Kommentar Brauchtum pflegen!

Ralf Strauch sieht die Brühler Straßenkerwe auf schlechtem weg

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Ralf Strauch
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Brühl. Es ist das Fest von Brühlern für Brühler und ihre Gäste – die Straßenkerwe. Also, zumindest bisher. Doch Gegenwart und Zukunft des Traditionsfestes lassen anderes erwarten. Immer mehr Vereine kehren dem größten Straßenfest der Hufeisengemeinde den Rücken.

Das hat inzwischen solche Ausmaße angenommen, dass die Kerweborscht und der Kulturfreundeskreis beschlossen haben, einen eigenen Stand zu betreiben.

So weit – so gut. Oder? Nein, denn weil die Borscht nun die Gäste bewirten, um die Tradition des Straßenfestes zu erhalten, fällt die Brauchtumspflege aus Personalmangel hinten runter. Es gibt erstmals seit Mitte der 1980er Jahre keinen Owwerkerweboscht, nicht einmal einen „aufgewärmten“ vom vergangenen Jahr, die Kerwe wird deshalb nirgendwo begraben und damit kann sie auch nicht ausgebuddelt werden, es gibt keinen Zug der Kerweborscht durch die Festmeile, weil die Männer hinter dem Tresen ihren Dienst leisten müssen.

Ist das dann eigentlich noch die ursprüngliche Brühler Straßenkerwe oder irgendein x-beliebiges Fest? Vielleicht kennen Sie den Satz „Wo warst du als...?“ Ich habe für mich jedenfalls entschieden, die Kerweborscht und den Kulturfreundeskreis unter die Arme zu greifen und werde bei ihnen eine Schicht am Stand übernehmen.

Ist es Ihnen auch wert, für die Zukunft des Traditionsfestes persönliches Engagement zu zeigen, um das Brauchtum in Brühl als Veranstaltung der Brühler für Brühler mit all seinen Besonderheiten zu erhalten. Ein seelenloses Straßenfest kann ich auch andernorts erleben.

Redaktion