Kommentar Mannheimer MVV unter Zugzwang

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Martin Geiger
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Das Geschäft läuft, die Zahlen sind prima, die Strategie stimmt: Dennoch hat man bei der MVV Energie keinen Grund, die Hände in den Schoß zu legen – und wird das bestimmt auch nicht tun. Denn vor allen Dingen in Sachen Klimaneutralität gerät der Mannheimer Versorger langsam aber sicher unter Zugzwang.

Nach der Ohrfeige durch das Bundesverfassungsgericht hat die Bundesregierung ihre Klimaziele nun verschärft: Deutschland soll bereits 2045 klimaneutral sein. Die Konkurrenten EnBW und RWE wollen es 2035 beziehungsweise 2040 sein – die MVV 2050. Das wirkt, auch wenn der Teufel hier sicherlich im Detail wie etwa der Berechnungsmethode steckt, angesichts der jüngsten Entwicklungen nicht mehr besonders ambitioniert. Zumindest für ein Unternehmen, das sich selbst gerne als „Vorreiter der Energiewende“ bezeichnet – und es ohne Frage bislang war.

Natürlich darf die Politik im Wahlkampfmodus nicht einfach nur hochtrabende Ziele ausrufen, sondern muss auch die Wege dahin aufzeigen. Stichwort: Ausbau der erneuerbaren Energien. Doch wer immer wieder die Zukunft der „grünen Wärme“ beschwört, muss sich nicht wundern, dass Umweltschützer beständig darauf hinweisen, dass auch ein Müllheizkraftwerk wie das auf der Friesenheimer Insel CO2 ausstößt. Und dass sie die Pläne zum Bau von zwei Gas-und-Öl-Heizwerken in Mannheim kritisch begleiten.

Die Weichen für die Zukunft werden jetzt gestellt. Die MVV sollte sie so stellen, dass man sie weiterhin getrost als Vorreiter der Energiewende bezeichnen kann.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

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