kinder) geimpft oder genesen sind und viele zudem getestet. Zumal die paar Momente, in denen es einem doch deutlich überfüllt verkommt, an einem anderen Tag vermutlich weggefallen wären. So bleibt die Erkenntnis, dass Besucher ohne Kinder beim Bahnenziehen im Schwimmerbecken die beste Chance haben, voll und ganz auf ihre Kosten zu kommen.
Größtenteils verläuft die Umsetzung der Regeln vorbildlich, was sicher auch an der Bereitschaft der Anwesenden liegt, sich daran zu halten. Tatsächlich problematisch ist jedoch der Gang in die Dusche nach dem Badbesuch. Von außen klärt ein Schild darüber auf, dass sich nur acht Personen gleichzeitig im Duschbereich aufhalten dürfen - kontrolliert wird das allerdings offenbar nicht. Und somit ist diese Begrenzung zu mehreren Zeitpunkten recht deutlich überschritten, selbst wenn man Kinder ausnimmt, die natürlich mit ihren Eltern mitmüssen. Und so macht sich zumindest dort ein leichtes Gefühl des Unwohlseins breit, wenn man sich ohne Maske mit einigen fremden Menschen auf doch ziemlich beengtem Raum befindet. Da jedoch die Nachweiskontrolle beim Einlass sowie die Kontaktnachverfolgung durch die Online-Buchung einwandfrei funktionieren, bleibt letztlich keine große Sorge an einem haften.
Wie viele Tickets gibt’s noch?
Was jedoch nach dem Besuch bleibt, ist die Neugierde, wie viele Tickets an so einem Tag online noch zu bekommen wären. Bei Versuchen in den Wochen zuvor sind meist noch mehrere Hundert für den selben Tag erhältlich, selbst wenn man am frühen Nachmittag danach sucht.
Am Tag dieses Besuchs gibt es jedoch um 16 Uhr nur noch sage und schreibe sieben E-Tickets. Alexander Happold scheint also recht zu haben: Die Menschen nehmen das Angebot des Bellmars gerne an. Es ist einfach ein Stück Normalität.
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