Mannheim. Lange klang manche Planung der Macher der Mannheimer Bundesgartenschau sehr nebulös, sehr theoretisch, sehr fachspezifisch – wenn auch ebenso sehr ambitioniert. Und mit Blick auf die kahle Wüste aus Beton, Sand und alten Lagerhallen der US-Armee konnte man sich ohnehin nur schwer vorstellen, dass bis 2023 aus dem Areal der Spinelli-Kasernen tatsächlich etwas wird, wo Bäume wachsen, Rosen blühen und Besucher gerne flanieren werden.
Doch jetzt haben dort schon 1700 Bäume Wurzeln geschlagen, und bereits im Sommer werden erstmals Rosen blühen. Da ist zwar noch kein Publikum zugelassen, aber ab April 2023. Und je näher dieses Datum rückt, umso sichtbarer wird die enorme positive Wandlung des einstigen Militärgeländes und umso greifbarer wird das, was sich in den Ausstellungskonzepten lange arg abgehoben anhörte. Inzwischen kann man wirklich glauben, dass hier Besucher gerne flanieren werden. Endlich ist auch von vielen schönen blühenden Blumen die Rede, nicht nur von Nachhaltigkeit – und Blumen sind nun einmal das, was die Menschen von einer Bundesgartenschau erwarten.
Doch klar ist auch: Was Mannheim 2023 erlebt, kann nicht vergleichbar sein mit der erfolgreichen, ja bei damaligen Besuchern immer noch legendären Mannheimer Bundesgartenschau 1975. Mannheim wird im nächsten Jahr auch nicht die Bundesgartenschauen Heilbronn (2019) oder Erfurt (2021) kopieren können, sondern viele eigene Akzente rund um Klima, Nachhaltigkeit und Energie setzen.
Das bleibt eine Gratwanderung zwischen nötiger, spannend inszenierter Information über wirklich drängende Zukunftsfragen einerseits sowie abschreckender Belehrung mit dem Zeigefinger andererseits. Je konkreter aber die Umsetzung der hochgesteckten Ziele wird, umso attraktiver wirken die Planungen. Schließlich reden die Macher neuerdings nicht mehr nur vom Experimentierfeld, sondern gleichberechtigt ebenso von Blumenschau und Sommerfest – und genau diese Mischung macht’s!
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Bei der Bundesgartenschau kommt es auf die Mischung an
Peter W. Ragge zu den Plänen der Bundesgartenschau