Woodstock im Odenwald

Woodstock-Veteran kommt zum Finkenbach Festival 2026

Die ersten Bands stehen fest. Miller Anderson kommt 2026 zum Finkenbach-Festival in den Odenwald. Und „Early-Fink-Tickets“ gibt es auch schon.

Von 
Thomas Wilken
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Miller Anderson beim Auftritt im Bensheimer Musiktheater Rex. © Thomas Wilken

Finkenbach. Nach dem Festival ist vor dem Festival. Kaum sind die letzten Töne des Woodstocks im Odenwald verklungen, gehen schon die Vorbereitungen fürs Folgejahr los. Zum 42. Mal findet das Finkenbach-Festival 2026 statt – und damit genau 50 Jahre, nachdem 1976 Mani Neumeier mit seiner Band Guru Guru das damalige Feuerwehrfest in Finkenbach durch den Auftritt „rettete“, weil eine Kapelle kurzfristig abgesagt hatte.

Spontan boten damals die vier Wahl-Finkenbacher ihre Hilfe an. Die für ein Feuerwehrfest recht ungewöhnlichen Klänge kamen so gut an, dass Mani und Wilhelm Hotz, der inzwischen verstorbene, damalige Feuerwehrhauptmann, eine Fortsetzung für 1977 planten. Das Finkenbach-Festival war geboren. Und erhielt im Ort den Namen „Guru-Feschd“.

Finkenbach Festival 2026 Miller Anderson und Band sind dabei

Fürs kommende Jahr präsentiert der veranstaltende FC Finkenbachtal bereits jetzt einen ganz großen Namen: Miller Anderson. Ein Woodstock-Veteran kommt zum Woodstock im Odenwald. Der Gitarrist spielte seit den 60ern mit allen Top-Bands. 1968 wurde er Mitglied der „Keef Hartley Band“, mit der er fünf Alben als Hauptsongwriter, Gitarrist and Leadsänger aufnahm. Die Band trat 1969 beim legendären Woodstock-Festival auf.

In den Folgejahren war Anderson unter anderem Gitarrist, Sänger, Songwriter von Hemlock, Savoy Brown, Blood Sweat & Tears, T-Rex, Donovan, Chicken Shack, Mountain, Jon Lord & the Gemini Band, The Spencer Davis Group, Deep Purple oder der Hamburg Blues Band. Sein prägnanter Stil macht ihn zu einem der großen Gitarristen des Bluesrock, wovon sich Besucher im Frühjahr beim Auftritt im Bensheimer Musiktheater Rex überzeugen konnten.

Vor allem die versierte Slide-Arbeit und der kraftvolle, nie effektheischende Einsatz von Wah-Wah-Solos haben seinen Ruf als herausragenden Saitenvirtuosen zementiert. Seine Band besteht aus Frank Tischer (Keyboards/Gesang), Willy Wagner (Bass) und Tommy Fischer (Schlagzeug).

Große Freude über Rückkehr von Guru Guru beim Finkenbach Festival

Dass mit Guru Guru die Gründer um Mani Neumeier dieses Jahr wieder zum Festival zurückkehrten, bereitete allen viel Freude. Von den Fans wurde der knapp 85-Jährige groß gefeiert. Der FCF mit seinem Vorsitzenden Holger Schäfer und Stellvertreter Armin Löffler zeigten sich dankbar dafür, was die Band mit dem Festival im Odenwald-Ort aufgebaut hat. Eine Wiederholung des Gastspiels ist nicht ausgeschlossen, betonen sie.

Der Festivalgründer ist zurück: Drummer Mani Neumeier (85, hier in seiner Paraderolle im Song "Elektrolurch" wird beim Comeback seiner Band Guru Guru in Finkenbach intensiv gefeiert. © Thomas Wilken

Zwei weitere Gruppen sind bereits für kommendes Jahr bestätigt. Die eine ist „Sula Bassana“, das Projekt von Multiinstrumentalist Dave Schmidt. Er ist einer der führenden kreativen Köpfe in der europäischen Psychedelic-, Spacerock- und Neo-Krautrock-Szene. Die andere ist „Spiral Drive“ von Raphaël Neikes, den man auch von „Mother‘s Cake“ kennt. Psychedelic Rock, Alternative Rock, Psych Pop, Grunge und Indie Rock werden von ihm miteinander verschmolzen.

Mischung von Krautrock-Legenden und neuen Gesichtern

Trotz der nach wie vor steigenden Kosten und Auflagen will der FCF seine Eintrittspreise möglichst gering halten und damit Fans mit schmalerem Geldbeutel einen Besuch ermöglichen. Deshalb bietet er auch für alle treuen Fans ein begrenztes Kontingent von „Early-Fink-Tickets“ über seine Homepage www.finkenbachfestival.de an, die nicht erst das komplette Line-up brauchen, um sich eine Karte fürs 42. Finkenbach-Festival am 7. und 8. August 2026 zu sichern. In den allgemeinen Vorverkauf über die bekannten Stellen gehen die regulären Karten zu einem späteren Zeitpunkt.

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Denn die Besucher, die dem „Finki“ oft schon seit Jahrzehnten die Treue halten, wissen, dass sie mit dem Kauf nichts falsch machen können. Die Veranstaltung lebt von der fein austarierten Mischung von Krautrock-Legenden und neuen Gesichtern, die die Nacht zum Tag werden lassen. Bestes Beispiel waren in diesem Jahr die Schweizer von „Dirty Sound Magnet“ um 1 Uhr nachts des ersten Tags, die alle mitrissen. Aber auch der Heidelberger Lokalmatador Alex Auer mit seiner „Banda“ bewies aufs Neue, dass er ein Händchen für die späten Stunden hat.

Mit all diesen Vorzeichen blickt der Fußballverein positiv aufs kommende Festival. Während landauf, landab immer wieder davon zu lesen, dass gerade kleinere Events nicht mehr stattfinden können, steht das Finki wie ein Fels in der Brandung. Was auch damit zu tun hat, dass sich 150 Ehrenamtliche nicht nur an den zwei Festivaltagen voll hineinknien, sondern auch bei Vorbereitung und Abbau ihre Freizeit opfern. Es gibt ein ganz großes Ziel: 50 Jahre Finkenbach-Festival 2027.

Freier Autor Freier Journalist für Tageszeitungen im südlichen Kreis Bergstraße und Odenwaldkreis

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