Von heute auf morgen räumt Wolfgang Heer sein Vorstands-Büro bei Südzucker in Mannheim. Offenbar ist der interne Druck auf ihn zu groß geworden. Der Konzern befindet sich seit mehr als zwei Jahren in einer schweren Krise, das Kerngeschäft schreibt rote Zahlen. Die Übernahme des Postens an der Südzucker-Spitze wird für Niels Pörksen eine schwierige Aufgabe werden.
Vier schwere Lasten hat Heer hinterlassen. Erstens gibt es zwar Anzeichen dafür, dass sich die Zuckerpreise erholen und der Konzern im Kerngeschäft wieder profitabel sein könnte. Doch eine Garantie gibt es dafür nicht. Zweitens ist der Sparkurs verbunden mit einem Stellenabbau schon angelaufen. Drittens sind die Rübenbauern, gleichzeitig größte Aktionärsgruppe bei Südzucker, verärgert über die Agrarpolitik aus Brüssel. Und viertens laufen derzeit noch zahlreiche Kartellverfahren, in denen Industriekunden Schadenersatz fordern, weil sie zu viel für Zucker gezahlt haben wollen.
Pörksen ist kein Südzucker-Eigenwächs, er kommt von außerhalb. Das kann ein Vorteil sein, wenn er neue Ansätze mitbringt, die dem Konzern nützen. Jedenfalls darf der Manager damit keine Zeit verlieren. Vor allem muss er endlich Klarheit für die Mitarbeiter schaffen, denn die Unruhe und Unzufriedenheit ist groß. Wo werden wie viele Arbeitsplätze abgebaut? Was bedeutet das für das künftige Geschäft? Heer, schon lange mit dem Sparprogramm beschäftigt, ist bis zu seinem abrupten Abschied Antworten schuldig geblieben.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Schwere Lasten
Alexander Jungert zum Führungswechsel bei Südzucker