Rheinhalle

Ex-Festival in Ketsch: Metal und Rock für den guten Zweck

Beim Ex-Festival in der Ketscher Rheinhalle kommt dank acht ausgewählten Metal- und Rockbands großartige Stimmung auf, die ans Wacken Open Air erinnert – alles für den guten Zweck.

Von 
Sabine Zeuner
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Das Ex-Benefiz-Konzert füllt die abgeteilte Rheinhalle mit Fans von Headbanging und Moshpits. © Sabine Zeuner

Ketsch. Matsch und Schlamm auf Wacken sind Kult – „Ex-plizit gegen Krebs“ in Ketsch ohne Frage auch. Diverse Locations hat das echt „harte“ Konzert schon hinter sich gebracht, in der Rheinhalle gelang am Wochenende eine Punktlandung in Sachen Bühnenpower und Logistik. Das etwas andere, das laute Defilee von acht Bands der Metal-, Punk- und Deutschrockszene aus ganz Deutschland, rüttelte nicht nur am Gehör, sondern sorgte mit ausgefeilten Texten für Nachdenken, aber zeitgleich waren hier Headbanger und Fans des Kollektiv-Abtanzens bestens aufgehoben.

Das Ex-Konzert hat wohl seinen Ort gefunden, an dem für ein tolles Projekt, das Kindern, die schwer erkrankt sind und deren Familien echte Auszeiten beschert – das Waldpiraten-Camp der Deutschen Kinderkrebsstiftung in Heidelberg, Spenden gesammelt und aus dem Erlös überreicht werden. Organisator Sebastian Alt, alias „Sebbi Vintage“ und Aaron Helleis waren ständig unterwegs am Nachmittag, als das Festival, das mit der Ausgabe 2025 mit acht bekannten Bands wohl einen Höhepunkt seiner Geschichte erreicht hat, mit „Nitro-X“ auf der Bühne startete.

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Noch waren da „nur“ 157 Fans in der mit schwarz abgehängten Bauzäunen begrenzten Halle am Feiern: „Für die Uhrzeit super“, unterstrichen Sebbi und Aaron. Drinnen haute Frontmann Dirk von „Nitro-X“ kernig die deutschen Texte supportet von Gitarrenriffs vom Feinsten, energetischem Bass und gesetzten Drums raus.

Ketscher Bürgermeister Timo Wangler ist bei der Metal-Party mit am Start

Vor der Halle wurde geplaudert, man kennt sich, weiß, dass der Tag lang, die Musik hart, die Party klasse werden wird. Mittendrin: Bürgermeister Timo Wangler, sein schwarzes Shirt trägt den Aufdruck „Blackest Forest“ vom trendigen Schwarzwald-Label aus Grafenhausen. Ein Statement vom Naturfan, der leidenschaftlich gerne läuft.

„9mm Headshot“, die Lokalmatadore heizen ein. © Sabine Zeuner

Das Festival findet er „super“, den Besuch hier ordnet er als „Pflicht, die echt Spaß macht“ ein, denn Metal, Rock und Punk sind Musikstile, bei denen der schwach über 50 Jahre zählende Verwaltungschef sich wiederfindet. Was sich am neugestalteten Benefizkonzert auch zeigt, ist die prima Zusammenarbeit der Ketscher Vereine, denn am Samstag ist unter anderem der Wassersportclub mit im Helferpool, der für Getränke, Essen und Peripherie sorgt.

Jeweils komprimierte Power packen „Mainfeuer“ aus dem hessischen Hanau und „Unbelehrt“ aus Oberfranken in ihre Bühnenpräsenz, heizen die Menge an. Sich steigernd erreicht die Laune bei Erscheinen von „Ex-plizit“, den Lokalmatadoren, erste Höhenspitzen. Und die Jungs liefern ab, dass es knallt – musikalisch und verbal – versteht sich von selbst.

Tobi, Dougie und Johnny baden in der Gunst der Fans. © Sabine Zeuner

Sänger und Röhre Dirk, Necmi und Tobi mit ihren Gitarrenriffs sowie Sebbi an den Drums – das ist „Ex-plizit“ explosiv. Die Fans gehen mit, singen, hoppen, haben Spaß. Nahtlos steigen die „Local Bastards“ in die Stimmung ein, puschen selbstbewusst bis es kesselt in der Rheinhalle. Mit „K.R.E.M.E.R.“ ist der Publikumsliebling aus 2024 wieder an Bord.

Man spürt, dass der Dormagener Namensgeber weiß, was er mit seiner Band auf der Bühne tut: sie geben alles, springen von Plattform zu Plattform, fordern die Fans mit ihren ganz eigenen Interpretationen, aus denen man bei genauem Hinhören Ballermann-Hits und Partysongs erahnen kann – halt gerockt. Der Weg ist geebnet, die Laune hoch als der Headliner „9mm Headshot“ auf die Bühne brettert.

Aus dem „Off“ ertönt Werbung fürs neue Album „Sex, Bier und Assi Rock“, das schonmal vorbestellt werden kann, im Oktober 2025 ist es fertig. Sänger Dougie, Bassist Johnny, Schlagzeuger Markus und Gitarrist Tobi servieren deutschen Power Rock’n’Metal in Perfektion, da ist alles dabei, was der Fan will. Entsprechend flippt das Publikum singend und tanzend aus – die Laune erreicht den Zenit.

Sex, Drugs und Rock’n’Roll, doch auch Botschaften über den Weltfrieden, den Alltag, Party machen sind Inhalte der prägnanten Lieder. Die Jungs von „Böhse Bengelz“ aus der Pfalz covern die „Böhsen Onkelz“, treffen damit den Nerv des Festival-Finales, halten die energetische Stimmung oben. Aus den Anfängen im Jugendzentrum im Rennerswald über Stippvisiten in der Rheinhallengaststätte und fulminant im vergangenen Jahr als Open-Air beim Wassersportclub ist die Rheinhalle wetterunabhängig und bietet der Lautstärke des Ex-Benefizkonzerts einen nach außen bremsenden Rahmen – vielleicht genau richtig für dieses ehrliche, authentische, laute Festival, das eine wachsende Fanzahl zurecht feiern darf.

Freie Autorin freie Mitarbeiterin

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