Austausch von Gas- und Ölheizungen, Pflicht zur Sanierung alter Gebäude, die nicht der EU-Energie-Norm entsprechen – langsam kommen die Menschen nicht mehr mit bei den Vorhaben zum Klimaschutz. Was ankommt in der Bevölkerung, ist: Das wird teuer. Unter Umständen kann es in die Hunderttausende gehen. Was fehlt, ist ein Konzept, wie die konkreten Vorhaben gefördert werden sollen. Bitte nicht falsch verstehen: Es muss etwas getan werden. Viel zu lange haben wir Raubbau an unserem Planeten betrieben, haben ihn nahezu zugrunde gerichtet.
In den vergangenen 50 Jahren, innerhalb nicht mal eines durchschnittlichen Menschenlebens, ist der Wildtierbestand im Schnitt um 60 Prozent gesunken. So kann es nicht weitergehen! Falsch ist aber auch. Klimaschutz mit der Brechstange. Denn er ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Ein Kraftakt, der nur gemeinsam gestemmt werden kann. Ganz sicher funktioniert er nicht, wenn unausgegorene Ideen in die Welt getragen werden, die die Bevölkerung verunsichern. Ja, jeder wird seinen Teil beitragen müssen. Wir haben uns an unserem Planeten bereichert, jetzt ist es an der Zeit zurückzuzahlen. Aber nicht jeder ist in der Lage, das alles finanziell zu stemmen. Wer hat 20 000 Euro für den Austausch seiner Heizung auf dem Konto? Und dann noch mal 100 000 Euro, um sein Haus energetisch zu sanieren?
Es bedarf bei Klimaschutzmaßnahmen kluger Förderungsmöglichkeiten seitens der Politik. Sie müssen zeitgleich zu den Gesetzesvorhaben auf dem Tisch liegen. Es geht beim Klimawandel nicht um ein Duell des EU-Parlaments gegen die Kommission oder um den Dreikampf Grüne gegen FDP gegen SPD. Es geht um zu viel, Grabenkämpfe sollten da keine Rolle spielen.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Kommentar Mehr Augenmaß
Nina Kugler vermisst ein Konzept, wie die im Bund und auf EU-Ebene beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen gefördert werden sollen