Glosse "Übrigens" Wie Christian Specht die FDP-Fraktionschefin gleich vier Mal genannt hat

Klar, Namen sind Schall und Rauch. Da kann man schon mal durcheinanderkommen, gerade bei 14-stündigen Haushaltsberatungen. Gleichwohl ist dem Mannheimer Oberbürgermeister da ein höchstinteressanter Fauxpas passiert

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Steffen Mack
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Es gibt übrigens sehr schöne Wörter, die leider aus der Mode gekommen sind. Etwa Sitzfleisch. Vielleicht mögen das einfach die immer zahlreicheren Vegetarier und Veganer nicht. Einige Feministinnen vermeiden ja auch gezielt den Ausdruck „man“. Aber wer gerade zu dieser Jahreszeit voller Inbrunst (noch so ein vom Aussterben bedrohtes Wort) Gänsebrust, Krustenbraten und dergleichen verspeist, kann hoffentlich guten Gewissens „Sitzfleisch“ sagen und schreiben.

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Selbiges gilt es somit dem Mannheimer Gemeinderat zu bescheinigen: Haushaltsberatungen von 9 Uhr bis nach 23 Uhr, sapperlot (damit endet hier die Miniserie zur Rettung bedrohter Wörter, aber nur vorläufig)! Bei einer 35-Stunden-Woche wären das zwei volle Arbeitstage am Stück! Keine Frage: Wer so rackert, der darf auch Fehler machen. Vor allem der arme Sitzungsleiter, mit Christian Specht hätte an diesem Tag niemand klaren Verstandes tauschen wollen. Da musste er sich quasi zwangsläufig auch mal vertun.

So sprach der Oberbürgermeister FDP-Fraktionschefin Birgit Reinemund versehentlich mit „Frau Doktor Freundlieb“ an. Und das gleich vier Mal! Nun sieht die Liberale der früheren Bildungsdezernentin nicht unbedingt zum Verwechseln ähnlich. Welche Gemeinsamkeit der Christdemokrat in ihnen wohl erkennt? Der akademische Titel wird es kaum sein. Specht, sehr höflich und verwurzelt im bürgerlich-konservativen Lager, sagt sonst sicher nicht nur zu Ärztinnen „Frau Doktor“. Reinemund trägt ihm seine Versprecher jedenfalls nicht nach. „Wir haben danach noch zusammen sehr darüber gelacht, alles gut“, berichtet sie auf Anfrage. Die beiden kennen sich ja auch schon lange.

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Umso erstaunlicher, dass es nun nicht nur gleich vier, sondern auch zum ersten Mal passiert ist. Um ein bisschen Doktor Freud (wohlgemerkt nicht Freundlieb oder Reinemund) zu spielen: Offensichtlich hat Specht die FDP-Fraktionschefin, die ihn bei seiner OB-Kandidatur noch sehr unterstützte, während der Etatdebatte erstmals mit anderen Augen gesehen. Irgendwas muss ihn schlagartig und immer wieder an seine frühere Dezerntenkollegin erinnert haben. Was war das nur? Wenn man bei den vertraulichen Gesprächen der Stadtspitze nie dabei war, kann darüber nur spekuliert werden. Oder man lässt es lieber.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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