Mannheim. Die queere Community zeigt am Samstag beim Christopher Street Day (CSD) in Mannheim Flagge – und lädt alle Menschen ein, sich zu beteiligen. Es geht um das Recht, die eigenen Identität, sei sie trans, cis, hetero, homo oder queer offen leben zu können. Leider ist das im Jahr 2023 immer noch bitter nötig.
Musik, Tanz und queere Lebensfreude werden auch bei CSD sicher nicht fehlen. Aber bei der Pride-Parade geht es um mehr als einen Tag Regenbogen-Party in der Innenstadt. Perfekt in Worte gefasst haben das die Veranstalter des CSD in Mannheim mit dem diesjährigen Motto: „Louder and Prouder – Queer is not a crime“ (lauter und stolzer – Queer sein ist kein Verbrechen). Denn Queer sein heißt immer noch: Gefahr für Leib und Leben. Homosexualität ist nach Angaben des Auswärtigen Amtes in mindestens 67 Ländern strafbar, in sieben droht sogar die Todesstrafe. Im „land of the free“ (dt. Land der freien Menschen)den USA, erleben queere Menschen gerade eine beispiellose Einschränkung ihrer Rechte. Die US-Menschenrechtsorganisation ACLU zählt dort 492 Gesetzesvorhaben, die ihre Rechte einschränken. Doppelt so viele wie noch im Jahr 2022.
Hass auf lesbische, schwule, bisexuelle und transidente Personen existiert auch in Mannheim
Der Kampf gegen queere Menschen gehört aber nicht nur jenseits des Atlantik in konservativen Kreisen längst zum guten Ton. So nannte Hubert Aiwanger eine Lesung von Drag-Künstlern in einer Stadtbibliothek in München „Kindeswohlgefährdung“. Die CSU wollte die Veranstaltung gleich ganz verbieten. Nun ist Mannheim nicht München. Ein Blick in die Kommentar-Spalten der Sozialen Medien dieser Redaktion unter geteilten Artikeln zu queeren Themen zeigt aber: Es gibt ihn auch hier den Hass auf lesbische, schwule, bisexuelle und transidente Personen.
Dort sieht man aber auch Menschen, die sich einsetzen für eine Kultur des Respekts gegenüber allen. Personen, die ehrlich interessiert sind am Austausch über unterschiedliche Identitäten und Lebensentwürfe. Denn queere Menschen gehören zu Mannheim. Hier wehen Regenbogenflaggen von Balkonen, Drag-Queens spielen Shows und das Queere Zentrum – um nur eine der vielen Initiativen zu nennen – bietet Raum für die Community.
Damit das so bleibt und queere Menschen sich sicher fühlen können, heißt es am Samstag laut werden! Ob queer oder nicht. Mannheim macht aus, dass ganz verschiedene Menschen zusammen leben und die Stadt prägen. Ein Zeichen dafür zu setzen, dass auch queere Menschen dazu gehören, lohnt sich für alle.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar CSD in Mannheim: Werdet laut!
Für die Rechte queerer Menschen zu demonstrieren ist gerade jetzt bitter nötig, kommentiert Esther Lehnardt