Kommentar Aufstieg und Abstieg von Daniel Born

Daniel Born – oder wie eine unbedachte Schmiererei eine Karriere beenden kann. Ein Kommentar von Jürgen Gruler.

Veröffentlicht
Kommentar von
Jürgen Gruler
Lesedauer

Schwetzingen. Was hat Daniel Born nur geritten, hinter den Namen eines AfD-Abgeordneten, der in ein eher unbedeutendes Gremium gewählt werden sollte, ein Hakenkreuz zu malen? Dabei kennt man ihn doch als Menschen, der sich für andere einsetzt, der gut zuhören kann, wenn Bürger ihm ihre Sorgen klagen, der sich stark macht für Schwache, für sozial Benachteiligte, für Randgruppen, für Flüchtlinge, für Wohnsitzlose.

Landtag

Hakenkreuzskandal: Landtagsvizepräsident Daniel Born erklärt Rücktritt

Veröffentlicht
Von
Jürgen Gruler
Mehr erfahren

Daniel Born ist der Gaul durchgegangen. Wirkt er sonst eher ruhig und strahlt eine gewisse Gelassenheit aus, so war ihm in letzter Zeit doch anzumerken, dass ihn die politische Situation, in der Deutschland steckt, anfasst. Vor allem der Rechtsruck, die Gefahr für die Demokratie, die er in der AfD sieht, machen ihn fassungslos. Am Donnerstagvormittag hat er selbst noch eine Landtagsdebatte geleitet. Offensichtlich zog dort eine AfD-Abgeordnete über transsexuelle Kinder her. Für Born, der sich ja selbst als queer bezeichnet, lief das Fass über.

Ob jetzt die Ersatzkandidatin Sandra Reiff aus Ketsch alleine ins Rennen geschickt wird, bleibt eine der offenen Fragen.

Dass er auch im Wahlkreis nicht unumstritten ist, hatte die Nominierung mit Kampfabstimmung gegen Nezaket Yildirim gezeigt. Anschließend war gar von Ausländerfeindlichkeit am Rande der Veranstaltung die Rede. Ob jetzt die Ersatzkandidatin Sandra Reiff aus Ketsch alleine ins Rennen geschickt wird, bleibt eine der offenen Fragen. Klar scheint aber, dass Daniel Born auch das Mandat abgeben muss, weil er das über die SPD bekommen hatte und dass jetzt auf Platz fünf der SPD-Landesliste eine Lücke klafft, denn auf Landesebene hatte Born ein gutes Standing. Das ist ein Paradebeispiel dafür, wie schnell eine unbedachte Handlung eine Politkarriere beenden kann.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.