Schwetzingen. Warum der Mensch zur Zerstörung seiner Welt neigt, darüber gibt das Buch „Homo destructor: Eine Mensch-Umwelt-Geschichte“, geschrieben von dem Geographen und Alpenforscher Werner Bätzing, tolle Einblicke. Der Autor greift für seine Antworten weit zurück – bis zur Entstehung des Homo sapiens und dessen Beziehung zur Natur. Das empfehlenswerte Buch zielt auf die globalen Entwicklungen beim Klimawandel ab mit dem Resultat, dass der Mensch seine Beziehung zur Natur grundlegend verändern muss und dass er mit der Zerstörung seiner Umwelt auch sich selbst zerstört.
Warum ich das hier schreibe? Eine Selbstzerstörung auf anderer Ebene hat sich genauso in unserer Gesellschaft manifestiert: nämlich Schönes nicht zuzulassen, sondern es zu demolieren. Die Freude an Besonderem muss wohl im Zuge der Evolution dem Drang des Kaputtmachens gewichen sein. Zumindest bei vereinzelten Exemplaren des Homo sapiens oder eben dessen evolutionären Sonderentwicklungen. Ein neues Beispiel hierfür ist gerade im Weg der Hofmusik in Schwetzingen zu sehen. An einer der dort stehenden Motivbänke fehlt: das Motiv. Nachdem Mitte April die kunstvoll gestaltete Sitzgelegenheit zum Spargeljubiläum in Schwetzingen zerstört beziehungsweise die tolle Lehne geklaut wurde, hat nun das Lehnenmotiv dieser weiteren Bank „Abnehmer“ gefunden.
Kulturreferentin Dr. Barbara Gilsdorf, Designer Klaus-Peter Deimann und ein Team vom Bauhof begutachteten am Dienstag den Schaden. Ärgerlich. Nicht nur für Initiatoren und Umsetzende, sondern auch für Menschen, die sich noch gern an Schönem erfreuen können.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Motivbank in Schwetzingen: Homo destructor
Katja Bauroth hat ein Déjà-vu in Sachen Motivbänke