Gerade erst haben Experten ziemlich einhellig gesagt, dass das 1,5-Grad-Ziel von Paris nicht erreicht werden kann. Man muss kein Experte sein, um das zu wissen. Man musste nur auf die Straße gehen und sich Anfang Oktober ein Eis kaufen. Man fing an zu schlecken, aber das Eis war schon weg (geschmolzen).
Die FIFA, jener Weltverband der Grashüpfer hinter den sieben Bergen, der die intelligentesten Köpfe weltweit mit exklusiven IQs weit über 150 vereint, will sich künftig noch mehr für Klimaschutz einsetzen. Das haben Alya, Bela und Caro mir erzählt. Deswegen finde, sagen die drei kichernd, die nächste Männer-WM auf drei Kontinenten und in sechs Ländern statt. Zum einen könnten Afrikaner in Afrika, Südamerikaner in Südamerika und Europäer in Europa bleiben (Asiaten, Australier und die Pinguine und Robben aus der Antarktis haben mal wieder das Nachsehen und protestierten schon gegen diesen Rassismus). Zum anderen könnten, so erzählt Caro jetzt, nur, falls dann doch noch Reisen anfallen sollten, die neuen, mit Fußballerbeinen angetriebenen Airbusse K 380 zum Einsatz kommen.
Ob Menschen des dritten Geschlechts dabei erstmals als Fußballernde zugelassen würden, werde bei der FIFA derzeit noch geprüft, sagt Alya. Bei der vergangenen Frauen-WM in Australien und Neuseeland mussten sie sich, sagt sie, noch entscheiden: m-sein oder w-sein, das war da die (diskriminierende) Frage.
Natürlich stecke dahinter niemand anderer als der hegemonial auftretende Deutsche Fußballbund und sein designierter Bundestrainer Apache 207, sagt Bela. Um nicht wieder in der Vorrunde auszuscheiden, werde der Spielplan 2030 so angelegt, dass die Gegner Deutschlands möglichst oft mit dem K 380 über den Ozean treten müssten. Da würden zum einen die Beine müde und, das sei der größte Vorteil, die Spieler (und Spielenden?) seien während der Begegnungen mit den Deutschen, die derzeit noch in Jugend-Kadern rekrutiert würden, im Jetlag.
Bela: „Da liegt die Wahrheit dann nicht mehr auf dem Platz, sondern der Vorteil auf der Hand.“ Alya und Caro imitieren ein Gähnen und Lachen. Ihre Zähne sind riesig, hässlich und nikotinbraun gefärbt. Beide bohren in der Nase und holen etwas Grünes hervor. Die drei machen munter weiter. Wissenschaftler, sagen sie, hätten herausgefunden, aus welchen Ländern die meisten Menschen mit Flugangst kämen. Die würde man dann ständig über den Ozean jagen, es gebe sogar Überlegungen, dass man sie über Asien und den Pazifik nach Südamerika fliegen lasse. Das sei viel effizienter, meint Alya, während Bela und Caro in etwa so dumm nicken wie früher die Wackeldackel auf den Heckablagen der Opel Granadas.
Apache 207 habe auch jetzt schon alles unternommen, um Mbappé, Benzema und Haaland für die Nationalmannschaft einzukaufen, versichern mir Alya, Bela und Caro eifrig nickend und ihre hässlichen Beißer zeigend, während ein eigentümliches Piepsen ihre Rede durchdringt und ich durch einen nebligen Schleier hindurch sehe, dass es schon Viertel vor Sieben ist. Zeit zum Aufstehen.
Schreiben Sie mir: mahlzeit@mannheimer-morgen.de
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/leben_artikel,-ansichtssache-apache-207-soll-2030-bundestrainer-der-nationalmannschaft-werden-_arid,2138013.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.demailto:mahlzeit@mannheimer-morgen.de