Meister nicht nur im Bad

Matthias Mühleisen über detektivischen Scharfsinn im Aquadrom

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Matthias Mühleisen
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Es gibt Berufe, denen aus unerfindlichen Gründen zu wenig Respekt entgegengebracht wird. So wird der Schwimmmeister oft Bademeister genannt, was als Abqualifizierung gedeutet werden könnte: Baden kann jeder, aber stilvoll schwimmen?

Möglicherweise ist ein Ereignis aus dem Aquadrom ja dafür geeignet, die Reputation des Berufsstands zu verbessern. Wie berichtet, hat die Polizei am Sonntag einen Mann festgenommen, der im Verdacht steht, in mehreren Freizeitbädern Spinde von Badegästen geöffnet und Gegenstände im Wert von mehreren Tausend Euro entwendet zu haben.

Dass dem 32-Jährigen das Handwerk gelegt werden konnte, das er mit einer gewissen Raffinesse versah – die Spinde wurden wohl nicht aufgebrochen, sondern durch einen elektronischen Trick geöffnet – ist der Aufmerksamkeit und Entschlossenheit des Bäderpersonals zu verdanken.

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pol / cep
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So erhielt die Kasse des Aquadroms vormittags einen Anruf von den Kollegen aus Ketsch über dort gerade ausgeraubte Spinde mit dem Hinweis, dass am Abend zuvor Ähnliches schon im Bellamar Schwetzingen passiert war. Sofort wurde der leitende Schwimmmeister gerufen und der erhielt just in dem Moment die Täterbeschreibung, als der Spindräuber die Kasse mit einem Rucksack passieren wollte, weil er etwas im Auto vergessen habe.

Die „Aquadrom-Ermittler“ spielten mit, ließen ihn passieren. Der Schwimmmeister nahm über den Seitenausgang unauffällig die Verfolgung auf, erspähte vom Boden der Gastroterrasse durch den Zaun das Nummernschild. So lieferte er den entscheidenden Hinweis, der zur Festnahme führte. Ohne diese Geistesgegenwart wäre die Polizei bei der Fahndung sicher baden gegangen.

Redaktion Redakteur im Bereich Hockenheim und Umland sowie Speyer